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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Synth-Hasch-Qualm geschwängerte Luft ein und folgte Lucas, an dessen Rücken sich die Patronengurte kreuzten, durch das Nichtvren-Gedränge. Ein Werwolf rempelte mich an und knurrte mich gleich auch noch an. Das Mal an meiner Schulter, dieses lebende Brandzeichen, erhitzte sich wieder. Es tat weh, während es sich so seinen Weg durch die Schichten meines Körpers bahnte, die sich wie taub anfühlten.
    Beinahe war mir der Schmerz willkommen. Ich wünschte, Japhrimel wäre bei mir. Stimmt schon, er war ein verlogener Drecksack, aber in diesem Moment hatte ich den Eindruck, ohne ihn würde ich aus dieser verzwickten Affäre nicht mehr heil herauskommen.
    Ich kann nicht Rauben, dass ich das soeben gedacht habe. Er hat sich geweigert, mich zu töten, um in die Hölle zurück zu dürfen. Er hat für mich seine Heimat aufgegeben.
    Ja, aber andererseits hat er „vergessen“ zu erwähnen, dass Eve aus der Hölle abgehauen ist und dem Teufel ernsthaft Konkurrenz macht.
    Wir hatten die Tanzfläche halb hinter uns gebracht, als Lucas plötzlich die Richtung änderte und näher an der Bühne vorbei auf ein Schild zuging, auf dem in kyrillischen Buchstaben etwas stand, das vermutlich Ausgang bedeutete. Ich hielt mein Schwert mit beiden Händen fest, die linke umklammerte die Scheide, die rechte den Griff. Mein Nacken kribbelte, und es lief mir kalt den Rücken hinunter. Selbst inmitten dieser Hitze und dem Psinergiefluss fröstelte mich. Jegliche Begierde war verschwunden und hatte mich unzufrieden und voller Schmerzen zurückgelassen. An der Bar erhob sich lautstarkes Gebrüll – ein paar Kobolde waren mit Saufspielchen beschäftigt. Der Barkeeper stand mit dem Rücken zur Spiegelwand, die sich hinter den Regalen voller Flaschen und den Vitrinen mit geklonten Blutkonserven und anderen Dingen befand. Mit glänzenden Augen schnüffelte er umher. Er hob seinen dummen grauen Schädel und scannte misstrauisch das Lokal.
    Obwohl das Licht rund um die Bar zunehmend schwächer wurde, fiel mir eine bekannte Gestalt ins Auge: breite Schultern, schwarzes T-Shirt, schwarze Lederausrüstung, wie sie Mafiakiller tragen, strohblonder Haarschopf. Mein Verstand weigerte sich schlicht und ergreifend zu glauben, was ich sah.
    Das konnte nicht sein.
    Wie angewurzelt blieb ich auf der Tanzfläche stehen. Von allen Seiten wurde ich von Nichtvren angerempelt. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, um einen besseren Blick zu erhaschen.
    Der Mann … war es überhaupt ein Mann? Doch wohl eher ein Geist. Er griff mit einer Hand nach dem Stab, der an der Bar lehnte. Der Stab reichte ihm bis über den Kopf, und die kleinen Knochen, die mit Bastschnur daran befestigt waren, klapperten, als die Finger ihn berührten. Das leise Geräusch schnitt durch dieses Gewirr aus Musik und Psinergie, und eine Gänsehaut überzog meinen ganzen Körper. Meine Brustwarzen wurden hart, ich rang um Atem.
    Schwungvoll drehte ersieh um. Blaue Augen blitzten mich an.
    Jace Monroe blickte quer über das Meer der wild tanzenden Nichtvren zu mir herüber. Er hob sein Schwert, und plötzlich wurde mir klar, dass ich durch ihn hindurchsehen konnte, als bestünde er aus gefärbtem Rauch.
    Ich bin eine Nekromantin, der Tod ist mein Geschäft. Aber so etwas hatte ich noch nie erlebt. Die meisten Geistererscheinungen bestehen aus hellgrauem Rauch und sind keineswegs so bunt und lebensecht. Und außerdem war er ja nicht hier gestorben. Auch seine Asche befand sich nicht hier, die Überreste, die eine Nekromantin nutzen kann, um jemanden erscheinen zu lassen und ihm Fragen zu stellen. Vorausgesetzt, sie verfügt über ausreichend Kräfte. Diesen Ort hier hatte Jace zu Lebzeiten nie aufgesucht.
    Und er sollte ihn eigentlich auch jetzt nicht aufsuchen.
    Der Geist grinste mich an und hob sein Dotanuki, das in der Toscano-Villa über dem Altar gehangen hatte, verbogen und verdreht vom Todesschmerz seines letzten Hiebs. In der Klinge vibrierte immer noch der Tod. Nur dass das Schwert jetzt wieder aussah wie zuvor, heil und unbeschädigt.
    Ich fuhr mit der rechten Hand zur Halskette unter meinem Hemd.
    Er zwinkerte mir zu. Dann wurde sein Blick ernst, und seine Lippen formten drei Worte.
    Lauf, Danny. Lauf.
    Mich verließ jeder Rest von Kraft. Ich wäre gestürzt, hätte mich die wogende Nichtvren-Masse um mich herum nicht auf den Beinen gehalten. Der Geist meines toten Liebhabers schüttelte den Kopf, so wie er es immer getan hatte, wenn ich bei unseren Sparringskämpfen zu langsam gewesen

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