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Danse Macabre

Danse Macabre

Titel: Danse Macabre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Horror-Geschichten. Die Lutzes, ein junges verheiratetes
Paar mit zwei oder drei Kindern (aus Cathy Lutz’ erster Ehe),
kaufen sich ein Haus in Amityville. Bevor sie einziehen, hat
ein junger Mann auf den Befehl von »Stimmen« hin seine
ganze Familie dort ermordet. Aus diesem Grund bekommen
die Lutzes das Haus billig. Aber sie finden bald heraus, daß es
selbst zum halben Preis noch nicht billig gewesen wäre, weil
es in dem Haus spukt.
    Zu den Manifestationen gehören schwarzer Glibber, der
aus den Toiletten blubbert (und bevor das Fest vorbei ist,
kommt er auch aus den Wänden und derTreppe), ein Zimmer
voller Fliegen, ein Schaukelstuhl, der alleine schaukelt, und
etwas im Keller, das den Hund veranlaßt, unaufhörlich an der
Mauer zu kratzen. Eine Fensterscheibe zerspringt unter den
Fingern des Jungen. Das Mädchen erfindet einen »unsichtbaren Freund«, der offenbar tatsächlich da ist. Um drei Uhr
morgens leuchten Augen vor dem Fenster. Und so weiter.
    Vom Standpunkt des Publikums aus gesehen am schlimmsten ist jedoch die Tatsache, daß Lutz selbst (James Brolin) offenbar immer weniger für seine Frau (Margot Kidder) empfindet und statt dessen eine innige Beziehung zu seiner Axt
entwickelt. Bevor die Sache vorbei ist, werden wir zu der unausweichlichen Schlußfolgerung getrieben, daß er mehr im
Sinn hat als nur Holz zu hacken.
    Wahrscheinlich ist es schlecht, wenn ein Schriftsteller
etwas widerruft, das er bereits veröffentlicht hat, aber ich
werde es dennoch tun. Ende 1979 habe ich für den Rolling
Stone einen Artikel über Filme geschrieben, und ich finde
heute, daß ich unnötig hart gegen Amityville Horror gewesen bin. Ich habe den Film eine dumme Geschichte genannt, das
ist er auch; ich habe ihn als vereinfachend und durchschaubar
bezeichnet, auch das ist er (David Chute, Filmkritiker des Boston Phoenix, hat ihn ganz zu Recht den »Amityville Unsinn« genannt), aber diese drei Beschreibungen gehen am
Wesentlichen vorbei, und das hätte ich als Horror-Fan zeit
meines Lebens wissen müssen. Dumm, vereinfachend und durchschaubar sind auch vollkommen angemessene Worte,
um die Geschichte vom Haken zu beschreiben, aber das ändert nichts an der Tatsache, daß die Geschichte ein beständiger Klassiker ihrer Art ist - tatsächlich erklären diese Worte
vielleicht sogar zum Großteil, warum sie ein Klassiker ihrer
Art ist.
    Läßt man die unglaubwürdigen Elemente außer acht (eine
kotzende Nonne, Rod Steiger, der schauspielerisch schamlos
übertreibt, wenn er einen Priester spielt, der gerade den Teufel entdeckt, nachdem er seit vierzig Jahren den Priesterrock
anhat, und Margot Kidder - nicht zu schäbig! -, die in einem
Bikinihöschen und einer weißen Strumpfhose Freiübungen
macht), ist Amityville Horror das perfekte Beispiel einer Geschichte, die man am Lagerfeuer erzählt. Der Erzähler muß
lediglich den Katalog unerklärlicher Ereignisse in der richtigen Reihenfolge behalten, so daß aus dem Unbehagen richtige Angst wird. Wenn ihm das gelingt, wird die Geschichte
funktionieren …, ebenso wie der Brotteig gehen wird, wenn
die Hefe im richtigen Augenblick zu den Zutaten hinzugefügt
wird, die die richtige Temperatur haben.
    Ich glaube, mir wurde erst klar, wie gut der Film auf dieser
Ebene funktioniert, als ich ihn zum zweiten Mal in einem
kleinen Kino in Maine gesehen habe. Während des Films
hörte man wenig Gelächter, keine Zwischenrufe …, aber
auch keine Schreie. Das Publikum schien diesen Film nicht
nur anzusehen, es schien ihn zu studieren. Das Publikum saß
einfach in einer Art gebanntem Schweigen da und nahm alles
in sich auf. Als am Ende des Films das Licht anging, stellte ich
fest, daß das Publikum wesentlich älter war, als ich es von
Horror-Filmen gewöhnt bin; ich schätze das Durchschnittsalter auf zwischen achtunddreißig und zweiundvierzig. Und
ihre Gesichter strahlten - sie waren aufgeregt, leuchtend.
Beim Hinausgehen unterhielten sie sich angeregt miteinander über den Film. Diese Reaktion - die mir in Anbetracht
dessen, was der Film zu bieten hatte, eindeutig seltsam erschien - brachte mich zu der Überzeugung, daß es vielleicht
notwendig sein könnte, den Film neu zu bewerten.
    Hier treffen zwei Dinge zu: Amityville Horror macht es den
Leuten möglich, das Unbekannte auf eine einfache, unkomplizierte Weise zu berühren; diesbezüglich ist er ebenso wirkungsvoll, wie es andere »Launen« vor ihm waren, angefangen mit, sagen wir einmal, der Hypnose und ReinkarnationsWelle,

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