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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow
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Samtsofa, auf dem gerade noch Nikolai und Selene gesessen waren, stapelten sich weitere Werwolfleichen, ebenso auf der anderen Seite der Tanzfläche. Für jeden, den ich getötet hatte, hatte Nikolai drei erledigt. „Äußerst beunruhigend.“ Seine tiefe Stimme bebte wie riesige Orgelpfeifen. Diese Stimme konnte durch Knochen schneiden und das Herz bedrängen, obwohl man sie in der Stille nach der Musik mehr fühlte als hörte.
    „Du hast gar nichts für mich übrig gelassen“, antwortete Selene.
    „Tut mir leid, Milyi.“ Er richtete sich auf. „Søren wird mir eine Reihe Fragen beantworten müssen. Sie kämpfen gut, Dämonling. Und Sie haben meine Feinde angegriffen.“
    Dadurch werde ich ganz entschieden nicht automatisch Ihre Freundin, dachte ich und presste die Zähne zusammen, damit mir die Worte nicht herausrutschten. Noch mehr Ärger konnte ich jetzt wirklich nicht brauchen. Ich stand ihnen eben im Weg, sonst hätten sie mich gar nicht beachtet, und ich wäre so schnell wie möglich hier rausspaziert. „Danke für das Kompliment“, brachte ich heraus und bückte mich, um mein Messer aus dem Brustkorb eines Werwolfs zu ziehen. „Warum…?“ Ich vollendete den Satz nicht, weil es mir eigentlich auch egal war.
    „Die Werwölfe sind in eine territoriale Auseinandersetzung verstrickt.“ Sein Gesicht sah aus wie das eines nachdenklichen, steinernen Renaissance-Engels und bildete einen auffälligen Kontrast zu der Unmenge von Psinergie, die ihn umgab. Selene stand, die Hände in die Hüften gestemmt, hinter ihm. Sie wirkte nicht gerade glücklich. „Dies ist die Partei, die unzufrieden mit dem Schiedsspruch war, um den man mich gebeten hatte. Tut mir leid, dass Sie damit belästigt wurden. Ich mag es nicht, wenn man einem meiner Gäste einen Kampf aufzwingt, das wirft ein schlechtes Licht auf mich. Ich bitte um Verzeihung.“
    Ganz schön Scheiße, wenn man der Obermacker ist, wie? Die fröhliche, spöttische Stimme in meinem Kopf hätte es beinahe geschafft, sich ihren Weg aus meinem Mund zu bahnen. Früher hätte ich das auch zugelassen. „Oh. Machen Sie sich keine Gedanken. Ich wünsche Ihnen noch eine gute Nacht.“
    „Eher unwahrscheinlich.“ Er warf einen Blick über die Schulter auf Selene und ließ ihn über ihren Körper wandern, als prüfe er, ob sie verletzt sei. „Dennoch danke, Dämonling. Viel Glück.“
    Klasse. „Allmählich habe ich das Gefühl, ich werde es brauchen.“ Und dann sah ich zu, dass ich dort so schnell wie möglich rauskam.

15
     
     
     
    Die Gleiterlimo stand mir die ganze Nacht zur Verfügung, und es gab keinen Grund, sie nicht zu nutzen, also gab ich dem Fahrer Christabel Moorcocks Adresse.
    Eigentlich hätte ich mit dem undurchsichtigen Bryce Smith oder mit der Sexhexe Yasrule anfangen müssen, um zu retten, was an Spuren noch zu retten war. Dennoch fuhr ich erst einmal zu Christabels Wohnung. Ich versuchte mir einzureden, dass ich mich nicht an das übliche Vorgehen hielt, weil die andern beiden Tatorte bereits zu alt waren, und auch, weil ich lieber meinem Instinkt folgte.
    Die Gleiterlimo senkte sich langsam herab, um auf dem Dach des Wohnkomplexes am Rand des Tank District zu landen, wo Christabel gelebt hatte. Der Fahrer flitzte um den Gleiter herum und riss die Tür für mich auf. Als ich ausgestiegen war, schwebte er wieder nach oben und drehte auf der Parkebene seine Runden.
    Hier, in der Nähe des Tank District, war die Luft mit dem Geruch von Müll und Hasch geschwängert, in den sich die scharfen, glitzernden Schwingungen des illegalen Sex mischten, den die Nutten auf dem Strich und in den Nachtclubs verkauften. Während ich auf dem Betonlandeplatz stand und der kühle Wind durch meine Haare strich, spürte ich, wie die Atmosphäre des Viertels auf mir lastete. Wenn Saint City ein kaltes, radioaktives Tier war, das gestreichelt werden wollte, war der Tank sein pulsierendes, brennend kaltes Herz, das Lebensenergie durch den Rest der Stadt pumpte, durch das träge Hirn des Finanzdistrikts und die Arterien unter dem Asphalt. Das „Rattenloch“ verbarg sich in den Tiefen des Tank, ein Abgrund voller Lebensenergie, den ich als leise Melodie am äußersten Rand meiner Wahrnehmungsfähigkeit spürte.
    Meine Stadt. Hier fühlte ich mich wahrhaftig zu Hause.
    Mit Hilfe meines Datbands konnte ich die Eingangstür zu dem Gebäude öffnen. Christabels magnetisch versiegelte Wohnung lag im obersten Stockwerk. Da Gabe im Polizeicomputer vermerkt hatte, dass ich

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