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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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ja schon, wie oft er mich wohl allein gelassen hatte, schlafend, schütz- und wehrlos, während er sich mit Luzifer traf. Die Möglichkeit dazu hatte er gehabt, so sehr hatte ich ihm vertraut.
    Von einer Minute auf die nächste hatte er seine Pläne geändert und mit Luzifer die Rückgabe seiner vollen Psinergie ausgehandelt, mich in einen Gleiter gesetzt und nach Hause geschickt wie ein kleines Kind. Vergiss Dante, die tanzt nach meiner Pfeife. Sie ist leicht zu manipulieren. Nichts weiter als ein Mensch.
    Ich schloss die Augen und machte mich auf die Suche nach innerer Ruhe und einer Idee. Vergeblich.
    McKinley übernahm das Steuer des Gleiters, während er leise mit Japhrimel diskutierte. Ich sah mir die Lichter der Fahrzeuge an, die draußen zwischen den Würfeln der Hochhäuser hindurchzischten.
    Der nagende Zweifel, dass irgendetwas nicht stimmte, war verschwunden. Jetzt war die Sache klar. Japhrimel hatte nie die Absicht gehabt, mich meine Aufgabe als Luzifers Rechte Hand erfüllen zu lassen.
    Die Vorstellung, dass ich gar nichts dagegen gehabt hätte, bei dieser Jagd die zweite Geige zu spielen, wenn er mir einfach erklärt hätte, was los war, war auch alles andere als beruhigend. Dämonen waren hinterhältig und mies und meistens zu stark und zu schnell, selbst für eine Hedaira. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass ich einen Imp erlegt hatte. Wenn die Reaktivfarbe nicht gewesen wäre, hätte das auch ganz anders ausgehen können. Und dann erst die Höllenhunde … Bei einer Konfrontation mit diesen Biestern hätte ich ganz bestimmt keine Einwände gegen Verstärkung gehabt.
    Am schlimmsten jedoch war die logische Konsequenz aus meinem Gedankengang. Luzifer hatte Japhrimel in die Falle laufen lassen und mich als Köder oder Ablenkung benutzt. Wahrscheinlich hatte er vor, Japhrimel zu töten. Und wenn wir dies alles wie durch ein Wunder überleben sollten, würden wir uns immer noch mit den Machenschaften des Fürsten der Hölle auseinandersetzen müssen. Immerhin war ja anzunehmen, dass er, falls dieser Plan fehlschlug, einen zweiten in der Hinterhand hatte. Und wahrscheinlich noch einen dritten.
    Der Teufel gab vermutlich nicht so leicht auf.
    Japhrimel saß auf dem Platz mir gegenüber. Ich starrte weiter aus dem Fenster und tippte mit dem Finger auf den Schwertknauf. Das ganze Sparring hindurch hatte er sich zurückgehalten. Die ganze Zeit. Er hatte sogar zugelassen, dass ich ihn ein- oder zweimal erwischte.
    Nur um mir ein besseres Gefühl zu vermitteln?
    Lediglich das Heulen der Gleiterzellen störte die Stille. Mir saß ein Kloß im Hals, und mein Brustbein schmerzte. Das lag allerdings daran, dass ich es fortwährend rieb. Wie aus einem Reflex heraus und völlig unbewusst.
    Japhrimel rutschte von Zeit zu Zeit unruhig auf dem Sitz hin und her.
    Als würde er erwarten, dass ich etwas sagte.
    Aber ich hielt meine Zunge im Zaum. Ich hätte einfach losbrüllen, die Scheiben aus den Gleiterfenstern schlagen und mich rausstürzen sollen. Oder mich hängen lassen. Gewaltlos Widerstand leisten. Irgendwas.
    Egal was, nur nicht einfach blöd rumhocken.
    Wovor du nicht fliehen kannst, musst du bekämpfen; was du nicht bekämpfen kannst, musst du ertragen. Eine alte Lektion – die erste richtige Lektion meines Lebens. Ich aber ertrug nichts. Ich war nur unfähig, etwas zu tun, befand mich in einer Glaskugel, in einem Schockzustand, der mich vom Rest der Welt abkapselte. Er hatte seine Kraft gegen mich eingesetzt. Etwas, das ich ihm nie und nimmer zugetraut hätte. Er würde mich zwingen zu tun, was er wollte. Ich saß in der Falle, gefangen von der letzten Person, der ich so etwas zugetraut hätte.
    „Ich verlange gar nicht, dass du mir verzeihst oder mich verstehst“, sagte er schließlich. „Ich verlange nur deine Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Und die werde ich bekommen, egal, welche Mittel ich dafür einsetzen muss.“
    „Du hättest es mir sagen sollen.“ Ein Punkt für ihn. Ich hatte geredet, auch wenn ich meine eigene Stimme nicht wiedererkannte. Nichts war mehr da von meinem üblichen Halb-Geflüster. Ich hörte mich an, als würde ich irgendwelche Essenspläne diskutieren. „Ich habe dich gefragt. Du hättest mir das alles erzählen müssen.“
    „Du wärst doch mit keinem dieser Punkte einverstanden gewesen. Besonders mit meiner Bitte, dich zurückzuziehen, während ich mich um die Dinge kümmere, die deine Kräfte übersteigen.“
    Verdammte Hacke! Du könntest glatt recht haben,

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