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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow
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einem Langstock einen Schlag in die Magengrube verpasst, hätte mir der Atem wohl weniger lange gestockt. Meine Haut wurde glühend heiß. „Du…“ Es hatte mir die Sprache verschlagen. Meine Finger gruben sich in seine Wangen, und sein Verlangen wuchs, brandete über mich hinweg. Die Fransen des Wandteppichs, der an der Wand nach Westen hing, raschelten, aber dieses eine Mal sah ich nicht nach, was mir Horus und Isis zu sagen hatten.
    Sein Stab schlug ein weiteres Mal auf dem Boden auf, als er sich von mir losriss und quer durch den Raum zu meinem Feldsteinaltar aus unbehauenem Stein ging, der vor der Wand zwischen Wohnzimmer und Küche stand. Daneben hatte er seinen eigenen kleinen Altar errichtet. Neundochtige Kerzen beschienen eine halbe Flasche Rum, ein Gemälde der Heiligen Barbara für seinen Patron Shango aus der Zeit vor dem Parapsychogesetz, einen großen Teller voll klebriger Karamellbonbons und eine Messingschale mit Taubenblut von seinem letzten Andachtsopfer. Die Flammen der Kerzen zitterten. „Nicht einmal die Loa haben Macht über das Herz einer Frau“, sagte er leise. „Hier ist deine Einladung.“ Er hielt ein viereckiges Stück aus festem, weißem und teurem Papier hoch, hervorgezaubert wie bei einem Kartentrick, damit ich es über seine Schulter hinweg sehen konnte.
    „Jace.“
    „Du gehst jetzt besser“, fiel er mir ins Wort. „Wie man hört, mag es der Primus nicht, wenn man ihn warten lässt, und das Ding hier hatte seinen Preis.“
    „Jace…“
    „Bis morgen Nachmittag habe ich alles über deinen Normalo rausgefunden. Okay?“
    „Jason…“
    „Jetzt hau endlich ab, Danny.“
    Wut stieg in mir auf. Ich stiefelte auf ihn zu, riss ihm die Einladung aus der Hand, und im selben Moment hörte ich den Umgebungsmelder klingeln. Die Gleiterlimousine war da. Jace tippte auf sein Datband und gestattete ihr, durch das Sicherheitsnetz auf das Grundstück zu fahren. Ich zog die Sicherungssysteme ein wenig auseinander, damit das große metallene Ungetüm besser zu manövrieren war. Dann atmete ich tief ein, schnappte mir meinen Umhang und die Fotos und stapfte aus dem Wohnzimmer.
    Wäre ich keine Halbdämonin mit der vollen dämonischen Sinnesschärfe gewesen, hätte ich sein Gemurmel niemals gehört. „Ich musste sie aufgeben, Danny. Ich musste einfach. Für dich.“
    Ach, Jace.
    Ich schüttelte den Kopf. Er hatte recht, ich war bereits spät dran. Und in Saint City sollte man auf keinen Fall zu spät kommen, wenn man die Egel besuchte.

13
     
     
     
    Das Parapsychogesetz hatte vielen paranormalen Spezies das Wahlrecht gewährt, außerdem waren völlig neue Verordnungen erlassen worden. Die Errungenschaften der medizinischen Technologie ermöglichten die Herstellung von Klonblut für die Nichtvren, und mit Enzymbehandlungen konnte man die Werwolfmetamorphie in den Griff bekommen. Für die Swanhilds gab es Schutzvorkehrungen gegen menschliche Jäger, außerdem existierte seither ein vollständiges Klassifikationsmodell, mit dessen Hilfe beurteilt werden konnte, wem und was Bürgerrechte zustanden. Der Großteil der Schattenwelt war aus dem Untergrund aufgetaucht, um sich als Wähler registrieren zu lassen, wenn auch einige nur widerwillig – allen voran natürlich die Nichtvren, die den Gesetzentwurf nach Jahrzehnten politischer Manöver und Schmiergeldzahlungen endlich durchgeboxt hatten. Und sie taten sich in mehr als nur dieser einen Hinsicht hervor: Immerhin waren die Nichtvren-Meister die höchsten paranormalen Kräfte in jeder Stadt. Sie sorgten für Recht und Ordnung und machten kurzen Prozess mit Werwölfen, Kobolden oder sonstigen nichtmenschlichen Wesen, die sich allzu weit vorwagten und zu viel Ärger machten. Beide, Hegemonie und Putchkin, legten Wert darauf, sich mit den Nichtvren gutzustellen, und wenn man irgendwo etwas über paranormale Machenschaften herausfinden wollte, fing man am besten bei den Egeln an. Die hatten ihre langen hübschen Finger so gut wie überall drin.
    Das Haus des Schmerzes diente ihnen schon seit einer Ewigkeit als Unterschlupf. Futterstelle und gesellschaftlicher Treffpunkt in einem, war es seit seiner Gründung schon immer ein Zentrum für die paranormale und parapsychische Gemeinschaft gewesen. Nach dem Großen Erwachen hatte es seine Pforten für Menschen geschlossen und bewirtete nunmehr ausschließlich andere Gattungen. Von dem Nichtvren, der es betrieb, der höchsten Macht der Stadt, hieß es, er sei ein gemeiner Hurensohn.
    Ich selbst hatte

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