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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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riesigen, runden Nestbett voller Federn. Ich hielt mich gar nicht erst damit auf, mich bei dem Swanhild-Trio zu entschuldigen, das mich zur Begrüßung entsetzt ankreischte, sondern ignorierte ihre zu Tode erschrockenen Gesichter, um die die Federn nur so herumwirbelten, ebenso wie ihre schmalen, nackten Oberkörper. Ich stieg einfach aus dem Plasglasfenster und war auch schon fort, ehe die angreifenden Dämonen kapiert hatten, dass ich sie ausgetrickst hatte. Der Sprung auf die Straße war nicht besonders angenehm, tat aber auch nicht übermäßig weh.
    Das Tais-toi zu finden war einfach. Ich suchte eine belebte Straße, fragte eine vorbeikommende Swanhild und hielt mich an ihre Wegbeschreibung.
    Die psychischen Überlagerungen waren so stark, dass ich das Gebäude nicht scannen konnte. Nichtvren strömten von allen Seiten hinein, und ich entdeckte auch ein ganzes Rudel Werwölfe, komplett vom Alphatier im langen Ledermantel bis zu einigen Werwelpen im Teenager-Alter. Einige Swanhilds, mit Silberkettchen herausgeputzt und mit nicht viel mehr als Miniröcken bekleidet, marschierten ebenfalls durch die Eingangstür.
    Hier gab es nur wenig Gleiterverkehr. Die Paranormalen in der Gegend benutzten vermutlich nicht oft Gleiter – wozu auch, wenn die Nichtvren ihren Schimmer-Trick anwenden oder Werwölfe die Strecke von zehn Blocks in wenigen Sekunden zurücklegen konnten. Swanhilds sind sehr standorttreu und reisen nur selten, trotz ihres Nachrichtensystems, und Kobolde verlassen die Gegend, wo sie geschlüpft sind, ohnehin nur äußerst ungern.
    Wenn nur wenige Gleiter unterwegs sind, fällt mir diesmal vielleicht nicht wieder einer auf den Kopf.
    Ich kontrollierte die Straße. Hier gab es zu viele Schatten. Leder konnte einen Dämon verbergen, und die Störfelder waren so stark, dass ich ihn nicht rechtzeitig erspüren würde.
    Ich war mir ziemlich sicher, dass ich alle etwaigen Verfolger abgeschüttelt hatte, und wenn Störfelder sie überlagerten, galt dies für mich erst recht, da ich den Psinergiefluss sehr viel weniger behinderte.
    Danny, was tust du eigentlich hier? Du solltest so weit weglaufen wie nur möglich und dich so gut verstecken, wie du kannst.
    Ich konnte nicht ewig davonlaufen. Wenn Luzifer mich töten wollte, konnte er es ruhig versuchen. Ich würde mich nicht ergeben, sondern im Kampf sterben. Warum sollte er sich andererseits aber die Mühe machen, ein Treffen mit mir zu arrangieren, und mir gleichzeitig gedungene Mörder auf den Hals hetzen? Es wäre doch viel einfacher und ungleich befriedigender für ihn, wenn er mich eigenhändig erledigte.
    Schließlich löste ich mich aus dem Schatten und überquerte die Straße. Die Absätze meiner Stiefel knallten auf Asphalt und Kopfsteinpflaster. Es war seltsam, sich in einer Stadt zu befinden, wo das redeletierte Sonnenlicht den Himmel nicht orange färbte. Noch merkwürdiger kam es mir allerdings vor, als ich die Tür des Tais-toi öffnete und in einen Keller trat, in dem die Bässe im roten Neonlicht wummerten. Dies war der zweite Nichtvren-Treff, den ich je betreten hatte.
    Die Musik brach über mich herein. Ich zuckte zusammen, bevor ein Reflex mein sehr viel schärferes Dämonengehör entlastete. Für eines musste ich Japhrimel wirklich dankbar sein: Er hatte mir beigebracht, wie ich innerlich die Lautstärke herunterdrehen konnte.
    Ich hatte so viel Zeit mit ihm verbracht und mich so intensiv mit ihm beschäftigt, auch als er seinen Winterschlaf gehalten und ich mich erfolglos bemüht hatte, mich an ein Leben ohne ihn zu gewöhnen. Ich wurde den Verdacht nicht los, dass ich ihn den Rest meines Lebens vermissen würde.
    Der Rest meines Lebens könnte sehr kurz ausfallen, dachte ich grimmig und sah mich in dem Treff um. Die Tanzfläche war brechend voll, die Psinergie der Masse verursachte mir am ganzen Körper ein Kribbeln. Eine komplette Seite des Gebäudes nahm eine Bar ein, die niedrige Bühne war von vier Werwölfen und einem Nichtvren in Beschlag genommen. Zwei Werwölfe spielten Gitarre, einer Bass und ein weiterer ein Taziba-Keyboard. Der klapperdürre, rothaarige Nichtvren sang dazu in irgendeiner mir unbekannten Sprache. Er trug eine Lederhose und schmetterte mit geschlossenen Augen einen Schmachtfetzen mit einer Stimme, die den Lärm dank einer kleinen Psinergieverstärkung locker übertraf.
    Die Musik linderte auch die Überlagerungen. Ich bahnte mir einen Weg durch eine schnatternde Herde Swanhilds und marschierte schnurstracks auf die

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