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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Wenigstens einmal hatte ich das letzte Wort behalten.
    An einem Ende des Gleiterhafens stand ein ganzer Haufen Nichtvren, und dahinter kauerten zwei Werwölfe. Ich registrierte einen Meister, einen riesigen geometrischen Psinergiefleck; ein paar Akolyten, deren Schutzschilde von dem des Meisters ausgingen wie Satelliten, sowie einige menschliche Leibeigene. Letztere waren vermutlich streng genommen gar nicht menschlich, aber immerhin … Ihre Anwesenheit gab mir zu denken.
    McKinley warf mir einen Blick zu. Er stand genau zwischen dem Cockpit und dem Passagierbereich. Aus dieser Entfernung hätte ich ihm ohne Weiteres ein Messer reinrammen können.
    Die Versuchung war beinahe überwältigend.
    Schweigend wartete ich die Landung ab. Der Autopilot setzte den Gleiter mit einem leichten Ruck auf. Ich schloss kurz die Augen, streckte eine Hand aus …
    … und zog sie sofort wieder hinter meine Schutzschilde zurück. Die Luft draußen vibrierte vor Psinergie wie das Haus des Schmerzes daheim in Saint City. Derart viele paranormale Gattungen in einer Stadt, die vollgesogen war von Schmerz und Leid, sorgten für eine aufgeladene psychische Atmosphäre.
    Ähnlich einem Reaktivfeuer. Allein der Gedanke daran ließ mich zusammenzucken.
    Na gut, Dante. Stell dir vor, du wirst von Feinden in Sarajewo gefangen gehalten. Sei auf Zack, bleibe locker und halte Ausschau nach einer Fluchtmöglichkeit. Er kann dich nicht den ganzen Tag im Auge behalten.
    Hoffte ich zumindest. Eine winzig kleine Nachlässigkeit würde schon reichen, und Japhrimel hätte zumindest kurzfristig alle Hände voll zu tun, auch wenn ich ihm nicht endgültig entwischen könnte.
    Und falls es mir wie durch ein Wunder doch gelänge, könnte ich am Ende ein Versteck finden und mir einen hirnrissigen Plan zurechtlegen, wie ich am Leben bleiben würde.
    Falls ich allerdings einem anderen Dämon in die Hände lief oder auch nur einem Höllenhund, dann waren meine Tage so gut wie gezählt.
    Und diese Variante wurde immer wahrscheinlicher.

33
     
     
    Der Nichtvren-Meister war niemand anderes als Leonidas höchstpersönlich, ein schlanker, auf langweilige Art schöner Mann, nur geringfügig größer als ich. Er hatte ölig-schwarze Locken, die ihm bis zum Nacken reichten. Noch nie zuvor hatte ich ein Wesen gesehen, das eine Mikrofaser-Toga mit einer breiten purpurnen Schärpe trug und dazu Sandalen an nackten, karamellfarbenen Füßen. Einer seiner Akolyten hielt einen Sonnenschirm über ihn. Ich war so sehr damit beschäftigt, die Umgebung im Auge zu behalten, dass ich beinahe seine elegante Verbeugung vor Japhrimel verpasst hätte.
    Seine Begrüßungsworte allerdings sorgten dafür, dass ich schlagartig wieder bei der Sache war.
    „Na so was. Wenn das nicht der Älteste Sohn ist samt seiner Geliebten. Willkommen in meiner bescheidenen Stadt.“ Er sprach ganz passables Merikanisch, vermutlich eher, weil das die übliche Handelssprache war, als aus Rücksicht auf meine beschränkten Fremdsprachenkenntnisse. Er hatte einen leichten Akzent, seine Stimme war weich, hatte aber genug psinergetische Kraft, um eine ganze Plaspistole zu entladen. Er war keineswegs so unheimlich mächtig wie Nikolai, der Primus von Saint City.
    Aber viel fehlte nicht.
    Gar nicht viel. Was mich überraschte, da ich Leonidas für den älteren Nichtvren hielt. Bei den Nichtvren bedeutete Alter Macht, wenn auch nicht immer.
    Wenn ich noch ein normaler Mensch gewesen wäre, hätte ich jetzt fieberhaft nach einer Mauer gesucht, die mir Rückendeckung gegeben hätte. Wie die Dinge lagen, griff ich nicht einmal nach meinem Schwert, freilich nur, weil Japhrimels linke Hand mein rechtes Handgelenk umklammert hielt, eine beiläufige Bewegung, die so effektiv war wie eine Handfessel aus Stahl. Meine Ringe leuchteten, schlugen aber keine Funken. Ich nahm mich so fest an die Kandare wie ein ertappter Telepath. Der Drang, das Schwert zu ziehen, ließ mich beinahe zittern.
    Japhrimel nickte. Die Psinergie des Nichtvren war eine Kerzenflamme im Vergleich zu seiner reaktiven Glut, und dennoch machte ich mir wegen des Blutsaugers immer noch mehr Sorgen als wegen des Dämons.
    Man stelle sich vor! Obwohl Japhrimel rasant aufholte.
    „Herzlichen Dank für den freundlichen Empfang. Ich bin wegen einer Jagd hierhergekommen, Jüngling, und für Kinderspielchen bin ich nicht in der richtigen Stimmung.“ Japhrimel klang gelangweilt, aber McKinley grinste sich eins. Ein gefährliches Grinsen. Ich war die Kleinste

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