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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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lassen. Beim bloßen Gedanken daran überlief mich ein Schauder. Dazu wäre er fähig, falls ich Ärger mache. Mit ausreichend Zeit und Konzentration würde ich mich so ziemlich sicher aus jeder Fessel von Menschenhand herauswinden können. Aber ein Dämon wusste wahrscheinlich, wie er eine Hedaira verschnüren musste, damit sie nicht entwischen konnte. So etwas lernten die kleinen Dämonen wahrscheinlich schon im Kindergarten.
    Der Gedanke, ich wäre gefesselt und ein Höllenhund könnte angreifen, war, gelinde gesagt, erschreckend. McKinley marschierte unverändert auf und ab. Meine Ringe knisterten unbehaglich, goldene Funken stoben auf.
    Es gab jedoch noch ein zweites Problem. Ein Dämon mit grünem Edelstein wollte sich mit mir im Tais-toi treffen, das dem Namen nach vermutlich ein Treffpunkt der Nichtvren war. Einen solchen Treffpunkt hatte ich schon mal von innen gesehen, als ich dem Haus des Schmerzes in Saint City einen Besuch abstattete, und auf eine Wiederholung legte ich wirklich keinen Wert.
    Jedenfalls wollte mich Luzifer einmal mehr sehen. Wozu? Um mir den Garaus zu machen, nun, da ich meinen Zweck erfüllt hatte?
    Aber hatte ich meinen Zweck überhaupt erfüllt?
    Dieses Gefühl, dass mir ein Teil des Puzzles fehlte, kehrte zurück. Götter im Himmel, wie ich das hasste. Es bedeutete immer das Gleiche: dass mir mehr Ärger ins Haus stand, als ich bewältigen konnte.
    Von einer Sekunde zur anderen schlug Japhrimel die Augen auf und musterte mich eine Weile. Schließlich streckte er sich, stand geschmeidig auf und hielt mir die Hand hin. „Jetzt gibt es erst einmal Abendessen“, sagte er. „Bei dir wurde um eine Audienz nachgesucht, Hedaira.“
    Wie konnte er nur so verdammt ruhig klingen! Wollte Luzifer mich umbringen, oder hatte er sich für mich eine neue, ganz spezielle Folter ausgedacht? Die Wut, die ich wieder in mir spürte, schluckte ich hinunter, denn ich wollte mindestens so gelassen erscheinen wie er. McKinley blieb stehen. Gott sei Dank – sein Rumgerenne war mir allmählich ernsthaft auf den Keks gegangen.
    Ich schaffte es, ohne Hilfe auf die Füße zu kommen, indem ich mich mit der linken Hand abstützte und hochdrückte. Meine Beine kribbelten kurz von der erzwungenen Bewegungslosigkeit. Ich fühlte mich immer noch ein wenig wacklig, insgesamt hatte ich mich aber wieder erholt. „Ich bin nicht hungrig. Zu dem Treffen gehe ich allerdings.“ Meine Stimme zitterte merklich. Herzlichen Glückwunsch, Dante. Du klingst in etwa so ruhig wie eine Nekromantin vor ihrer Abschlussprüfung.
    „Es könnte eine Falle sein.“ Japhrimel zog die Augenbrauen zusammen.
    Es ist fast sicher eine Falle. Fragt sich nur, für wen? „Ich bezweifle, dass Luzifer vorhat, mich zu töten. Wir haben noch nicht einmal einen der vier Dämonen erwischt, die wir ihm anschleppen sollen.“ Zumindest nicht, soweit ich weiß. Aber wenn er noch andere Jäger losgeschickt hat, hin ich vielleicht nicht mehr ganz auf dem neuesten Stand. Ich atmete tief durch und führte den Gedanken logisch fort. Ich wünschte mir allmählich, meine Fantasie würde nicht dauernd derart mit mir durchgehen. „Wenn er meinen Tod wünscht, wird er mich auf die eine oder andere Art ohnehin erwischen.“
    Japhrimels Augen glühten. „Nein, das wird er nicht.“
    Ich zuckte mit den Schultern. Nicht gleich, sondern erst, wenn ich ausgedient habe. Als Köder habe ich keine großen Überlebenschancen. „Ich bin eine Nekromantin, Dämon. Ich werde nicht bis in alle Ewigkeit leben.“ Ich wollte an ihm vorbei ins Bad. Wenn ich mich schon mit dem Teufel treffen musste, wollte ich mir vorher wenigstens noch das Gesicht waschen.
    Er packte mich sachte am Arm. Zitterte er etwa? Unmöglich. „Sag nicht solche Dinge zu mir, Hedaira“
    „Nenn mich nicht so.“ Ich zerrte und zog, aber er ließ nicht locker. „Für dich bin ich Valentine. Und jetzt lass mich los. Ich muss mich für den Teufel zurechtmachen.“
    Japhrimel schüttelte mich, als wolle er mir endlich begreiflich machen, wie viel stärker als ich er war. Fast spürte ich wieder die Fliesenwand im Rücken. Ein Gefühl von Hilflosigkeit brach plötzlich über mich herein, so heftig, dass ich es fast als ein Geräusch hören konnte.
    „Warum muss bei dir immer alles in Streit enden?“
    „Hör auf! Hör sofort auf! Lass mich los!“
    Er tat es schließlich, und ich richtete mich taumelnd auf. Meine Ringe wirbelten gleichmäßig vor sich hin. Ich stolzierte von Japhrimel weg und an McKinley

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