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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow
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keine Ahnung. Menschen, insbesondere Psionen, ist der Zutritt zu einem Unterschlupf der Nichtvren untersagt, es sei denn, sie sind als Lohnsklaven oder Leibeigene registriert. Mir entrang sich ein Seufzer, als ich mich in die Synthledersitze der Limousine sinken ließ. Es gab einige paranormale Spezies, die Psione nicht gerade liebten, aber wir galten immerhin als geringfügig annehmbarer als Normalos. Psione und Magi hatten schon lange vor dem Erwachen mit Paranormalen verkehrt und ihre eigenen vagen Fähigkeiten im Tausch gegen Schutz, Wissen oder andere Dinge angeboten.
    Das menschliche Bevölkerungswachstum hatte die Lebensräume nahezu jeder paranormalen Art eingeschränkt – und selbst die Nichtvren hatten Grund, Mobs von Normalos mit Heugabeln, Pfählen oder Pistolen zu fürchten. Für die anderen Spezies waren Menschen schlimmstenfalls ein Übel, Psione bestenfalls ein notwendiges Übel. Die Paranormalen vergessen selten etwas, und sie erinnern sich noch gut daran, wie sie von der Menschheit aus ihrem Lebensraum verdrängt oder wie sie verfolgt wurden, als sie versuchten, sich anzupassen. Schweigen, Unauffälligkeit und Stammesbewusstsein hatten sie als Gattung überleben lassen. Und obwohl sie sich nun schon lange nicht mehr verstecken mussten, hatten sie diese Gewohnheiten beibehalten.
    Es war möglich, dass Psione ihr Leben lang keinen Kontakt mit Paranormalen hatten, selbst wenn sie Magi oder Animonen waren. Die wenigen Menschen, die paranormale Physiologie und Kultur studierten, bekamen von der Hegemonie Stipendien und arbeiteten im akademischen Bereich, außerdem beschäftigten sich manche Anthropologen mit den Paranormalen selbst… aber auch die waren dünn gesät. Entgegen den Geschichten, in denen Psione von Swanhilds aufgezogen oder von Nichtvren unterrichtet wurden, passierte so was nicht gerade oft. Es war um einiges wahrscheinlicher, dass Paranormale Menschen als Nahrungsquelle betrachteten – oder als Seuche. Aber wer konnte ihnen das übelnehmen, bedenkt man, wie wir nichtmenschliche Arten den größten Teil unserer Geschichte hindurch behandelt hatten? Ich sicher nicht.
    In der Gasse, die von der Heller Street wegführt, herrschte dichtes Getümmel – die meisten Leute hatten Presseausweise. Nichtvren-Paparazzi waren heute scharenweise unterwegs. Unter sie hatten sich aufgestylte Gothic-Groupies gemischt, die sich bemühten, besonders auffallend auszusehen und vielleicht die Aufmerksamkeit eines Nichtvren auf sich zu ziehen. Ein deprimierender Nieselregen hatte eingesetzt, nachdem die Nacht nun vollends hereingebrochen war und der Himmel von den orangefarbenen Lichtern der Stadt erleuchtet wurde. Auf der Ziegelmauer am Ende der Gasse pulsierte dort, wo ein altes Neonschild über dem Eingang in schicker Schrift das Wort Schmerz blinkte, Energie. Von der Tür bis hinunter zur Straße war ein roter Teppich ausgerollt, und rote Samtkordeln zwischen schweren Messingständern hielten die Menge zurück. Zwei ungeschlachte Gestalten waren beiderseits des Eingangs postiert, und ich war ziemlich sicher, dass das Werwölfe und keine gengespleißten Rausschmeißer waren.
    „Ma’am?“, kam die fast schon respektvoll klingende Stimme des Chauffeurs knisternd über die Gegensprechanlage.
    Mit einem völlig untypischen Seufzer kam ich wieder zu mir. „In ein paar Stunden bin ich wieder draußen. Warten Sie hier?“
    „Ich bin für die ganze Nacht gebucht“, kam die Antwort. „Ich stehe Ihnen bis zum Sonnenaufgang zur Verfügung, Ms Valentine. Wollen Sie jetzt aussteigen?“
    Super. Mein Fahrer ist ein Scherzbold. Das verdiente noch ein Seufzen. „Also dann. Was du heute kannst besorgen…“
    Er sprang raus, und sogleich gab die Einstiegsluke ein Klicken von sich und glitt mit einem Zischen zur Seite. Der Chauffeur reichte mir die Hand, und ich griff vorsichtig danach und versuchte, möglichst wenig Gewicht hineinzulegen, als ich aus der Hoverlimo stieg und meine Stiefel über den nassen Asphalt glitten. Ich roch die Nacht und die menschliche Erregung und darüber etwas Trockenes und Mächtiges – wieder einmal wünschte ich mir, meine Nase einfach verschließen zu können.
    Laserblitzgewitter. Sie machten ein paar Schnappschüsse. Ich blinzelte, strich meinen Rock glatt und warf mir den Umhang über die Schultern. Die Papiere, die in einer Tasche steckten, die ich vorsorglich in den Rock eingenäht hatte, raschelten leise. Entschlossen reckte ich das Kinn nach vorn, nickte dem Fahrer – einem

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