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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow
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Vergangenheit?“ Diesmal konnte mir ihr Humor auch nicht helfen.
    Nichts konnte mir hierbei helfen.
    Mir fiel auf, dass ich schon wieder wie wild mit der verletzten rechten Hand über meine linke Schulter rieb, als wollte ich den beständigen Schmerz wegrubbeln. Ich ließ die Hand in den Schoß sinken und sah mir das Blatt noch mal genauer an. Oben auf der Seite war eine hastig hingeworfene, winzige Schutzglyphe, die allerdings keine Psinergie enthielt – sie war nicht aufgeladen worden.
    Vielleicht war Christabel von dem, was sie zerfetzt hatte, unterbrochen worden – was immer das gewesen sein mochte. Wer immer.
    Konnte ein Mensch das getan haben? Ich hatte schon schlimme Dinge gesehen, die Menschen sich gegenseitig angetan hatten, aber das hier…
    „Wann hat sie das geschrieben?“ Ich klinge ja wieder wie ich selbst, vielleicht, weil ich nicht genug Luft kriege, um normal zu reden. Halleluja – ich muss also nur dafür sorgen, dass ich keine Luft mehr kriege, und schon klinge ich wieder normal. Kein Problem.
    „Das wissen wir nicht“, antwortete Gabe. „Wir haben Handy Mandy hinzugezogen, um das rauszufinden, aber sie wurde einfach ohnmächtig. Als sie wieder zu sich kam, sagte sie, es wäre zu heftig, und dann hat sie sich sofort eine Flasche geschnappt und sich volllaufen lassen. Seitdem war sie noch nicht wieder nüchtern. Das Blatt lag auf Moorcocks Schreibtisch in ihrem Schlafzimmer. Wir haben keinen Hinweis gefunden, dass sich jemand gewaltsam Zutritt verschafft hätte – ihre Abschirmungen waren noch an Ort und Stelle, verblassten zwar langsam, waren aber jedenfalls noch da. Sie waren von innen her eingerissen worden.“
    Von innen? „Dann war es also jemand, den sie kannte?“ Wieder überfiel mich der Drang, mir die Schulter zu reiben, aber mit einer Willensanstrengung, die meine schmerzenden Finger zucken ließ, hielt ich mich zurück. In der Luft lag ein neuer Geruch.
    Angst. Ein scharfer, schweißiger Gestank, als wäre ich einem Flüchtigen auf den Fersen.
    Nur dass es mein eigener Gestank war.
    Gabes Augen waren dunkler als sonst, und die Furche zwischen ihren Augenbrauen hatte sich vertieft. „Wir wissen es nicht, Danny.“
    „Was ist mit den beiden anderen Opfern?“
    „Die sind… auch interessant. Der Erste – Bryce Smith – war als Normalo registriert. Nur dass er in einem Haus mit einem Supersicherheitssystem lebte. Um seinen Körper herum waren allerdings keine dieser verdammten Kreidezeichen. Und die Zweite, Yasrule – sie war eins von Polyamours Mädchen.“ Gabe senkte kurz den Blick.
    Polyamour, die Transvestitenkönigin des geschlechtlichen Gewerbes in Saint City. Es war nicht ihre Schuld – Sexhexen wurden als solche geboren, und die psionische Gemeinschaft als Ganzes wurde von den Normalos zu sehr gehasst, als dass wir es uns hätten leisten können, jemanden aus den eigenen Reihen auszuschließen. Trotzdem… ich war heilfroh, dass ich nicht als Sexhexe auf die Welt gekommen war.
    „Ein Normalo, eine Sexhexe und eine Nekromantin.“ Ich schüttelte den Kopf, und eine einzelne Strähne meines seidigen, kohlrabenschwarzen Haars fiel mir ins Gesicht. Ungeduldig schob ich sie zurück. „Götter.“
    „Die Tatorte geben keine weiteren Informationen her“, sagte Gabe. „Und da kam dann dein Name ins Spiel.“
    Wie nett. Wenn die Bullen nicht mehr weiterwissen, rufen sie mich. Sollte ich mich jetzt geschmeichelt fühlen? Aber Sarkasmus half mir auch nicht weiter. Ich versuchte, den bitteren Geschmack im Mund hinunterzuschlucken, und blickte wieder auf das blassrosa Blatt. Gabe machte keine Anstalten, es wieder an sich zu nehmen.
    ERINNERE DICH AN RIGGER HALL. Die Worte starrten mich anklagend an. Ich wollte mich an diesen Ort nicht erinnern. Ich hatte alles Menschenmögliche getan, um ihn zu vergessen und mein Leben weiterzuleben.
    Ich wünschte, ich könnte ihr sagen, dass ich das nur tue, weil sie mich darum gebeten hat. Ich ließ das Blatt auf den Schreibtisch fallen, als hätte ich mir daran die Finger verbrannt. Es hätte mich auch nicht gewundert, wenn genau das passiert wäre.
    Gerade als ich den Mund öffnen und ihr sagen wollte, dass ich den verdammten Fall nicht übernehmen könnte, schrillte das Telefon. Ich konnte es einfach nicht. Nichts konnte mich dazu bewegen, auch nur eine Sekunde länger als unbedingt nötig an Rigger Hall zu denken. Tatsächlich betrachtete ich mit begehrlichen Blicken den Brandy und fragte mich, wie viel mehr als die zwei Flaschen

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