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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow
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berechtigt war, den Tatort zu begehen, öffnete sich die Magsiegeltür von selbst.
    In der abgestandenen Luft hing noch der chemische Geruch von Carbonal, das man benutzt, um Blut auf Fasern sichtbar zu machen. Nachdem die Spurensicherung mit der Wohnung fertig gewesen war, hatte das Reinigungspersonal Blut und Gewebereste beseitigt. Ganz schwach konnte ich den Duft von Jasminparfüm wahrnehmen sowie den Nachhall kraftvoller Bewusstheit. Man hatte einen Sammler, vermutlich Beulah McKinley, jeden Aspekt des Tatorts aufnehmen lassen. Sie leistete gute Arbeit, und an jedem Tatort, zu dem man sie rief, lag hinterher noch ein Hauch von Jasmin in der Luft.
    Ich fragte mich, ob sie, genau wie Handy Mandy, etwas von dem entdeckt hatte, das Christabels Geist in den Wahnsinn getrieben hatte.
    Die Eingangstür war zertrümmert worden, und aus dem Teppich im Flur und aus der gegenüberliegenden Wand ragten einzelne Splitter. Christabels Abschirmungen verblassten allmählich, obwohl Gabe die gewaltigen Risse in ihnen geschickt geflickt hatte. Eine Ableitung zur Straße hinunter summte vor sich hin. Man hatte sie gelegt, um die Energie zu kanalisieren und Christabels Abschirmungen so zusammenzufalten, dass die Spuren des Mordes und die Todesqualen keine psychischen Auswirkungen auf die anderen Bewohner dieses ruhigen Gebäudes hatten. Mit einem Klick schloss sich die provisorische Magsiegeltür hinter mir.
    Der Teppich hatte eine weinrote Farbe. Der Flur lag im Dunkeln, dennoch konnte ich an den Wänden geometrische Muster entdecken. Ich warf einen Blick ins Esszimmer und ins Badezimmer, in dem eine bernsteinfarben glühende Nachttischlampe in Form einer Lilie stand. In beiden Räumen waren die Wände mit Schutzrunen verziert, deren Sicherheitsschnörkel so gemalt waren, dass sie ineinander übergingen. Die Runen in der Nähe der Tür waren beschädigt, ihre Kraft versiegt; die anderen vibrierten und sandten leichte Psinergiestöße in Richtung Tür.
    Nanu. Das ist seltsam.
    Im Flur, im Esszimmer und in den beiden Schlafzimmern lag Teppichboden. Das Bad war gefliest, Küche und Wohnzimmer hatten Parkettboden. Das zweite Schlafzimmer war als Meditationsraum hergerichtet – in der Mitte befand sich ein runder, blausilbriger Teppich, an die Decke war kreisförmig eine Milchstraße gemalt.
    Wirklich sehr künstlerisch, Christabel. Das Licht hatte ich immer noch nicht angemacht.
    Ich atmete tief ein, blendete die Gerüche der Menschen aus, die den Tatort untersucht hatten, und konnte darunter das kraftvolle Gemisch einer Psionin wahrnehmen, einen gesunden, herben Duft. Christabel hatte nach dem Molekularfarben-Nagellack auf ihren langen Nägeln gerochen, nach leicht fettigem Haar und nach starkem, süßlichem Weihrauch. Harz. Harz war billig und trotzdem von guter Qualität, und man konnte es in jedem Laden kaufen, der metaphysische Waren anbot. Schlagartig fühlte ich mich in meine Schulzeit zurückversetzt.
    Du hast also Schulmädchen-Weihrauch verwendet. Etwas überraschend, aber vermutlich auch nicht ungewöhnlicher als Gabe und ihre Kyphii. Die Möbel waren dick gepolstert, nirgendwo gab es harte Kanten. Auf den Bücherregalen fanden sich weder Staub noch Pflanzen. Haustiere hatte sie ebenfalls nicht gehalten, nicht mal geklonte Kois.
    Auf dem Altar in ihrem Meditationszimmer stand ein Leuchter mit weißen Kerzen, die in verschiedenen Höhen angeordnet waren, sowie eine Statue von Angerboda Gulveig Teutonica. Ihr gleißender Goldmantel war aus Flammen und mit dem Teutonica-Herzsymbol durchwirkt. Ein Stück entfernt stand eine weitere Statue, eine schwarze, tanzende Kali alter Schule, anmutig und blutrünstig.
    Vor der Kali-Statue lag in einer flachen Schüssel eine frische Opfergabe, etwas Klebriges, das nach Wein und ein wenig auch nach menschlichem Blut roch. Auch das war interessant.
    Christabels Bett war ordentlich gemacht. Auf dem Nachttisch lag ein Exemplar von Adrienne Spocarellis Werk „Götter und Magi“ und quer über dem Einband ein Messer, wie man es zur Durchführung von Ritualen benutzt. Der Wäschekorb war voller schmutziger Sachen, die nach Puder mit Fliederduft rochen. In der Ecke, genau gegenüber von ihrem malvenfarbigen Bett, stand ein glänzender Pentath-Computer. Ihre Badezimmer waren makellos.
    Aus dieser Ordnung heraus und in das Chaos im Wohnzimmer zu treten, war ein Schock. Im Parkett klafften große Löcher, und die verblassenden Kreidemarkierungen waren fast schon unter dem dunklen Fleck

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