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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow
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hinein, riss alle mentalen Türen nieder und schlug riesige Löcher in meine Psyche.
    Und ich wehrte mich.
    Zwei dunkle Augen, das letzte Aufflackern von smaragdgrünem Licht. Grüne Augen in einem düsteren Gesicht, der warme Dämonenmund, der meinen Nacken entlanggleitet und Worte in mein Ohr flüstert, während mich ein hingebungsvolles Zittern durchläuft.
    Erinnerung, die sich windet und zuckt, russisches Roulette mit dem Inneren meines Kopfes, das Auflodern, als er in mich eindringt, Türen einreißt, Schlösser sprengt, auf der Suche nach… was?
    „Nicht mal die Loa können das Herz einer Frau bezwingen…“ Wäre ich keine Teildämonin, hätte ich sein Murmeln gar nicht hören können. „Ich musste sie aufgeben, Danny. Ich musste. Für dich.“
    Wieder schrie das Wesen in meinem Kopf auf, als es auch vor dieser Erinnerung zurückschreckte. Natürlich war die Erinnerung an Jace an eine saubere, reine Quelle von Gefühlen gekoppelt, eine Mischung aus Scham, Liebe und Schuld, aber dennoch eine Kraftquelle, die dem unheiligen Ding feindlich gesonnen war. Ich hatte Waffen, ich musste sie nur finden, sie erreichen, sie nutzen.
    Rauch stieg auf, und das unselige, kranke blaue Licht erkämpfte sich seinen Weg in meinen Körper. Meine Haut brach auf, Dämonenblut wallte heraus und versuchte mich zu heilen.
    Ich kämpfte mit aller Kraft. Ich würde gewinnen, ich musste nur die Erinnerung zulassen.
    Erinnere dich, hörte ich Christabels Wehklagen. Erinnere dich an alles.
    Erinnere dich an Jace’ friedliches Gesicht, wenn er in deinem Bett schlief, das du vor so langer Zeit mit ihm geteilt hast. Erinnere dich an Doreens zarte Berührung, das Leuchten in ihren Augen. Erinnere dich, wie deine kleine Hand in Lewis’ kräftiger lag, an dieses Gefühl von Sicherheit. Erinnere dich an die Bücher, die er dir geschenkt hat – jedes einzelne hat dir gezeigt, wie wertvoll du bist und wie sehr er dir vertraute. Erinnere dich daran, wie du mit klopfendem Herzen unter der Bettdecke gelesen hast. Erinnere dich an Japhrimels letzten Seufzer, als er auf deinen Körper niedersank. Erinnere dich an Gabe, die für dich getan hat, was du selbst nicht tun konntest. Erinnere dich an Eddie, der dich gehalten hat, an Japhrimel, der sich zwischen dich und Santino geworfen hat, entschlossen, dich um jeden Preis zu schützen. Erinnere dich, Dante.
    Erinnere dich an alles.
    Ich verstärkte den Griff um die Pfeilspitze. Ich würgte, schwarze Flecken tanzten durch mein Blickfeld, ich war kurz davor, ohnmächtig zu werden, Luft… selbst ein Dämon braucht Sauerstoff. Und was Mirovitch mit meinem Gehirn anstellte, würde auch meinen Körper zerstören.
    … das Schwein hat sie bei lebendigem Leib gehäutet …
    Christabels rauer Schrei, das Zerbersten der Fliesen, als sie sich auf mich stürzt. Kein Wunder – selbst der Tod kann einem diese Todesqualen vielleicht nicht abnehmen.
    Aber ich würde gewinnen. Solange ich mich nur erinnern konnte.
    Erinnere dich, Dante. Erinnere dich an alles.
    Ich fiel hintenüber, und als Mirovitch wieder und wieder in meinen Mund und meine Nase eindrang, um sich einen Weg in mein Gehirn zu erzwingen, schleuderte ich die Pfeilspitze nach ihm. Verzweifelt versuchte ich, die Erinnerungen nicht loszulassen, die bereits zu verblassen drohten, versuchte mich zu wehren, standzuhalten.
    Metall zerbarst, Psinergie bahnte sich ihren Weg durch den Wall aus blauem Licht, glühte auf wie Eissplitter, krümmte sich zu einem perfekten Bogen…
    … und fuhr wie eine Kugel in Kellerman Lourdes’ Nacken. Töte den Lastesel, damit der Schmarotzer stirbt, bitte, Anubis, bitte…
    Meines Wissens war das die einzige Möglichkeit, wie man ein Ka töten konnte. Ich würde gewinnen, ich musste nur durchhalten.
    Wenn ich mich nur daran erinnerte, was wirklich wichtig war.
    Ich fiel, immer weiter, bis ich mit Kopf und Rücken auf den Betonboden aufprallte. Die Klauen des Ka wühlten in meinem Bauch, aber ich konnte nicht schreien, weil es auch in meiner Kehle steckte, meinen Würgereflex ausschaltete, sich in mich hineindrängte, probeweise mit einem Finger voll Ektoplasma meine Jeans aufriss – es wird in mich eindringen, wo immer es kann. Jetzt verdüsterten nicht mehr nur einzelne dunkle Flecken meine Sicht, es war, als würde eine schwarze Jalousie herabgelassen.
    Erinnere dich, Dante. Erinnere dich. Christabels Stimme, aber nicht die tonlose, jenseitige Stimme der wahnsinnigen Erscheinung. Es klang, als würde sie neben mir

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