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Danse Macabre

Danse Macabre

Titel: Danse Macabre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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schrumpfenden Bankkontos tragen können. Er ist die
prosaischere Version dessen, wo so viele Spukhaus-Geschichten ihren Anfang haben. »Es ist für einen Äppel und ein Ei zu
haben«, sagt der Makler mit süffisantem Grinsen. »Angeblich spukt es darin.«
    Nun, das Haus, das die Lutzes kaufen, ist in der Tat für
einen Appel und ein Ei zu haben (und da ist noch eine gute
Szene - leider zu kurz -, als Cathy ihrem Mann erzählt, daß
sie die erste in ihrer großen katholischen Familie ist, die ein
Haus besitzt; »Wir sind immer Mieter gewesen«, sagt sie),
aber letztendlich kostet es sie viel. Am Ende scheint sich das
Haus buchstäblich selbst zu zerreißen. Fenster zerschellen,
schwarzer Glibber tropft von den Wänden, die Kellertreppe
stürzt ein …, und ich habe mich nicht gefragt, ob die Familie
Lutz lebend herauskommt, sondern ob sie eine gute Hausversicherung hat.
    Es ist ein Film für jede Frau, die jemals über einer verstopften Toilette oder einen Wasserfleck an der Decke, der von der
oberen Dusche stammt und immer größer wird, geweint hat;
für jeden Mann, der jemals durchdrehte, wenn die Last des
Schnees seine Abflußrohre abdrückte; für jedes Kind, das
sich jemals die Finger an einem Fenster eingeklemmt hat und
der Meinung war, das Fenster hätte es auf es abgesehen. Was
Horror anbelangt, ist Amityville Horror ziemlich gewöhnlich. Aber das ist Bier auch, und trotzdem kann man davon
betrunken werden.
    »Denk nur an die Rechnungen«, stöhnte eine Frau, die hinter mir im Kino saß, an einer Stelle …, aber ich vermute, sie
hat dabei an ihre eigenen Rechnungen gedacht. Es war unmöglich, aus diesem Stück Schweinsleder eine Seidenbörse
zu machen, aber Rosenberg gelingt es immerhin, uns Skai zu
geben, und der Hauptgrund dafür, daß das Publikum den
Film sehen will, ist meiner Meinung nach, daß Amityville
Horror hinter der Fassade der Gespenstergeschichte in Wirklichkeit ein Derby des finanziellen Zusammenbruchs ist.
Wahrhaftig …, denk nur an die Rechnungen.
5
     
Und jetzt der Horror-Film als politische Polemik.
    Wir haben schon ein paar Filme dieser Prägung erwähnt Earth vs. the Flying Saucers und Siegels Version von Invasion
of the Body Snatchers, beide aus den fünfziger Jahren. Die
besten Filme der politischen Art scheinen aus diesem Jahrzehnt zu stammen - wenngleich wir den Kreis vielleicht auch
hier wieder schließen können; The Changeling, der, während
ich dies schreibe, auf dem besten Weg ist, der große Überraschungserfolg des Jahres 1980 zu werden, ist eine seltsame
Mischung aus Gespenstergeschichte undWatergate.
    Wenn Filme die Träume der Massenkultur sind - ein Filmkritiker hat das Ansehen von Filmen sogar »Träumen mit offenen Augen« genannt - und wenn Horror-Filme die Alpträume der Massenkultur sind, dann handeln viele der Horror-Filme der fünfziger Jahre vom Versuch Amerikas, mit der
Möglichkeit nuklearer Vernichtung wegen politischer Differenzen fertig zu werden.
    Wir sollten die Horror-Filme jener Zeit ausklammern, die
aus technologischem Unbehagen entstanden sind (dazu gehören auch die Filme um Rieseninsekten), und auch Finne
um die nukleare Konfrontation wie Fail Safe (dt: Fail Safe Feuer wird vom Himmel fallen bzw. Angriffsziel Moskau) und
Ray Millands zeitweise interessanten Panic in the Year Zero. Diese Filme sind nicht in dem Sinne politisch, wie Siegels Invasion of the Body Snatchers politisch ist; das war ein Film, in
dem man den politischen Gegner seiner Wahl hinter jeder
Ecke sehen konnte - in den ominösen Samenkapseln aus dem
Weltraum symbolisiert.
    Die politischen Horror-Filme aus jenem Zeitraum, den wir
hier behandeln, begannen meiner Meinung nach mit The
Thing (1951) unter der Regie von Christian Nyby und produziert von Howard Hawks (der auch bei der Regie die Hand im
Spiel hatte, vermutet man). Die Hauptrollen spielten Margaret Sheridan, KennethTobey und James Arness als die bluttrinkende, menschliche Karotte vom Planeten X.
    Ganz kurz: Soldaten und Wissenschaftler eines polaren Lagers entdecken ein starkes Magnetfeld an einer Stelle, wo
kurz vorher ein Meteor eingeschlagen hat; das Feld ist so
stark, daß sämtliche elektronischen Geräte und Instrumente
verrückt spielen. Außerdem hat eine Kamera, die entworfen
wurde, um dann zu filmen, wenn der normale Strahlenpegel
plötzlich steigt, Fotos von einem Objekt aufgenommen, das
sich mit Höchstgeschwindigkeit dreht, kippt und Kurven
fliegt - seltsames Verhalten für einen Meteor.
    Eine Expedition wird zu

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