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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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angemessen verängstigt zu fühlen, spürte ich eine Art schwindelerregende Ausgelassenheit. Bald würde ich eine neue Kraftprobe zu bestehen haben, die mein Herz vor Adrenalin schier zum Platz bringen würde. Ich hatte behauptet, ich wolle nichts weiter, als ein ruhiges Leben führen und in Frieden gelassen werden.
    Und in dem Moment hatte ich das tatsächlich geglaubt.
    Unter der Kette lagen meine Ringe, die leise klirrend gegeneinander schlugen. Ich hob einen nach dem anderen hoch -Bernsteinrechteck, Bernstein-Cabochon, Mondstein, Ring aus reinem Silber, ovaler Blutstein, ovaler Obsidian, am rechten Daumen ein Suni-Ring. Als meine Psinergie sie traf, begannen sie plötzlich zu glühen, erst dumpf, dann heller. Ich seufzte. In jedem Stein stiegen die Schutz- und Abwehrzauber empor, ehe sie wieder summend in den Bereitschaftsmodus zurückfielen.
    Rasch zog ich mich an. Meine Finger glitten so schnell wie schon lange nicht mehr über meine Kleidung, knöpften mein Hemd zu, dann meine Jeans und fanden auch ein Paar Mikrofasersocken. Meine Stiefel waren ein wenig rissig, aber alles passte mir noch wie angegossen. Obwohl ich mich die letzte Zeit ziemlich hatte gehen lassen, hatte ich kein Fett angesetzt. Allerdings sah ich auch nicht mehr ausgemergelt aus. Der Metabolismus eines Dämons ist der beste Freund der Frauen.
    Zitternd hob ich die Ausrüstung hoch, schlüpfte hinein und zog die Gurte fest. Ich testete die Messer; immer noch scharf.
    Die Plaspistole wanderte in das Holster unter meinem linken Arm. Auch die Projektilwaffen, beide mit Magazin und je einer Kugel in der Kammer, glitten locker in ihre Holster. Das Klicken der Verschlüsse fand ich durchaus beruhigend.
    Jetzt war nur noch meine ramponierte Botentasche übrig, die Tasche, die mich in die Hölle und auch zurück in den Albtraum meiner Kindheit begleitet hatte, die Tasche, die ich bei jedem Auftrag dabeigehabt hatte, seit Doreen sie gekauft und zusätzliche Taschen und Schlaufen eingenäht hatte, damit ich alles gut verstauen konnte.
    Ich schnappte mir die Tasche, dazu sechs Reservemagazine, lief zum Bett und kippte alles drauf. Papierfetzen, Behälter -Weihwasser, Salz, Maismehl, mein Satz Dietriche, Reservetaschentuch, Magazine und mein Athame, das in seiner schwarzen Lederscheide immer noch vor Psinergie schimmerte; das Stück geweihter Kreide, das ich in der verlassenen Cafeteria von Rigger Hall auf der Fluchtvor Lourdes, in dessen Kopf die giftigen Reste von Mirovitchs Geist steckten, so verzweifelt gesucht hatte; ein silbernes Zijaan-Feuerzeug mit den kursiv eingestanzten Initialen CM; eine zerfledderte Taschenbuchausgabe der Neun Kanons, jener Runen, die Magi und andere Psione schon vor dem Großen Erwachen angewandt hatten und die ich seit den Tagen auf der Akademie besaß; meine in blaue Seide eingewickelten Tarot-Karten; ungeschliffene Stückchen Quarzkristall; noch ein paar Blutsteine; einige Bernsteinsplitter; weiterer Krimskrams.
    Meine Hände bewegten sich wie von allein. Ich breitete Jace’ Mantel aus und verstaute alles an seinem angestammten Platz. Dann nahm ich die Tasche, schüttelte sie zur Sicherheit noch einmal und hängte sie mir dann quer über. Als alles passte, lockerte ich die Schultern, schlüpfte in Jace’ Mantel und nahm mein Katana.
    „Zu allem bereit“, murmelte ich.
    Im Haus herrschte eine merkwürdige Stille. Ich lauschte, aber vergeblich. Nicht einmal die Bediensteten waren zu hören. Ich merkte, wie sehr ich mich an die Geräusche des menschlichen Herzschlags gewöhnt hatte. Die Dienstmädchen redeten nicht mit mir – ich verstand kein Taliano, und sie sprachen kaum Merican. Also spielte Japhrimel den Dolmetscher, und ich war froh, dass mich niemand misstrauisch anstarrte oder mir das Zeichen des bösen Blicks entgegenhielt. Sie kamen auch nicht in die Bibliothek, es sei denn zum Staubwischen, während ich schlief, oder wenn ich ein Paket neuer Bücher an der Haustür hatte stehen lassen. Nur Emilio schien keinerlei Angst zu haben, weder vor mir noch vor dem Dämon, mit dem ich das Bett teilte.
    Ich blieb kurz stehen und sah mich noch einmal um: Bettvorhänge, ein gerahmter Berscardi-Druck an der Wand über dem Tischchen, auf dem Japhrimel sonst eine einsame Lilie in einer schlanken schwarzen Glasvase stehen hatte. Jetzt war die Lilie verschwunden, die Vase ausgetrocknet und leer. Die Vorhänge flatterten leicht, und ich stieß einen Seufzer aus.
    Dann machte ich kehrt und eilte den Flur hinunter. Links und

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