Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow
Vom Netzwerk:
mich, die Laserausdrucke mit der Rechten entgegenzunehmen und wieder in meine Tasche zu stecken.
    „Danke“, brachte ich über meine trockenen Lippen. „Madam.“
    „Nennen Sie mich Selene.“ Ihr Blick glitt über die Tanzfläche, ganz wie der seine zuvor. Vielleicht ahmte sie ihn unbewusst nach. Die Frau war mir jedenfalls nicht geheuer. „Da kommt die Delegation“, sagte sie und seufzte. „Ich fürchte, mehr können wir Ihnen nicht sagen. Nikolai berührt es besonders, wenn jemand Tantraiiken was antut.“
    Ich weiß nicht, wieso ich daraufhin fragte: „Warum?“ Neugier kann tödlich sein, Danny. Mach, dass du hier so schnell wie möglich rauskommst.
    Sie zuckte mit den Schultern, eine äußerst anmutige Bewegung. „Vielleicht, weil ich eine war. Bleiben Sie doch noch und trinken Sie was, die Bar bietet für so ziemlich jeden Geschmack etwas. Und kommen Sie mal wieder vorbei.“
    „Vielleicht tue ich das.“ Ich stand auf. In der Schulter hatte ich jetzt rasende Schmerzen. „Danke.“
    Nikolai hob die Hand. „Einen Moment noch, Dämonling.“
    Ich erstarrte. Er erkennt mich als Dämonin? Na klar, er ist ja ein Nichtvren. Er kann Psinergie sehen. Falls er sich über den Tisch hinweg auf mich stürzen sollte, könnte ich ihm das Herz rausschneiden, aber bei ihr war das was anderes. Das bedrohliche Glitzern in ihren dunkelblauen Augen und die nervöse Art, wie sie herumzappelte, war fast noch beängstigender als seine unerschütterliche Ruhe. Und die Psinergie, die beide umgab, war beeindruckend, auch wenn sie nicht mit der eines Dämons mithalten konnte. Andererseits war, was Psinergie anging, nichts auf der ganzen Welt mit Dämonen vergleichbar – außer ein Gott.
    Und ich hatte nicht das geringste Bedürfnis, einen anderen als meinen Gott kennen zu lernen, besten Dank auch. Ebenso konnte ich für den Rest meines Lebens auf jede weitere Begegnung mit Dämonen verzichten.
    Jetzt muss ich nur noch den Fürsten der Hölle dazu bringen, dass er mich vergisst.
    „Ich habe eine Bibliothek.“ Nikolais ausdruckslose Katzenaugen sahen geradewegs durch mich hindurch. Hinter mir hämmerte die Musik, und ich war nicht gerade erpicht darauf, mich wieder dem tönenden Angriff aussetzen zu müssen. Oder die beiden im Rücken zu haben. Oder in diesem verdammten Schuppen auch nur eine Sekunde länger als unbedingt nötig bleiben zu müssen. Zu den Käfigen an der Decke sah ich lieber gar nicht erst hoch – was mich einiges an Kraft kostete. Mein Magen machte sich unangenehm bemerkbar, und noch nie in meinem Leben hatte ich so sehr das Bedürfnis gehabt, mich zu übergeben. „Unter meinen Erwerbungen befindet sich eine Reihe von Texten, die vermutlich von Dämonen verfasst wurden. Vielleicht werden Sie sie nützlich finden.“
    Wo warst du das ganze letzte Jahr, als ich Zeit gehabt hätte, meine Nase in ein paar Bücher zu stecken?
    „Danke.“ Mehr brachte ich nicht heraus.
    Ich drehte mich auf dem Absatz um, griff im Vorbeigehen nach meinem Umhang, warf ihn mir über die Schultern und stürzte durch die stickige Schutzbarriere. Die Musik wogte gegen meinen Körper wie die Rauchgasexplosion eines reaktiven Feuers. Bloß raus hier, ich muss hier raus, Götter, bringt mich hier raus…
    Ohne Vorwarnung erloschen plötzlich alle Lichter. Auch die Musik erstarb. Mein Instinkt befahl mir, mich zusammenzukauern, und meine Hand griff nach dem Heft des Schwertes. Um mich herum hörte ich Wispern und schlurfende Schritte. Die Dunkelheit wurde nur noch von den stechenden Augen der Nichtvren erhellt.
    Und noch etwas hörte ich. Ein tiefes, bösartiges Knurren.
    Mein Schwert glitt aus der Scheide. Mein Herz machte einen riesigen Satz, und meine Haut begann zu prickeln. Das dämonische Äquivalent zu Adrenalin schoss mir durch den Körper, und ich verfluchte die Tatsache, dass ich ein Kleid trug. Was auch immer da im Anmarsch war, sobald es mir zu nahe kam, würde ich es töten.
    Oh ja, für so etwas lebte ich.
    Schreie. Etwas knurrte, und weiche Pfoten trabten über den Boden.
    Ein Psinergiedonnerschlag, der den unverwechselbaren, kalten, sauren Nichtvren-Gestank verbreitete, erbebte hinter mir. „Ich finde das überhaupt nicht lustig“, hörte ich Nikolai leise sagen, und das Gewicht hinter jedem einzelnen Wort versetzte die Luft in konzentrische, rasiermesserscharfe Kreisbewegungen.
    Das schien die gespenstische Stille zu durchbrechen. Chaos brach aus, und aus der Dunkelheit schlug mir Knurren, Brüllen und Kampflärm

Weitere Kostenlose Bücher