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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Mischung aus Menschen, Steinen und reaktiven Materialien sowie der Geschmack von saurem, ölhaltigem Wasser, das Ganze überlagert von Kaffeeduft und dem Rauch synthetischen Haschs. Wozu ich vor meiner Begegnung mit Japhrimel Stunden gebraucht hätte, nämlich mich an den Psinergiebrunnen der neuen Stadt anzupassen, war jetzt innerhalb von Sekunden erledigt. Mein beinahe dämonischer Metabolismus rauschte sozusagen durch die erforderlichen Anpassungsstadien. „Hier gibt es bestimmt nicht viele Psione“, murmelte ich. „Worum wolltest du mich denn bitten?“
    Japhrimel scannte mit sichtlich angespannten Kiefergelenken den Anlegeplatz. Ich fragte mich, wie es für ihn wohl war, in die Hölle zurückzukehren. Andererseits war er ja erst letzte Nacht dort gewesen, oder?
    Wie mochte es für ihn wohl sein, alles wiederzusehen, was er für mich aufgegeben hatte? Die Hölle war für einen Menschen kein Ort, um eine Party zu feiern, aber er war ja kein Mensch, und sie war sein Zuhause. Hatte er Heimweh?
    Japhrimel blickte zu Boden und lächelte. Die Pilotin und ihre Co-Pilotin hatten soeben ihre Kanzel verlassen. Der Goldbesatz ihrer Uniformen klimperte. Die Pilotin hatte eine Synth-Hasch-Zigarette zwischen den Lippen.
    „Ich bitte dich noch einmal, mir zu vertrauen, Dante. Ganz gleich, was uns zustößt. Und ich bitte dich, nicht an mir zu zweifeln.“
    „Ich bin doch hier, oder etwa nicht?“ Ich spannte die Schultern an. Eine Haarsträhne hatte sich wieder selbstständig gemacht und war mir ins Gesicht gerutscht. Je länger meine Haare wurden, desto selbstbewusster wurden sie offenbar auch.
    „Das stimmt. A’tai, Hetairae Ä-nankimel’iin. Diriin.“ Das konnte ein Gebet sein, so wie er es betonte, aber keines, das ich kannte. Er hatte mir nur ein paar Brocken der Dämonensprache beigebracht und ansonsten behauptet, meine Stimmbänder wären dafür nicht geeignet. Und überhaupt hätten wir ja jede Menge Zeit.
    Jetzt wünschte ich, wir hätten mehr Zeit.
    „Was soll das heißen?“ Ich musterte sein Gesicht. Die Sonne verschwand langsam hinter dem Horizont. In der Stadt oberhalb der Lagune gingen die ersten Lichter an. Der Antigrav ließ den Boden unter unseren Füßen pulsieren wie das Deck eines alten Bootes oder wie ein störrisches Slicboard.
    „Versprich es mir. Sag, dass du nicht an mir zweifeln wirst, egal, was passiert.“
    „Es wäre sehr viel einfacher, wenn du mir endlich sagen würdest, was los ist. Bringen wir es nun hinter uns oder nicht?“
    „Versprich es mir.“ Er gab nicht nach. Ein verstockter Dämon und eine verstockte Frau.
    „Ich verspreche es.“ Wer ist mir denn noch geblieben, Japhrimel? Kannst du mir das sagen? Du und Gabe und, mit Einschränkungen, Eddie. Mehr nicht.
    „Sag, dass du nicht an mir zweifeln wirst. Unter keinen Umständen.“
    Und er behauptete, ich sei hartnäckig. „Ich verspreche, dass ich Vertrauen zu dir haben und nicht an dir zweifeln werde.“ Ich leierte meinen Spruch runter wie in der Grundschule. „Egal, was passiert. Sind wir jetzt fertig?“
    „Ich werde nie verstehen, warum du es immer so eilig hast.“ Aber er war erleichtert, das sah man ihm an. Erwirkte entspannt, wenn auch ein wenig nachdenklich. Dabei hatte er die Mundwinkel nur minimal verzogen. So gut kannte ich ihn nun schon.
    Wenn es denn sein muss, dann will ich es wenigstens schnell hinter mich bringen. Anschließend werden wir mal ein bisschen über unsere Beziehung plaudern. Höchste Zeit, dass ein paar Dinge klargestellt werden. Das Herz schlug mir bis zum Hals. Ich hob mein Schwert ein wenig hoch. „Ich bin bewaffnet und bereit, mich dem Teufel zu stellen, Japhrimel. Gehen wir.“
    Ich wünschte, ich hätte mehr von Venizia sehen können. Die Stadt ist eine wahre Fundgrube an Kunstgegenständen aus der Prä-Hegemonie-Ära. Allein die Architektur ist es wert, sie ein Leben lang gewissenhaft zu betrachten. Aber ich schaute nur auf meine Füße und nahm kaum war, wohin wir abbogen, geschweige denn, dass ich mir die Abzweigungen gemerkt hätte. Japhrimel führte mich über Brücken und durch dunkle Gassen, die so schmal waren, dass nicht einmal ein Ein-Personen-Gleiter durchgekommen wäre. Die Einwohner hier bewegten sich entweder auf schmalen Booten mit hohem Bug die Kanäle entlang – manche ohne Verdeck, was mir einen Schauer den Rücken hinunterjagte – oder auf Slicboards. Als ich das vierte Mal vom Kielwasser eines Slicboard-Antigravs angespritzt wurde, nahm ich mir vor, dem

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