Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow

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auf der Hitze der Menge ritten. Kaum Alkohol, keinen Rauch synthetischer Haschzigaretten.
    Stattdessen war die Luft von Psinergiewirbeln erfüllt, ein träges Energiebad, das mir einen leichten Schauder über den Rücken jagte. Meine Lippen öffneten sich ein wenig, und mein gesamter Körper wurde auf hundert verschiedene Arten bestürmt und bedrängt. Hätte ich doch bloß gewusst…
    Kein Wunder, dass sie Menschen hier nicht reinlassen. Ein Psion könnte süchtig danach werden, und dann hätten sie hier drin eine ganze Horde von Schmarotzern. Die Überladung mit fleischfressender Psinergie würde menschliche Psione schneller abhängig machen als Chill einen Junkie, und dann würden sie immer wieder vor der Tür stehen – oder dieselbe Ladung auf der Straße suchen und jeden aussaugen, den sie erwischten, nur um die knisternde Psinergierückkopplung spüren zu können. Glücklicherweise war ich hinter meinem Dämonenschild vor dem einlullenden, rasiermesserscharfen Surren geschützt, das mich mit Haut und Haaren hätte auffressen können. Nur gut, dass ich Jace zu Hause gelassen hatte.
    Der Schuppen hatte die Größe einer Lagerhalle, und überall waren helle glitzernde Augen, lange Haare, hübsche, blasse Gesichter und die kräftigen Gestalten von Werwölfen zu sehen. In einer Ecke drängte sich eine Horde von Swanhilds, denen die fedrigen Halskrausen aufrecht um den Kopf standen. In einer anderen Ecke saß vor großen Bierhumpen eine Gruppe von Wesen, die ich als getarnte Kobolde identifizierte. Jedes Mal, wenn eins der gedrungenen, grauhäutigen Tierchen einen Krug auf ex trank, klatschten die anderen Beifall.
    Von der Decke hingen lange, fließende Streifen. Ich warf einen Blick hinauf, wünschte mir aber sogleich, ich hätte es nicht getan, und senkte ihn rasch wieder. Käfige unter der Decke, dachte ich unzusammenhängend und schluckte. Ich konnte es mir nicht leisten, jetzt vor lauter Schreck ohnmächtig zu werden. Wenn Japhrimel hier gewesen wäre…
    Hör auf! Vor meinem inneren Auge tauchte das Bild eines hageren, düsteren Gesichts mit durchdringenden grünen Augen auf. Ich blendete es aus und suchte mir meinen Weg über den Betonboden, der gleich darauf in glatten Stein überging – der ganze Laden war mit Marmor ausgelegt. Die Musik hallte laut von den Wänden wider. Ich schüttelte leicht den Kopf und wünschte mir einmal mehr, ich könnte meine Ohren verschließen oder den Lärmpegel wenigstens ein bisschen dämpfen.
    Der Teil des Raumes, der am machtvollsten vibrierte, war eine mit rotem Samt ausgeschlagene Nische gegenüber der Bar. Ich umrundete die Tanzfläche und versuchte die Tropfen, die gelegentlich von den Käfigen über mir herabfielen, ebenso zu ignorieren wie die leuchtenden, nichtmenschlichen Augen, aus denen man mir verstohlene Blicke zuwarf. Die Nichtvren taten so, als würden sie meine Gegenwart nicht bemerken, aber ich spürte, dass mir ein paar von ihnen folgten. Sie waren in Samt und Seide gekleidet, einige von ihnen auch in ultrahippes Kunstleder, das Haar passend zu Stacheln hochgegelt. Das Glitzern des Gels spiegelte sich auf ihren bleichen Wangen. Einer von ihnen, ein hoch aufgeschossener Mann in flaschengrünem Samt mit überbordender Spitze an den Ärmelaufschlägen, lächelte mich an und ließ mich dabei seine Fangzähne sehen. Meine rechte Hand ballte sich zur Faust. Ich überlegte, ob ich stehen bleiben und mein Schwert ziehen sollte – aber da war ich schon wie von unsichtbaren Fäden gezogen an der Nische angekommen.
    Das war gefährlich. Ich konnte es mir nicht erlauben, unkonzentriert zu sein.
    Der Schmerz in meiner Schulter flammte auf und legte sich dann wieder etwas. Ich hätte mich in die Psinergie im Raum einklinken und den ganzen verdammten Laden in die Luft jagen können, wenn ich das gewollt hätte. Aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, mich darüber zu freuen, dass Japhrimel mich verwandelt hatte, nur… ich freute mich trotzdem. Zumindest ein bisschen und auf eine verrückte Art, die mir das Herz höherschlagen ließ. Jetzt hatte ich es mit den richtig schweren Jungs zu tun, Danny Valentine spielte nun in einer ganz anderen Liga.
    Vor der Nische blieb ich stehen. Zwei Männer, die fast schon wie Menschen aussahen, die beide der Nimbus von Psinergie und der leicht modrige, herrlich sündhafte Nichtvren-Geruch umgab, flankierten die Nische. Einer von ihnen musterte das Heft meines Schwertes und öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Mit einem