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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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wütend aus dem Fenster, dass es einem Wunder gleichkam, dass die Plasglasscheibe nicht zersprang. Das wird dir noch leidtun, du Dreckskerl. „Na schön, ich gebe dir mein Wort. Ich werde kooperieren.“ Aber mit wem und wofür? Das ist hier die Frage.
    Er musterte mich, während ich weiter stur aus dem Fenster blickte. „Du wirst so lange mit mir kooperieren, wie unsere Vereinbarung mit dem Fürsten dauert.“
    „Du hast sieben Jahre seit dem Tag, an dem ich mit Luzifer verhandelt habe“, entgegnete ich steif. Bei der erstbesten Gelegenheit seile ich mich ah. „Kooperieren“ kann ich von überall aus.
    Mein zur Schau getragener Mut war purer Reflex, und das wusste ich auch. Wenn ich Japhrimel tatsächlich verlassen würde, wie lange würde ich dann wohl durchhalten?
    „Ich habe dein Wort?“ Verdammt noch mal, er trieb mich in die Ecke. Er wusste offenbar genau, wie viel er sich erlauben konnte, bevor mir der Kragen platzte.
    Wenn ich mich jetzt auf ihn stürzte, was würde er tun? Mir das Schwert abknöpfen? Mich mit Plasstahlhandschellen oder den magischen Ketten der Dämonen fesseln? Ich hin nicht mehr dein Vertrauter, ich bin dein Gefallener. Ich bin nicht dazu verpflichtet, dir zu gehorchen, sondern dich zu beschützen.
    „Beschützen“ mochte für einen Dämon etwas anderes bedeuten als für mich. Er war rücksichtsvoll, aber er konnte mich zu so gut wie allem zwingen. Meine Chancen, ihm zu entwischen, waren gleich null.
    Mit anderen Worten: Das konnte ich mir komplett abschminken, außer ich ließe mir etwas Besonderes einfallen und hätte zudem sehr viel Glück. Aber wenn ich so ein Ding tatsächlich abziehen sollte, was dann? „Das habe ich doch schon gesagt. Hör endlich auf, mich zu nerven.“
    McKinley sah mich nicht an, aber er zuckte zusammen. Das war ja interessant. Mir kam der nicht sonderlich erfreuliche Gedanke, der Agent könnte der Auffassung sein, Japhrimel würde mich nach wie vor allzu sehr mit Samthandschuhen anfassen. Oder dass ich geradezu fahrlässig auf meinen Selbstmord aus wäre. Ärger stieg in mir hoch, erfrischend wie ein Stärkungsmittel. Mit erhobenem Kinn und entschlossenem Blick baute ich mich vor Japhrimel auf. Auch wenn du mich letztlich zu allem zwingen kannst, kampflos ergebe ich mich nicht. Du wirst deine liebe Mühe mit mir haben.
    Vielleicht würde er der Sache ja irgendwann überdrüssig werden. Ich hoffte es jedenfalls.
    Der Gleiter setzte zur Landung an. Normalerweise gingen dabei immer meine Ohren zu. Diesmal spürte ich nur ein flaues Gefühl im Magen. Eine Hedaira übergibt sich nicht, außer bei einer Vergiftung, so viel war mir bekannt. Mir war aber trotzdem ziemlich übel; ob vom Gleiterflug oder von den jüngsten Ereignissen – wer konnte das schon sagen?
    Aber Japhrimel war noch nicht fertig. „Nimm dir nicht zu viel heraus.“
    Als wäre ich auch noch daran schuld, wie er mich behandelte.
    Als wäre das mein Fehler. Bloß weil er der Stärkere war, hatte er noch lange nicht das Recht, mir so etwas anzutun, oder? Ich riss mich zusammen und sah zu meinem Schwert. Die Frage ging mir durch den Kopf: Hatjado mir ein Schwert gegeben, das den Teufel töten könnte?
    Spinnst du jetzt ganz?, kreischte meine praktisch veranlagte, aufs Überleben bedachte Hälfte los. Es ist doch scheißegal, ob er ein verdammter Dämon ist. Er ist immer noch die sicherste Garantie, dass du am Lehen bleibst. Was wäre denn, wenn du noch einem dieser Höllenhunde über den Weg läufst?
    Eine zweite, tiefere Stimme meldete sich voller Entschlossenheit zu Wort. Na wenn schon. Es ist besser, aufrecht zu sterben, als in Knechtschaft zu leben. Rigger Hall hat dich das gelehrt. Santino hat dich das gelehrt. Jedes verfluchte Ding in deinem Leben, das versucht hat, deinen Willen zu brechen, hat dich das gelehrt. Wenn du nicht dagegen kämpfst, wirst du jegliche Selbstachtung verlieren, die du dir erarbeitet hast.
    Ich sah zu Japhrimel. „Du hast kein Recht, mich wie eine Zwangsarbeiterin zu behandeln“, sagte ich kopfschüttelnd. Eine pechschwarze Haarsträhne fiel mir ins Gesicht. Ich blies sie weg. „Nur weil ich ein Mensch bin, gibt dir das nicht das Recht, mich zu manipulieren oder einzuschüchtern.“
    Ich sprang auf, stolzierte zum Vorderteil des Gleiters und schaute auf die Steuerkonsole. Es wäre mir eine Genugtuung gewesen, sie zu zerstören – doch stattdessen stand ich nur da, mit gesenktem Kopf, sah aus dem Fenster und scannte den Landeplatz vor uns. Japhrimel schwieg.

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