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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Hegemonie als auch die Putchkin-Allianz sich bereit erklärt hatten, die ethnischen Minderheiten aufzunehmen und sie in Gebieten wieder anzusiedeln, die ihrer alten Heimat möglichst ähnlich waren. Linguisten und Kulturhistoriker waren jahrelang damit beschäftigt, das so entstandene Durcheinander zu entwirren.
    Leonidas war vermutlich klar, dass nicht einmal ein Nichtvren einen gemeinsamen thermonuklearen Angriff von Hegemonie und Putchkin-Allianz überleben würde; deshalb sorgte er dafür, dass die meisten der überlebenden Menschen unversehrt ausreisen konnten.
    Einige davon versuchten später zurückzukehren, aber von ihnen hat niemand je wieder etwas gehört. Eine Zeit lang existierte eine Bewegung, die das Territorium für sich reklamierte, vor allem den Psychostrudel der Amselfelder, aber letztlich zahlten die Nichtvren alle aus, bei denen es sich nicht umgehen ließ, und irgendwann war das Thema dann vom Tisch. Jeder Mensch, der so dumm war, nach Sarajewo zu fahren, war innerhalb von vierundzwanzig Stunden entweder tot oder „umgedreht“. Selbst zugelassene, im Kampf versierte Psione mit allerhand Kopfgeldjagden auf dem Buckel wagten sich da nicht hin.
    Natürlich gibt es Gerüchte, denen zufolge Leute so verzweifelt waren, dass sie nach Sarajewo fuhren und um eine „Umdrehung“ feilschten. Andere Gerüchte sprachen von Zwangsarbeitern und Sklavenhandel. Aber davon wurde nur ganz leise in finsteren Ecken getuschelt. Solange Leonidas die Ordnung aufrechterhielt und den Schmuggel thermonuklearer Waffen verhinderte, kümmerten sich die Hegemonie und die Putchkin-Allianz relativ wenig um die Freistadt.
    Und ich bin jetzt tatsächlich hier, wunderte ich mich, als ich so aus dem Gleiterfenster schaute.
    „Die Freigabe ist erteilt.“ McKinley sah zu uns herüber. „Wir treffen uns am Dock.“
    Japhrimel nickte nur. Den ganzen Flug über hatte er stumm dagesessen und den Blick nicht von mir gewandt. Nach einiger Zeit hatte ich gar nicht mehr so getan, als würde ich schlafen, sondern nur noch die Finsternis draußen bewundert. Im Osten tauchten die ersten Vorboten der Morgendämmerung auf.
    Insgesamt waren weniger Lichter zu sehen als in den meisten Städten. Bestimmte Bereiche nördlich des Flusses lagen völlig im Dunkeln. McKinley steuerte den Gleiter mit sicherer Hand.
    „Mein Gebieter?“, sagte er.
    Japhrimel schwenkte den Sitz herum. „Ja?“
    „Ist sie …“ Es klang, als könnte er keine höfliche Formulierung für seine Frage finden. Was wollte er denn wissen? Ob man mich zurechtgestutzt hatte? Ob es mir gut ging? Ob ich noch lebte? Ihn kümmerte das alles doch einen Scheiß.
    „Das ist nicht dein Problem.“ Wenn überhaupt, dann war aus Japhrimels Stimme allenfalls ein gewisses Maß an Überdruss herauszuhören.
    „Jawohl, Sir.“ McKinley drehte sich wieder nach vorne. Kurz darauf begann die Konsole zu blinken. Der KI-Autopilot hatte die Steuerung übernommen. McKinley stand auf und streckte sich, dass seine Gelenke nur so knirschten. Die Metallhülle an seiner linken Hand reflektierte dumpf das einfallende Licht.
    Mich sah er nicht an, was mir nur recht war.
    Wieder wandte sich Japhrimel mir zu. „Kann ich mich auf dich verlassen, Dante? Gibst du mir dein Wort darauf?“
    Das entlockte mir ein mattes Lächeln. „Bist du dir sicher, dass du auf mein Wort vertraust, Dämon?“
    „Was bleibt mir schon übrig?“ Das Mal an meiner Schulter begann wieder zu brennen. Früher hatte ich dieses Gefühl genossen.
    Jetzt hasste ich es. Jetzt fand ich dieses Kribbeln der Psinergie auf meiner Haut abscheuerregend. So musste sich ein Zwangsarbeiter fühlen, der seinem Ekel und seiner Wut ohnmächtig ausgeliefert war. Mein Brustbein schmerzte, wahrscheinlich, weil ich dauernd mit den Knöcheln darauf herumdrückte, um das scheußliche Gefühl wegzunibbeln, in eine Falle gelockt und verraten worden zu sein.
    „Das wirst du mir büßen“, flüsterte ich.
    „Zweifellos. Ich muss wissen, ob ich mich auf dich verlassen kann, Dante. Umfassend und uneingeschränkt. Gib mir dein Wort darauf.“
    „Und wenn nicht? Bringst du mich dann um? Quetschst du mich wieder an eine Wand? Oder würdest du mich lieber zusammenschlagen? Mich verprügeln, damit ich endlich kapiere, wo mein Platz in deiner Welt ist?“
    Ein Muskel in seinem Gesicht zuckte, seine Stimme aber blieb leise und ruhig. „Ich wüsste schönere Dinge mit dir anzufangen, meine Neugierige. Jetzt versprich es mir endlich.“
    Ich starrte so

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