Dante Valentine 03 - Feuertaufe

meinem Kopf gelernt.
    Ich hoffte nur, ich wäre danach noch am Leben.

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    Jahrhundertelang hatte die Stadt Arrieto unter der Sonne des Südens zwischen Weizenfeldern und Olivenhainen vor sich hingedöst. Am Marktplatz, einer Piazza mit malerisch abgenutztem Kopfsteinpflaster, stiegen wir in einen Gleiter. Hier, im denkmalgeschützten Teil der Hegemonie, gab es keine unkontrolliert wuchernden Bausünden oder übermäßigen Gleiterverkehr; dennoch verfügte jedes von der Sonne ausgedörrte Gebäude über ein fiberoptisches Schutzfeld und unsichtbare Sicherheitsnetze. Vor den Cafés parkten Slicboards, und eine Nekromantin war schnell Tagesgespräch.
    Als wir endlich abhoben, ich am Fensterplatz und Japhrimel am Gang, hatte ich genug von den neugierigen Blicken und den Tuscheleien hinter vorgehaltener Hand. Ich war die Straßen von Saint City, einer der größten Metropolen der Welt, regelmäßig in voller Kampfmontur entlangspaziert, aber hier waren mir die offensichtlichen Ängste der Leute schwer an die Nieren gegangen. Normalos glauben ja immer, dass Psione ihre dunkelsten Geheimnisse ausspionieren wollen oder psychischen Druck auf sie ausüben, um sie zu irgendwelchen peinlichen Tätigkeiten zu zwingen. Nicht ein einziger Normalo scheint zu begreifen, dass der Kontakt mit ihrem Verstand für uns wie ein Bad in einer stinkenden Kloake ist. Schmutzige Gedanken, schmutzige Gefühle, schmutzige Fantasien, alles zusammengemischt und in unterschiedlichen Stadien des Verfalls nach dem Zufallsprinzip abgesondert. Der Geist eines Normalos ist der letzte Ort, an dem sich ein Psion gern wiederfinden möchte. Und Psione, die tatsächlich Normalos für ihre Zwecke missbrauchten, waren sehr schnell Zielscheibe von Kopfgeldjägern und hatten eine Reihe von Strafverfahren am Hals.
    Ich musste es schließlich wissen, hatte ich doch selbst ein paar von diesen Gestalten verhaftet.
    Dennoch waren die Holovids voll von Psionen, die durch und durch böse waren, und nur gelegentlich kam ein Antiheld darin vor, der die Bösewichte zur Strecke brachte, obwohl ihm seine Begabungen dabei eher im Weg waren. Die Tatsache, dass keine echten Psione im Holovidgeschäft tätig waren, machte das Ganze nur noch schlimmer.
    Kein Normalo konnte erkennen, was Japhrimel war, aber ich hatte die Tätowierung auf der Wange, mein Smaragd funkelte, und mein Schwert sprach Bände. Nur ein zugelassener Psion darf außer Haus eine solche Waffe tragen oder Pistolen auf offener Straße. Von der Polizei mal abgesehen, versteht sich. Deshalb fiel ich auf wie ein bunter Straßenköter, während Japhrimel sich harmonisch einfügte.
    In gewisser Hinsicht. Es ist eher schwierig, einen großen, goldhäutigen Dämon zu verstecken, auch wenn er einen langen Mantel trägt. Für Normalos sah er vermutlich aus wie genetisch nachgebessert, vielleicht ein wenig merkwürdig, aber nicht völlig daneben. Ein Gen-Scan hätte gezeigt, dass er einer anderen Art angehörte, aber auch nicht gruseliger war als etwa ein Werwolf oder ein Kobold. Nein, man musste schon ein Psion sein, um die schwarz-diamantenen Flammen seiner Aura zu erkennen. Ein Psion würde sofort wissen, was er war. Aber auf unserem Flug gab es außer mir keine Psionen.
    Ich lehnte den Kopf zurück. Unsere Reise verlief ruhig. Insgesamt waren wir nur zehn Passagiere, und um uns herum waren jede Menge Plätze frei. Mir würde keiner freiwillig auf den Leib rücken. Nekromanten hatten den Ruf, leicht nervös zu werden.
    „Wir bekommen also einen Führer und gehen durch ein Tor“, sagte ich.
    „Genau.“
    Ich wollte alles klar geregelt haben. „Du kümmerst dich also darum, wie wir reinkommen, aber wenn wir erst einmal drin sind, sagst du kein Wort mehr.“
    „So ist es.“ Japhrimel hatte die Augen geschlossen und sich zurückgelehnt. Sein Mund bildete einen geraden Strich, die Hände hatte er in den Schoß gelegt.
    „Weil das so aussehen würde, als sei ich schwach.“
    „Genau.“
    „Wenn du nicht sprichst und hinter mir bleibst, solange wir uns in der Hölle aufhalten, bist du also nur mein Leibwächter und nicht verantwortlich, wenn ich irgendwie unhöflich werden sollte.“ Was praktisch zwangsläufig der Fall sein würde, weil ich die schlechtesten Manieren der Welt hatte. Und glaube ja nicht, dass ich mir für Luzifer besonders viel Mühe gehen werde.
    „Genau.“
    „Fass nichts an und nimm vom Fürsten nichts an, vor allem nichts zu essen oder zu trinken.“ Ich schaute aus dem Fenster. Das