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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow
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ich noch immer hungrig war. Wie üblich. „Caine regt sich wie ein Irrer darüber auf, dass du eine seiner Leichenkammern zerstört hast. Die Holovid-Reporter werden sich wie Geier auf das hier stürzen, Danny. Und wenn rauskommt, dass du an dem Fall beteiligt bist, werden sich diese Aasfresser überhaupt nicht mehr einkriegen.“
    „Er kann es steuerlich absetzen, und den Schaden an der Leichenkammer übernimmt die Hegemonie-Versicherung, schließlich ist es während einer Routinebefragung passiert.“ Mein Ton wurde schärfer. „Und kein Schwein interessiert sich dafür, woran ausgerechnet ich arbeite.“
    Jace’ Schnauben überraschte mich. Er kippte die Hälfte seines brühend heißen Kaffees in einem Schluck hinunter, griff nach dem Brandy, überlegte es sich auf halbem Weg wohl doch anders und lehnte sich wieder zurück. Der wackelige Klappstuhl quietschte. „Ach, tatsächlich? Du bist die Danny Valentine, eine Weltklassenekromantin, die sich auf dem Höhepunkt ihrer Karriere zur Ruhe gesetzt hat – nach einer streng geheimen Verbrecherjagd, über die keiner auch nur die geringste Information ausgraben kann, abgesehen vom Mafiakrieg in Nuevo Rio. Natürlich werden sie sich draufstürzen, Danny. Mich würde es wundern, wenn nicht schon ganze Horden dein Haus belagern.“
    Er vergaß zu erwähnen, dass ich die Nekromantin war, die St. Crowley, den Magi, aus seiner Asche heraufbeschworen hatte, und außerdem bei der Choyne-Towers-Katastrophe mitgearbeitet hatte. Und über meine letzten Jagden hatten sie sogar im Holovid berichtet. Gabe hatte recht – wenn herauskam, dass ich an dem Fall arbeitete, könnte tatsächlich die Hölle losbrechen. Dazu kam, dass es auch ein schlechtes Licht auf die Bullen warf, wenn sie zugaben, dass sie einen Außenstehenden hinzugezogen hatten.
    „Scheiße.“ Ich nahm einen kräftigen Schluck von dem Schlamm, der hier als Kaffee durchging, und beschloss, das Thema zu wechseln. Gewissermaßen das Positive zu betonen. „Wir wissen also mehr als vorher, und wir haben einen Hinweis.“
    „Was für einen Hinweis?“, wollte Gabe wissen.
    „Rigger Hall.“ Ich schauderte. „Die Wiege des Grauens.“ Erinnere dich. Erinnere dich. Erinnere dich. Der seelenlose Singsang der Erscheinung jagte mir ebenso große Angst ein wie der Gedanke an Christabels Notiz. Ich wollte mich nicht an Rigger Hall erinnern. Ich war jahrelang gut ohne all diesen Erinnerungskram klargekommen. Und das konnte meinetwegen ruhig so bleiben.
    Zwischen uns knisterte die Stille. Das Papier auf Gabes Schreibtisch flatterte nervös – von etwas anderem als Wind aufgestört.
    „Was ist da passiert, Danny?“ Gabe sah elend aus. Ihre Worte wurden vom Chaos klingelnder Telefone und aufgebrachter Psinergie, das rund um ihr Büroabteil herrschte, noch unterstrichen. Der Zeremoniale nebenan fluchte leise und fing noch einmal von vorne an. Ich hörte das Klicken und Surren eines Tonbandgeräts. „Die Ergebnisse der Ermittlungen damals wurden versiegelt, und ich müsste einen Gerichtsbeschluss erwirken, um sie einsehen zu dürfen, was erst recht das öffentliche Interesse wecken würde. Man erwartet von mir, dass ich alles so vertraulich wie möglich behandle. Wenn die Presse das hier erst einmal an die große Glocke hängt, werden wir uns vor Nachahmungstätern und Luddern, die auf Psione losgehen, kaum noch retten können.“
    Sie hatte recht. Wir würden uns tatsächlich glücklich schätzen können, wenn niemand Wind von der Sache bekam und in Versuchung geriet, selbst den ein oder anderen Mord zu begehen und ein bisschen aufzuräumen. Außerdem war der erste Tote ein Normalo. Schon beim leisesten Verdacht, dass womöglich ein Psion einen normalen Menschen getötet haben könnte, wurden die Leute nervös.
    Die meisten Psione waren durchaus in der Lage, sich gegen gelegentliche Pöbeleien auf der Straße zu verteidigen – sogar die Idioten, die kein Nahkampftraining absolvierten. Aber trotzdem nagte es mit der Zeit an einem – die abschätzigen Blicke und kleinen Beleidigungen. Wir wurden auf den Schulen der Hegemonie unterrichtet, nach der Zulassung tätowiert und sowohl intern als auch extern überwacht, aber die Normalos fürchteten uns trotzdem. Die Hegemonie zog ihren Nutzen aus uns, wir zahlten Steuern und waren außerdem unentbehrlich für die Geschäftswelt. Doch das zählte alles nichts, wenn die Normalos Frust schoben. Für sie waren wir alle nur Freaks, und es war ratsam, das nie zu lange außer Acht zu

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