Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
Vom Netzwerk:
das entscheiden? Wofür hältst du dich eigentlich?“
    „Für deinen Änankimel, Dante, der aus Liebe zu dir zum Gefallenen wurde.“
    „Darum habe ich dich nicht gebeten.“ An mir lag es bestimmt nicht. Ich habe dich nur wie einen Menschen behandelt. Was soll daran falsch sein?
    „Aber dennoch ist es so gekommen. Es reicht. Ich werde dir die Wahrheit sagen, aber dir nicht jede Bagatelle auf die Nase binden oder was dich sonst noch unnötig ablenken könnte.“
    Es hatte keinen Zweck. Von dieser Meinung würde er nicht mehr abrücken. Es wird verdammt schwer, alles heil zu überstehen, wenn du mir Kleinigkeiten verschweigst wie: „Übrigens, Dante, der Teufel ruft ständig an und will dich sprechen.“ Für mich klingt das schwer nach einer wichtigen Information, Japhrimel. Ich biss mir in die Wange, um zu verhindern, dass die Sätze nur so aus mir heraussprudelten. Ich hatte eh schon eine Stinklaune.
    Nicht gerade die beste Stimmung, um dem Teufel gegenüberzutreten.

8
     
     
    Venizia lag ein Stück oberhalb der Lagune und glänzte wie vergoldete Perlen. Vor langer Zeit war die Stadt durch den Anstieg des Meeresspiegels schwer gefährdet gewesen. Klimaregulierung, der Einsatz von Antigravgeräten und Reaktivmaterialien hatten diese Bedrohung jedoch abwenden können. Jetzt war die Stadt geradezu von mythischer Schönheit, die Gebäude waren Brücken gleich über Kanälen errichtet, die in der untergehenden Sonne rot schimmerten.
    Nach dem Scheitern der Pläne, vor Gibraltar eine Druckschleuse zu errichten, hatte die Hegemonie enorme Mittel in die Sanierung Venizias gesteckt, -um die Stadt über Wasser zu halten. Alle Welt war schließlich etwas überrascht, dass eben-jener Architekt (ein Ingenieur namens Todao Shikai, der zuvor das Magi-Studium an der Akademie abgebrochen hatte), der für das Gibraltar-Projekt verantwortlich gewesen war, mit dieser Aufgabe betraut wurde, und noch überraschter, dass er das Ding tatsächlich schaukelte. Sechs Monate nach Beendigung der Bauarbeiten brach er zusammen und erlag einer schweren Gehirnblutung. Gerüchten zufolge hatte er nach dem Gibraltar-Projekt einen speziellen Imp angerufen und ihm sein Leben für beruflichen Erfolg angeboten. Zwar hatte ich diese alte Geschichte stets mit Vorsicht genossen, aber nun war ich selbst unterwegs zu meinem zweiten offiziellen Treffen mit dem Fürsten der Hölle.
    Ein solches Treffen mit dem Teufel verändert die Sicht auf alte Schauergeschichten merklich: Je schauerlicher die Geschichte, desto mehr kam man ins Grübeln.
    Der Transporter setzte zur Landung an. Die Gleiterzellen jaulten auf, als er kurze Zeit über dem Wasser stoppte, ehe er fast ohne Ruck aufsetzte. Offenbar hatten wir einen sehr fähigen Piloten. AI-Decks können nicht landen, ohne ordentlich zu rumpeln – dazu bedarf es einer menschlichen Hand.
    Ich blieb sitzen und schaute aus dem Fenster zu, wie die anderen aus dem Transporter drängten. Japhrimel schwieg noch immer. Es hatte mal eine Zeit gegeben, da hätte ich mich mit Händen und Füßen gewehrt, auch nur eine Sekunde länger als nötig in so einer verdammten Maschine bleiben zu müssen, doch jetzt fand ich es völlig in Ordnung, den anderen den Vortritt zu lassen. Vielleicht wollte ich den Gleiter auch überhaupt nie wieder verlassen.
    „Wir müssen los, Dante“, sagte Japhrimel leise. „Ich würde dich gerne um etwas bitten.“
    „Kleinen Moment noch.“ Ich atmete aus und stand auf. Wir gingen den Mittelgang entlang, und meine Tasche schlug mir gegen die Hüfte. Japhrimel musste sich leicht bücken, da er für die Transportmittel der Menschen etwas zu groß geraten war. Sein Mantel raschelte wie weiches Leder. Er musste sehr aufgeregt sein, obwohl sein Gesicht ruhig wirkte und er seine Aura vollständig unter Kontrolle hatte.
    Wir stiegen aus, und ich warf einen Blick zum Himmel und dann quer übers Dock, wo das Wasser unter dem Antigrav schäumte. Shikai hatte seine Arbeit gut gemacht. Die Sanierung war einwandfrei gelungen. Venizia war jetzt eine richtige schwimmende Stadt. Unglücklicherweise bedeutete ein derart umfassender Einsatz von Antigravgeneratoren, dass ihr Brummen in der ganzen Stadt widerhallte, was die meisten Normalos jedoch nicht wahrnehmen konnten. Die meisten Psione können den Lärm von Gleitern, der sich in den Backenzähnen und den Knochen unangenehm bemerkbar macht, nicht lange ertragen.
    Ich seufzte. Meine Abschirmung war in hellem Aufruhr und sog die hiesige Psinergie auf: eine

Weitere Kostenlose Bücher