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Danse Macabre

Danse Macabre

Titel: Danse Macabre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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der Stelle geschickt, sie findet eine
im Eis begrabene fliegende Untertasse. Die Untertasse, die
beim Aufprall extrem heiß war, hat sich ins Eis geschmolzen,
das dann wieder gefroren ist; nur die Heckflosse schaut noch
heraus (was dem Spezialeffekte-Team half, kein potentiell
teures Stück bauen zu müssen). Die Jungs von der Armee,
die fast den ganzen Film über Frostbeulen am Gehirn zu
haben scheinen, zerstören das fremde Raumschiff prompt,
als sie versuchen, es mit Thermit aus dem Eis zu schmelzen.
    Aber der Pilot (Arness) wird gerettet und in seinem Eisblock zur Forschungsstation zurückgebracht. Er oder es landet in einem Lagerraum, wo er oder es bewacht wird. Einem
der Wachmänner gruselt es so sehr vor dem Ding, daß er eine
Decke darüber wirft. Unglücklicher Mann! Seine Sterne stehen offensichtlich allesamt unglücklich, sein Biorhythmus ist
ganz unten, und sein geistiger magnetischer Pol ist vorübergehend umgekehrt. Die Decke, die er benützt, gehört zur
Gattung elektrische Heizdecke, und sie schmilzt das Eis auf
wundersame Weise, ohne einen Kurzschluß zu erzeugen. Das
Ding entkommt, und der Spaß beginnt.
    Etwa sechzig Minuten später hört der Spaß wieder auf,
dann nämlich wird das Ding auf einer Art elektrischem Gehweg, den sich die Wissenschaftler ausgedacht haben, medium
geröstet. Ein vor Ort befindlicher Reporter meldet der wahrscheinlich zutiefst dankbaren Welt den ersten Sieg der
Menschheit über eine außerirdische Invasion, und der Film
endet, wie sieben Jahre später The Blob (dt: B lob -Schrekken ohne Namen), nicht mit der Zeile ENDE , sondern mit
einem Fragezeichen.
    The Thing ist ein kleiner Film (Carlos Ciarens bezeichnet
ihn in seiner Illustrated History of the Horror Film ganz zutreffend als »intim«), er wurde mit niedrigem Budget gedreht
und ganz offensichtlich im Studio, wie Lewtons The Cat
People. Wie Allen, ein mehr als fünfundzwanzig Jahre später
entstandener Film, erzielt auch dieser seine beste Wirkung
durch die Gefühle von Klaustrophobie und Xenophobie, beides Gefühle, die wir für Filme mit mythischen, »märchenhaften« Subtexten reservieren*, aber wie ich schon gesagt habe,
die besten Horror-Filme versuchen, einen auf verschiedenen
Ebenen zu packen, und The Thing operiert auch auf einer politischen Ebene. Er hat ein paar grimmige Dinge über Gelehrte zu sagen (und über weiche Liberale; Anfang der fünfziger Jahre hätte man ein Gleichheitszeichen zwischen die beiden setzen können), die sich des Verbrechens der Beschwichtigung schuldig machen.
    Allein die Anwesenheit von Kenneth Tobey und seiner
Schwadron Soldaten verleiht dem Film eine militaristische
und damit politische Patina. Wir werden niemals der Illusion
ausgeliefert, daß dieser arktische Stützpunkt nur für die Wissenschaftler gebaut worden ist, die so nutzlose Dinge wie das
Nordlicht und die Gletscherbildung studieren wollen. Nein,
der Stützpunkt gibt das Geld der Steuerzahler auch für wichtige Dinge aus: Er ist Teil eines Frühwarnsystems, Teil von
Amerikas wachsamer und nimmermüder usw. usw. usw. Was
die Befehlsgewalt anbelangt, so sind die Wissenschaftler
Tobey unterstellt. Schließlich wissen wir ja alle, flüstert der
Film den Zuschauern zu, wie diese Elfenbeinturmgelehrten
    * Mancher wird sagen, daß das Gefühl von Xenophobie an sich schon
politisch ist, und das ist sicherlich nicht unrichtig - aber ich würde es lieber als universelles Gefühl abhandeln und (wenigstens an dieser
Stelle) von der unterschwelligen Propaganda ausnehmen, die wir hier
diskutieren.
    sind oder nicht? Voll großer Ideen, aber untauglich in Situationen, die einen praktischen Mann erfordern. Wenn es darauf ankommt, sagt er, dann sind diese hochgeistigen Wissenschaftler so verantwortungsbewußt wie ein Kind mit einer
Packung Streichhölzer. Sie mögen gut mit ihren Mikroskopen
und Teleskopen umgehen können, aber es erfordert Männer
wie KennethTobey, die begreifen, daß Amerikas wachsamer
und nimmermüder usw. usw.
    The Thing ist der erste Film der fünfziger Jahre, der uns
den Wissenschaftler in der Rolle des Beschwichtigers präsentiert, jenes Geschöpfes, das entweder aus eigennützigen oder
irregeleiteten Gründen bereit ist, die Pforten des Paradieses
zu öffnen und alles Böse hereinzulassen (ganz im Gegensatz
zu den verrückten Wissenschaftlern der dreißiger Jahre, die
mehr als bereit waren, die Büchse der Pandora zu öffnen und
alles Böse herauszulassen - eine wichtige Unterscheidung,
auch wenn das

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