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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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vorbei, der mich schon wieder anstarrte. Allmählich reichte es mir. Seit ich erwachsen und als Nekromantin zugelassen worden war, hatte man mich angestarrt. Was man im Überfluss hat, wird irgendwann langweilig.
    Ich sperrte mich im Bad ein und drehte den Kaltwasserhahn auf. Abgesehen von der verglasten Duschnische mit Granitboden, der tiefen Badewanne und dem frei stehenden Spülbecken aus Porzellan war der ganze Raum aus Stein, wie ihn die Kobolde bearbeiten. Eine Toilette gab es allerdings nicht. Ein Badezimmer, das ausschließlich von Nichtvren genutzt wurde, brauchte auch keine. Genauso wenig wie ich. Das war eins der Dinge, an die ich mich nicht so leicht gewöhnen konnte, seit ich kein normaler Mensch mehr war. Eine Kopfgeldjägerin ist nämlich immer auf der Suche nach einem sauberen Klosett. Man lernt schnell, jede sich bietende Gelegenheit, auf die Toilette zu gehen, auch zu nutzen.
    Aus dem Spiegel blickte mir eine zerzauste und müde Hedaira entgegen, deren schwarze, scheinbar sorgfältig getrimmte Haarsträhnen ihr wie Kraut und Rüben ins Gesicht fielen.
    Schock und Ekel blieben diesmal aus, als ich mein Gesicht betrachtete, was vermutlich bedeutete, dass ich mich allmählich daran gewöhnt hatte. Kritisch und abschätzend musterte ich mich.
    Meine dunklen, feuchten und wunderschönen Augen, die geschwungenen, dunklen Augenbrauen, die sorgfältig geformten Wangenknochen, die einladenden Lippen. Jetzt, da ich skeptisch die Stirn runzelte, war ein Mundwinkel nach unten gezogen. Ich berührte meine Wange und betrachtete die bildhübsche Frau, die sich über die Stirn strich und mit einem Fingernagel, auf den schwarzer Molekularnagellack aufgetragen war, die Lippen nachfuhr. Japhrimel hatte mir die Schönheit der Dämonen geschenkt, aber ohne den Anschein der Fremdartigkeit, den Dämonen ausstrahlten.
    Wenn ich nur genau genug hinsah, konnte ich immer noch Spuren dessen, was ich einst gewesen war, in meinem Antlitz finden – meine Augen waren nahezu unverändert, und wenn ich mich entspannte, zuckte mein Mund an einer Seite wie gewohnt nach oben, als könne er es nicht glauben. Dieser schwache Anflug eines Lächelns schien mir früher immer wie ins Gesicht geschweißt gewesen zu sein, ein berufsbedingter Schutzmechanismus. Wenn ich lächelte, konnte ich ja kaum allzu gefährlich sein, oder?
    Mit nassen Fingern strich ich die Haare zurück und wusch mir das Gesicht. Anschließend schrubbte ich mich mit einem Handtuch ab, rüttelte ein wenig an meinem Rüstzeug und überprüfte die Funktionstüchtigkeit der Messer. Dann untersuchte ich meine Tasche. Sie war angesengt und verbeult, aber noch brauchbar. Und ich hatte immer noch genügend Munition und meine Plaspistole.
    Erneut starrte ich die Frau im Spiegel an, während das Wasser immer noch ins Waschbecken lief. Ich sah das angedeutete Lächeln verschwinden. Sie wurde wieder ernst, und die Tätowierung an ihrer Wange veränderte sich leicht. Die scharfen Tintenlinien des Krummstabs liefen ihr anmutig über die Haut. Der Smaragd hoch oben an ihrer makellosen Wange funkelte.
    Ich bemerkte einen zweiten grünen Blitz, senkte den Blick und hob mein linkes Handgelenk. Mir stockte der Atem.
    Grünes Licht strömte aus dem Armreif, und seine flüssigen Linien summten eindringlich. Eine Warnung.
    Ich zog die Plaspistole, ließ das Wasser weiterlaufen, schob mich zur Badezimmertür, blieb stehen und sah zur Dusche. Rasch warf ich auch einen Blick zur Badewanne. Zwischen Wanne und Dusche befand sich eine nur einen Meter hohe Mauer mit Steinfliesen. Wahrscheinlich für die Rohre. Die Badewanne war im Boden eingelassen, doch dahinter befand sich die Wand zum Etagenkorridor.
    Jede Wette, dass die Wand nicht durchgehend aus Stein ist. Wahrscheinlich war sie nicht von Kobolden hochgezogen worden, was hieß, sie war lange nicht so stabil wie die Außenwände.
    Der Armreif drückte. Schmerz kroch mir den Arm hinauf. Ich erstarrte. Dämonen. Ob nun von Luzifer gesandt oder aus der Hölle geflohen, sie bedeuteten auf jeden Fall nichts Gutes.
    Du musst dich entscheiden, Danny. Lass dich von Japhrimel herumkommandieren oder geh deinen eigenen Weg. Seihst wenn du ohne ihn nicht allzu lange durchhältst, so gibt es dann wenigstens niemanden mehr, der über dich bestimmt, dich nötigt und dich belügt.
    Mein Entschluss stand fest. Letztlich lief alles darauf hinaus, was ich tun musste. Selbst wenn ich Japhrimel liebte – als Sklavin konnte ich nicht leben.
    Ich hörte McKinleys

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