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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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zu klappern. Ich atmete tief durch. Japhrimels Aura schützte mich weiter. Offenbar war alles in Ordnung.
    Hinter der Mauer lag ein Garten. Hier roch es nach feuchter Erde, Rosmarin und Lilien. Hinzu kam der stechende Duft von Salbei. Die Luft war warm und erfüllt vom würzigen Duft üppiger Vegetation.
    Der Weg führte nun über Steinplatten. Ich sah eine Eiche in vollem Laub, der Stamm hatte einen Umfang wie der mit illegalen Mitteln gedopte Leibwächter einer Mafiafamilie. Außerdem wuchs hier Kapuzinerkresse mit Blättern so groß wie kleine Pizzas. Der Duft nachtblühenden Jasmins füllte die Luft ebenso wie der von Geißblatt und Gartenraute. Eine hartnäckige Brise trockener, öliger Federn umwehte uns und ließ den Garten noch angenehmer erscheinen. Drinnen war es wärmer als außerhalb der Mauern, die Vorboten des nahenden Winters waren noch nicht bis hierher gedrungen. Man hatte den Eindruck, es sei Sommer, eine perfekte Sommernacht in einem makellosen Garten.
    Er erinnerte mich an Eddies Garten in Saint City, als wir in Liegestühlen auf dem Rasen saßen und den Geruch der Kyphii einsogen, die Gabe so gerne abbrannte, alten Wein tranken oder Rumtopf mit synthetischen Litschis, während Eddie am antiken Kunstkohlegrill rumwerkelte und Gabes Lachen über die makellosen Beete trieb. Ich hatte sowohl Doreen als auch Jace zu Gabe mitgenommen, allerdings nicht gemeinsam, und ich konnte mich daran erinnern, wie Doreen kleine Funken Psinergie aussandte, die dann mit den Glühwürmchen tanzten und sie zu einer wilden Jagd anstachelten. Und ich konnte mich erinnern, wie Jace Steaks verbrennen ließ oder sich auf dem Rasen ausstreckte, den Rauch von Gabes Synth-Hasch-Zigaretten zu kleinen Ringen formte und sie durch den Garten schickte, während Gabe träge mit den Fingern schnipste und so Zaubersprüche ausschickte, die die Ringe zu Asche gefrieren ließen. Es waren schöne Erinnerungen, und erstaunt stellte ich fest, dass ich lächelte.
    Überragt wurde der Garten von einem Tempel mit dem Symbol der Neo-Christen – ein ungleichmäßiges Kreuz in Form des griechischen Buchstabens Tau –, das als Buntglas, wie es für die prämerikanische Epoche typisch war, über der Hauptpforte angebracht war. Eine steinerne Treppe führte hinauf, ich war schon nahe daran hinaufzugehen, als mir klar wurde, dass ich immer noch leicht blöde vor mich hingrinste.
    Moment mal. Ich lächle? Was gibt es denn da zu lächeln?
    Die Luft war weich wie Seide, angefüllt mit schönen Erinnerungen. Gabe und ich bepflanzen an einem milden Frühlingsabend eine Parzelle mit Mutterkraut, Eddie und ich trainieren mit den Stöcken, Doreen, einen breiten Strohhut auf dem Kopf, gräbt die Erde um, Jace hat sich* ein Halstuch um den Kopf gebunden, und die Muskeln zeichnen sich deutlich unter seiner Haut ab, als er mir hilft, Schindeln aufs Dach zu legen …
    „Was zum Teufel ist das?“, fragte ich leise, als Japhrimel den Fuß auf die erste Stufe setzte.
    „Anhelikos.“ Er sah zu mir herunter. „Ist es angenehm? Im Anfangsstadium ist das immer so.“
    Das hört sich ja nicht gut an. Ich mühte mich, wieder einen klaren Kopf zu bekommen. „Was ist das?“ Wo hast du mich denn diesmal wieder mit reingezogen?
    Aber als ich zu ihm hochblickte, überschwemmte mich eine neue Flut von Erinnerungen – ich biete ihm mein Handgelenk, nachdem er mich bei der Jagd auf Santino aus einem üblen Albtraum geweckt hat; er lehnt höflich ab. Seine Stimme, als wir nebeneinander im Bett liegen und meine Wange an seiner Schulter ruht. Seine Geduld, mit der er die riesigen Löcher in meiner Psyche zusammenflickt, nachdem Mirovitchs Ka mich beinahe getötet hätte; wie er meinen Rücken streichelt, während ich Gabes Nummer wähle; unsere Spaziergänge, Händchen haltend und Arme schwingend, auf den staubigen Straßen von Toscano.
    Er blieb stehen. „Das ist nur eine Nebenwirkung, ein Teil der Verlockung. Das hört wieder auf.“
    „Würde es dich umbringen, wenn du mir sagen würdest, was hier los ist?“ Ich war nicht einmal wütend, obwohl ich wusste, dass ich hätte wütend sein sollen. Ein seltsames Gefühl, fast als wäre ein Reflex-Kreislauf kurzgeschlossen worden.
    „Gib acht und warte ab.“ Er lockerte seinen Griff und verschränkte seine Hand mit meiner. „Komm.“

34
     
     
    Das Innere wurde von warmem Kerzenlicht erhellt. Alle überflüssigen Wände waren herausgerissen worden. Der Chorstuhl war eine leere Fläche, und zum Glockenturm führte

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