Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
Vom Netzwerk:
Winseln des Gleiters ging mir durch Mark und Bein. Meine Kiefer hatten sich derart verspannt, dass ich mit den Backenzähnen knirschte, so sehr hasste ich dieses Geräusch. „Und du hast keine Ahnung, was er von mir will. Du riskierst nicht mal einen Tipp.“
    „Ein paar Vermutungen habe ich. Allesamt unerquicklich.“
    Ich konnte nicht anders. „Wie war’s mit einem Hinweis?“
    Das brachte mir die Andeutung eines Lächelns ein. „Falls wir dem Tod ins Auge sehen sollten, wäre es mir lieber, es käme überraschend. Ich möchte nicht, dass du Angst bekommst und abgelenkt bist.“
    Ausnahmsweise war mir nicht klar, ob das ein Scherz sein sollte. Sein Sinn für Humor war ein wenig merkwürdig und reichte von grotesken Witzen über Ironie bis hin zum Makabren, was offenbar typisch für Dämonen war. „Was für ein Trost!“ Ich klopfte mit den Fingern auf dem Schwertknauf herum. Meine Nägel hatte ich schon so lange mit Molekulartropfenlack zugepinselt, dass sich die Flüssigkeit fast schon von selbst erneuerte. Ich wusste inzwischen, wie ich meine Finger in Klauen verwandeln konnte, und ich war stärker und schneller als jeder Sterbliche.
    Luzifer konnte schon mal sein Testament machen, haha. In jeder Kultur existieren Geschichten über nichtmenschliche Wesen, Wesen, deren Schönheit die grundsätzlichen Unterschiede nicht verdecken konnten – Wesen, die nicht unbedingt an die menschliche Vorstellung von Wahrheit glaubten. Dass wir sie unterscheiden können in Loa, Etrigandi, Dämonen oder was weiß ich noch alles, macht sie deswegen nicht weniger gefährlich.
    Die Alt-Christen hatten Luzifer den Beinamen Vater der Lügen gegeben. Allmählich glaubte ich, sie waren da schon auf dem richtigen Weg, auch wenn ihre Vorstellung von Göttern heutzutage natürlich ziemlich lächerlich anmutet.
    „Japhrimel?“
    Er bewegte sich leicht. „Ja, meine Neugierige?“
    „Wenn ich sterbe, was ist dann mit dir?“
    Er blickte mich an. „Darum brauchst du dir keine Sorgen zu machen, Hedaira. Selbst als Gefallener bin ich immer noch der, der einst Luzifers Auftragsmörder war, und das bedeutet, du bist sicher. Es gibt nicht viele Dämonen, die mich herausfordern würden, nicht einmal geschwächt, wie ich bin.“
    Ich sollte keine Schuldgefühle haben, schließlich hatte ich ihn nicht gebeten, ein Gefallener zu werden. Wenn er mir vorher gesagt hätte, was er vorhatte, dann hätte ich alles Mögliche unternommen, um es ihm auszureden. Ich hätte ihn sogar zum Schwertkampf gefordert oder wäre einfach verduftet, um Santino alleine aufzuspüren. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, was er vorgehabt hatte, als er mich veränderte.
    Trotzdem … Ich fühlte mich schuldig. Direkt links unter meinem Brustkorb, da, wo mein Herz noch immer schlug. „Es tut mir leid. Dass du … geschwächt bist.“
    Fasziniert beobachtete ich, wie sich seine Hand zur Faust ballte. Nachdem ich Santino getötet hatte, war meine eigene Rechte beinahe ein Jahr lang ziemlich unbrauchbar gewesen. Ich war nicht in der Lage gewesen, mein Schwert zu ziehen, bis mich Gabe dann wegen der Lourdes-Morde angerufen hatte.
    Der Gedanke an sie rief gleich weitere Schuldgefühle in mir wach. Sie hatte mir einige Videoclips mit Neuigkeiten über die Morde und ein paar andere Botschaften auf mein Datpilot geschickt, und ich hatte sie zurückgerufen, sooft ich es über mich brachte. Allerdings waren unsere Gespräche in der Regel sehr kurz ausgefallen. Hi, wie geht’s dir? Nicht übel. Was macht Eddie? Ach so, du bist beschäftigt? Tut mir leid. Na gut, ich melde mich später wieder.
    Gespenster der Vergangenheit, über die wir nicht reden konnten, verstopften die Telefonleitung und raubten uns den Atem. Sie wollte mich um Verzeihung bitten, dass sie mich in den Lourdes-Fall verwickelt hatte. Ich ließ sie nicht. Jedes Mal, wenn sie davon anfing, brachte ich sie zum Schweigen.
    Ich wollte ihr dafür danken, dass sie die Aufgabe einer Nekromantin an Jace’ Totenbett übernommen hatte. Sie brachte mich zum Schweigen. Alles, worüber wir uns hätten aussprechen müssen, blockten wir konsequent ab.
    Warum war es so verdammt schwer, mit dem einzigen Menschen zu reden, dem ich eigentlich alles sagen konnte?
    Jetzt wünschte ich, ich hätte öfter mit ihr telefoniert. Ich hätte viel darum gegeben, sie einfach anrufen zu können, hätte vielleicht sogar die extrem teure Sprechfunktion meines Datpilots genutzt. Aber sie wusste ja noch nicht einmal, dass Japhrimel noch am

Weitere Kostenlose Bücher