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Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Titel: Dante Valentine 01 - Teufelsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Schloss zu schaffen machte. Ein Weilchen und einige Flüche später schnappte der Verschluss endlich auf.
    Ich streifte den Mantel über und fühlte mich gleich ein bisschen wärmer. Darunter hatte ich mir die Botentasche umgehängt, das Katana hielt ich fest in der Hand.
    Na also, dachte ich, das ist eindeutig besser.
    Ich gönnte mir einen Augenblick, stützte mich an der Wand ab und atmete durch. Der Steinwürfel hatte keine Fenster, keine Türen – nichts, außer dem Abfluss in der Ecke. In den Wänden selbst nahm ich keine Psinergie wahr, doch als ich die Augen schloss und meine Umgebung scannte, wurden mir zwei Dinge klar: Ich war noch immer in Nuevo Rio, der Geschmack der Psinergie nach Asche, Tamale und Blut war unverkennbar. Und in einer der Wände befand sich ein tauber Fleck, wo der Stein nicht widerhallte, wie es Stein normalerweise tat.
    Eins nach dem anderen. Zunächst erleichterte ich mich über dem Abfluss und wünschte, ich hätte daran gedacht, Klopapier einzupacken. Also wirklich, tadelte ich mich, du hättest dir doch denken können, dass du in einem Steinverlies ohne Toilette landen würdest. Ist ja schließlich immer das Gleiche, oder etwa nicht? Aber wer hat mich gekidnappt? Wenn es Santino war, warum hin ich noch am Leben? Und warum, bei allen Göttern, hat er mir mein Schwert gelassen?
    Dann zog ich den Reißverschluss hoch und ging hinüber zu dem tauben Fleck. Einen Fingerbreit über mir schwebte die Decke. Wäre ich ein bisschen größer gewesen, hätte ich mich bücken müssen.
    Mittlerweile hatte ich genug Psinergie, um mich wieder in das Kraftfeld der Stadt einzuklinken und es anzuzapfen. Ich war wirklich dankbar, dass ich mich bereits an die hiesige Psinergie gewöhnt hatte. Es wäre wenig schön gewesen, mich ausgerechnet in diesem Verlies mit einem Psinergiekater herumschlagen zu müssen.
    Nachdem die Leitung nun stand, ließ ich die Psinergie in mich hineinströmen. Die hämmernden Kopfschmerzen ließen langsam nach, und ich berührte den tauben Fleck in der Wand. Glaubte ich meinen Fingern, war das hier solider Stein.
    Ich starrte auf die Stelle, und meine linke Schulter ächzte vor Schmerz. Ich nahm das Katana mit dem Blatt nach unten in die andere Hand, sodass der glühende Stahl mir etwas Licht spendete, während ich die Rechte unter mein Hemd gleiten ließ. Geschwungene Linien vernarbter Haut pulsierten unter meiner Berührung. Hitze durchflutete mich.
    Wie durch flirrendes Glas hindurch blickte ich hinunter auf die Stadt. Feuer hatte an mehreren Stellen um sich gegriffen. Meine rechte Hand war erhoben, klammerte sich an irgendetwas Schroffes. Regen prasselte nieder und konnte den Brand doch nicht löschen. Es herrschte ein unglaublicher Lärm. Dann raste die Welt auf mich zu, meine Stiefel kamen dumpf auf dem Gehweg auf, und unter meinem eisernen Griff gab eine weiche Luftröhre nach.
    „Wenn ihr irgendein Leid geschieht“, hörte ich Japhrimels durchdringendes Knurren, „werde ich jeden töten, der meinen Weg kreuzt, das verspreche ich euch.“
    Als ich wieder zu mir kam, lag ich zusammengekrümmt auf dem Boden der Zelle, die Stirn auf das Schwertheft gepresst. Von diesem Sturz würde mir eine nette Beule bleiben. Der Energiefluss vibrierte wie die Saite einer hart angeschlagenen Gitarre. „Diese Ohnmachtsanfälle muss ich mir abgewöhnen“, stöhnte ich und schmeckte Blut. Ich hatte mir in die Wange gebissen. „Ich werde nie hier rauskommen.“
    Dem Kribbeln der Psinergie nach zu urteilen, war ich etwa eine halbe Stunde lang weggetreten gewesen. Das sagt gar nichts, dachte ich, wer weiß, wie lange ich tatsächlich schon hier unten hin. Mein Magen knurrte.
    Im Schneidersitz ließ ich mich vor dem tauben Fleck nieder und starrte ihn an. Die Abwesenheit von Psinergie an der Stelle verriet mir, dass hier irgendetwas sein musste, mit etwas Glück ein Ausgang.
    Ich atmete, tiefe, gleichmäßige Züge, tauchte so weit in den Energiefluss ein, wie es mein schmerzender Kopf zuließ, und sog die Psinergie der Stadt wie ein Schwamm in mich auf. Drei Viertel davon strömten in meine Ringe, die sofort anfingen zu funkeln. Den Rest verwendete ich, um eine Glyphe der Neun Kanons zu formen: Gehraisz, eine der Großen Portal-Glyphen.
    Wenn das die Tür nicht aus ihren beschissenen Angeln sprengte, würde es vielleicht wenigstens die Illusion eines Ausgangs zum Bröckeln bringen und mir etwas zeigen, womit ich etwas anfangen konnte. Ich ließ mir Zeit und baute die Glyphe sorgfältig

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