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Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Dante Valentine 01 - Teufelsbraut

Titel: Dante Valentine 01 - Teufelsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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der mich geschnappt hatte? Wenn ja, dann musste ich jetzt einen kühlen Kopf bewahren, unbedingt.
    Wieder schloss ich die Augen. Panik wühlte in meiner Brust wie ein sich krümmender Wurm – und wuchs. Ich musste mal. Die Dunkelheit war undurchdringlich, und die Kälte in meinen Knochen ließ mich frösteln. Wie die Kälte, die sich meiner bemächtigte, wenn ich einen Toten zurückholte.
    Anuhis et’her ka. Se tauk’ftiet sa te vapu kuraph. Anuhis et’her ka. Anuhis, Herr der Toten, treuer Begleiter, beschütze mich, die ich Dein Kind bin. Beschütze mich, Anuhis, wäge mein Herz, wache über mich, Herr, die ich Dein Kind bin. Halte das Böse fern von mir und komme über meine Feinde mit unbarmherziger Strenge …
    Licht glomm auf, ein schwaches blaues Leuchten. Scharf sog ich die Luft ein, und endlich sprangen meine Augen auf.
    Meine Ringe waren tot und stumpf. Das Glimmen kam von dem Katana, das zusammen mit Tasche und Mantel in einem Bündel am anderen Ende eines würfelförmigen Raums lag. Die Plaspistole fehlte, genau wie die Schwertscheide. Oh, danke, dachte ich. Ich danke dir, Herr. Danke.
    Mir wurde richtig warm ums Herz. In meiner Schulter pochte ein irrsinniger Schmerz, als ob mir jemand mit einem glühenden Schürhaken im Fleisch herumstochern würde. Was war aus Japhrimel geworden?
    Und warum sollten sie mir das Schwert lassen? Mit scharfem Metall in der Hand stellte ich eine tödliche Gefahr dar.
    Andererseits hatte Santino mich auch das letzte Mal trotz meines Schwerts besiegt. Dafür hatte er mir die Plaspistole genommen, das Einzige, das schneller war als ein Dämon. Meine übrigen Waffen mochten für Santino keine Gefahr bedeuten.
    Hoffen wir mal, dass er sich irrt.
    Ich war in einer Zelle aus Stein gefangen, deren einzige Besonderheit ein Abfluss in einer der Ecken war, aus dem ein leicht säuerlicher Geruch drang. Auf meine Beine schien noch kein Verlass, deshalb kroch ich über den Boden.
    Schon nach wenigen Zentimetern war die Kette aufs Äußerste gespannt. Ich wand und streckte mich, doch das Katana blieb eine gute Handspanne außer Reichweite, und wegen der Enge der Zelle schaffte ich es auch nicht, mit irgendeinem anderen Körperteil nahe genug heranzukommen. Schließlich blieb ich auf dem Bauch liegen und starrte auf den Schwertgriff.
    Ich war ausgelaugt. Nicht ein Erg Psinergie schien mehr übrig – die Nachwirkungen des Plasbolzen, den ich abgekriegt hatte. Meine Psinergiekanäle waren völlig ausgezehrt. Entweder musste ich warten, bis sie sich regeneriert hatten, oder …
    Ich reckte den linken Arm. Meine Schulter brannte. Der sanfte blaue Schimmer war eine große Hilfe, obwohl ich noch immer keinen Weg aus dem Würfel heraus sehen konnte. Keine Panik, sagte ich mir, wenn es einen Weg rein gibt, dann gibt es auch einen Weg raus.
    Inzwischen lag ich auf dem Rücken, und meine linke Hand tastete suchend umher. Anubis, betete ich. Du hast mir deine Gunst zuteil werden lassen. Ich bitte Dich, gib mir meine Waffe.
    Lass mich nicht sterben wie ein angekettetes Tier. Bitte, Herr, steh mir bei, denn ich war Dir stets eine treue Dienerin …
    Ich streckte mich so weit wie möglich, bis jede einzelne Faser meines Körpers gequält aufheulte. Mein Herz pochte wie wild, und ich atmete schneller. Das blaue Leuchten flackerte. Ich sog die Luft ein und wartete darauf, dass sich der Raum in meinem Inneren, das Habitat des Gottes, öffnen würde.
    … blaue Säulen aus Kristall, ein Lichtblitz, das Antlitz von Anubis, das sich von mir abwandte. Mein Smaragd, der aufleuchtete, in einem Lied von Qual und Pein …
    Das Heft des Katana schlidderte mit voller Wucht in meine geöffnete Hand. Ich schnappte nach Luft, während Herz und Lunge darum kämpften, den Schockzustand zu überwinden und wieder normal zu arbeiten – der Körper braucht Psinergie, um zu überleben. Meine Kräfte dermaßen aufzuzehren war gefährlich. Schlimmstenfalls konnten die Organe ihren Dienst versagen und mich in der Umklammerung des Todes zurücklassen.
    Als ich das Bewusstsein wiedererlangte, lag das Schwert in meiner Hand, und die Psinergie, die in der Klinge pulsierte, sickerte in mich hinein. Es half.
    Im Schein des Katana untersuchte ich das Eisen an meinem Handgelenk. Nach einigen vergeblichen Versuchen erwischte ich mit der Klinge den Riemen meiner Tasche. Sobald ich sie in den Händen hielt, kramte ich darin nach meinem Satz Dietriche. Da war er – ich sprach ein stilles Dankgebet, während ich mir an dem alten

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