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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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menschlichen Geliebten ertragen, und ich habe dich nie darum gebeten, mir das zu erklären.“
    Beinahe wäre ich gestolpert. Nie hätte ich gedacht, dass er mir einmal Jace vorhalten würde, vor allem, da ja ein Körnchen Wahrheit in dem steckte, was er gesagt hatte. Ich atmete tief ein und hielt den Kopf gesenkt, sodass mir die Haarsträhnen über die Schultern rutschten, als wären sie lebendig. Schließlich fand ich mein Gleichgewicht wieder und hob den Kopf. „Zumindest hat Jace mich nicht belogen.“ Bevor er antworten konnte, war ich ins Bad gestürmt und hatte die Tür hinter mir zugeknallt.
    Ganz stimmte das nicht. Jace hatte mir nie verraten, dass er ein Mafioso war und zur Corvin-Familie gehörte. Aber es war mir eben rausgerutscht. Wer war jetzt der Lügner?

6
     
     
    Wenn ich dem Teufel schon einen Besuch abstatten musste, wollte ich wenigstens angemessen bewaffnet sein. Also öffnete ich den riesigen Schrank, der in einer Ecke des Badezimmers stand. Japhrimel war nirgendwo zu sehen. Meine nassen Haare hatte ich nach hinten gekämmt und zu einem dicken Zopf geflochten. Nackt, wie ich war, ging ich auf die Knie, zog die unterste Schublade auf und sah zu meiner Überraschung, dass alles noch da war.
    Und warum auch nicht? Du hast es doch hier reingelegt. Mach dich nicht lächerlich, Danny. Komm endlich in die Gänge.
    Ein Mikrofaserhemd vom Discounter, das dank der antibakteriellen Imprägnierung Schmutz abwies und nicht roch, ganz egal, wie lange man es trug. Butterweiche Jeans, die man über den Stiefeln tragen konnte und die ebenfalls wasser- und schmutzabweisend präpariert waren; dazu waren Holstervorrichtungen eingenäht, und der Schritt war so geschnitten, dass man Sidekicks ausführen konnte. Der alte Cargo-Mantel mit den eingearbeiteten Kevlar-Feldern hatte Jace gehört und war mir deshalb zu groß. Eine Tasche war versengt, dort, wo sich eine grün-silberne Halskette erhitzt und den Weg ins Freie gebrannt hatte. Das Rüstzeug, immer noch gut geölt und mit dem Zauberspruch versehen, knirschte nicht wie normales Leder. Messer, Schwertbrecher, Stilette, die beiden Projektilwaffen samt Magazinen. Und tief unten in der Samtschachtel lag die Halskette, die Jace mir in den ersten Tagen unserer Affäre geschenkt hatte. Ich hatte sie während des gesamten letzten Auftrags, bei dem ich Kellerman/Lourdes aufspüren sollte, getragen. Dieser Auftrag hätte mich, selbst nachdem alles vorüber war, beinahe das Leben gekostet.
    Inzwischen konnte ich das zugeben, wenn auch nur mir selbst gegenüber.
    Die Halskette war wunderschön. Mit Silber überzogene Waschbärfigur an einem dünnen Silberkettchen mit schwarzen Samtbändern und Blutsteinen, dazu sämtliche Schutzzauber, die ein Schamane nur einflechten konnte, alles zu einem geschmeidigen Kunstwerk verwoben. Er hatte keiner anderen Frau je etwas geschenkt, das dieser Kette auch nur annähernd gleichkam. Zumindest soweit ich das wusste. Monatelang hatte er daran gearbeitet – ein beeindruckender Beweis seiner Zuneigung.
    Wenn ich wieder ins Reich des Todes zurückkehren sollte; wenn ich die Halskette, auf die er so viel Mühe verwendet hatte, oder das Schwert, das mit seinem Tod untrennbar verbunden war, verwenden würde, um seine Erscheinung herbeizurufen -was hätte er mir zu sagen?
    Vielleicht etwas wie: Ich habe dich geliebt, Danny, und ich war ein Mensch. Warum konntest du mich nicht ebenfalls lieben? Ja, vielleicht etwas in der Art. Vielleicht aber auch: Warum hast du mich sterben lassen? Oder: Warum hast du so lange gebraucht, um mich zu suchen?
    All diese Fragen waren gleich wahrscheinlich und gleich schmerzlich. Welche würde ich auswählen und beantworten, wenn ich die Wahl hätte?
    „Ich bin nicht mutig genug, um das herauszufinden“, flüsterte ich und hob vorsichtig die Halskette heraus. Ich legte sie mir so um, dass die Baculums nach unten hingen und ihr knorriges Ende meine goldene Haut berührte. „Oder etwa doch?“
    Ich fühlte mich, als wäre eine Schutzschicht einfach weggerissen worden, als würde meine Haut zum ersten Mal in direktem Kontakt mit der Luft stehen. Ich hatte so lange von der Schärfe meines Schwertes gelebt, eine Jagd nach der anderen übernommen, Aufträge ausgeführt, die andere Nekromanten abgelehnt hätten, hatte mich selbst in eine Waffe verwandelt, um die leisen Stimmen in meinem Kopf zum Verstummen zu bringen. Nicht gut genug, nicht stark genug, nicht tapfer genug, nicht hart genug. Und jetzt: Anstatt mich

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