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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow
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kurzgewachsenen, pickeligen Jungen, der in eine schwarz-weiße Uniform mit goldenen Paspeln gezwängt war – zu und schritt den roten Teppich entlang. Hinter mir hörte ich die Schritte des Jungen, dann das Jaulen von Gleiterzellen. Die Limousine hob ab, um sich gemächlich in die Schlange der übrigen Limos und Privatgleiter einzureihen, die sich auf dem Weg zum Parkdeck über dem Haus des Schmerzes befanden.
    „Hey, Valentine! Valentine!“ Eine geschäftstüchtige Seele schrie meinen Namen, was ich nicht weiter beachtete. Es dauerte nicht lange, und schon waren sie alle am Brüllen und Kreischen, um meine Aufmerksamkeit zu erheischen. Ich stolzierte mit steifem Nacken den Teppich entlang, wobei ich das drückende Gewicht meiner Haare und der darin verborgenen Minidolche spürte. Das ist einfach grauenhaft.
    Wäre Japhrimel an meiner Seite gewesen, wäre er erhobenen Hauptes und mit hinter dem Rücken verschränkten Händen über den Teppich geschritten, vollkommen unbeeindruckt von diesem menschlichen Tohuwabohu. Jace hätte vielleicht gegrinst und ein paar dämliche Grimassen für die Kameras geschnitten oder irgendeinen anderen Unfug angestellt. Gabe hätte sich vermutlich eine Zigarette angezündet, und Eddie hätte sicher die Zähne gefletscht. Der Gedanke daran, wie Jado oder Abracadabra mit der Sache hier umgehen würden, war so absurd, dass es schon zum Lachen war.
    Doch für mich kam das alles nicht in Frage. Ich begab mich geradewegs in die Höhle des Löwen.
    Die Biester am Eingang waren tatsächlich Werwölfe – riesige, über und über mit Fell bedeckte Zweibeiner, halb Mensch, halb Raubtier. In Rigger Hall und danach, an der Akademie, hatte ich die vorgeschriebenen Kurse in paranormaler Anatomie belegt, aber diese Geschöpfe aus der Nähe zu sehen war schon komisch. In alten Zeiten hätten sie vielleicht Kleidung getragen oder ihre Menschenform beibehalten. Jetzt trugen sie bloß einen Haarkranz über ihren Genitalien. Ich sah lieber nicht zu genau hin.
    Stattdessen hielt ich die Einladung hoch und ließ die äußerste Schicht meines Schutzschildes fallen. Psinergie waberte auf und strich über den kalten blauschwarzen Schimmer des Gebäudes. Dieser Ort wurde geradezu in einer radioaktiven Psinergiequelle gebadet, die ihren Ursprung im schwarzen Herzen von Saint City selbst hatte. Schon jahrhundertelang war sie hier und hatte Backsteine und Asphalt getränkt, die knisternde Energie Tausender Paranormaler, vereint an einem Ort. Musik dröhnte laut durch die Wand.
    Die Werwölfe sagten nichts. Mit einer knappen Kopfbewegung gab mir einer von ihnen zu verstehen, dass ich hineingehen sollte. Noch mehr Laserblitze.
    Meine rechte Hand wollte sich um den Schwertgriff legen.
    Außerdem wünschte ich, meine linke Schulter würde aufhören zu kribbeln und zu brennen, als ob knapp über der Haut ein rot glühendes Eisen schwebte. Allmählich kochte Wut in mir hoch, ein willkommener Sud vertrauter Hitze. Ich wollte verdammt sein, wenn ich mich an diesem beschissenen Ort wie ein Bürger zweiter Klasse behandeln lassen würde, auch wenn ich ein Mensch war.
    Ich bedachte die beiden Werwölfe mit einem langen, abschätzigen Blick. Ich könnte es mit ihnen aufnehmen. Mit allen beiden. Ich könnte ihnen die Eingeweide rausschneiden. Jetzt habe ich wieder ein Schwert.
    Dann fiel mir ein, dass ich nicht mehr nur ein Mensch war. Klein beigeben war nicht drin. Ich weigerte mich, den Blick abzuwenden. Es wäre ein schlechter Anfang, gleich hier an der Tür Schwäche zu zeigen.
    Schließlich machte einer der beiden eine ungelenke Halbverbeugung. „Tretet ein, meine Dame.“ Die Worte, von Lippen, Zähnen und einer Zunge geformt, die nicht länger menschlich waren, klangen eher wie ein dumpfes Knurren. „Willkommen im Haus des Schmerzes.“
    Ich nickte ihnen zu und schwebte mit erhobenem Haupt an ihnen vorbei. Wer bin ich? Früher hätte ich das niemals gemacht.

14
     
     
     
    Drinnen tobte ein Migräneanfall aus roten und blauen Lichtern, die Musik eine langsame, eingängige Melodie, die mit einem hämmernden Bass unterlegt war. Das Stück war mir fremd. Es gab mal Zeiten, da hätte ich es gekannt, damals, als ich noch mit Jace zum Tanzen ging und seine stachelige Aura mich vor dem psychischen Ansturm der Menschenmasse um uns herum schützte. Im Haus des Schmerzes gab es keine Spur von Menschen oder menschlicher Verzweiflung und Sehnsucht, keinen angestrengten Sex in dunklen Ecken und keine Geistererscheinungen, die

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