Dante Valentine 03 - Feuertaufe
Ich akzeptiere deine übrigen Bedingungen. Sonst noch was?“
Ich hätte es dabei belassen können. Sollen. Aber ich konnte nicht anders. „Eve“, sagte ich.
Luzifers ganzer Körper spannte sich an. „Sei jetzt sehr vorsichtig“, warnte er mich mit schmerzhaft kalter Stimme. „Du weißt nicht, was du da sagst.“
Wenn mich der Teufel wirklich so dringend brauchte, bot sich mir hier eine Möglichkeit, wenigstens einen Namen von der langen Liste meiner Fehlschläge streichen zu können. „Freiheit für Doreens Tochter, Luzifer. Das ist meine Bedingung, zusätzlich zu denen Japhrimels.“ Es gibt einen bestimmten Punkt, an dem Entsetzen in eine verrückte Art von Mut umschlägt. Vielleicht hatte ich diesen Punkt erreicht.
Seine Augen funkelten vor Zorn. Er machte einen Schritt nach vorne. Die Schatten in der Kathedrale zogen sich plötzlich eng zusammen, rote Augen glühten in der Dunkelheit, Flammen knisterten und Flügel raschelten, und all diese Geräusche hallten im Gewölbe wider.
Ich bemerkte gar nicht, dass Japhrimel sich bewegte, aber plötzlich stand er zwischen mir und dem Teufel. Mein Herz schlug mir bis zum Hals bei dem Gedanken an eine Konfrontation zwischen den beiden. „Es reicht, Fürst“, sagte Japhrimel. Seine Stimme schnitt durch den Psinergiesturm. „Sind wir uns jetzt einig?“
„Sieben Jahre, volle Kontrolle, Schutz für die da, und du, Japhrimel, kehrst an deinen Ehrenplatz in der Höheren Schar zurück. Ich bin einverstanden.“
Ich schaute zu Japhrimel hinüber, der vollkommen still dastand, unter seiner goldenen Haut ganz bleich. Was zum Teufel sollte das? Dann erst wurde mir die volle Bedeutung des soeben Gesagten bewusst.
„Einverstanden.“ Aus Japhrimels Augen strömten rechteckige grüne Runen durch die Finsternis.
„Einverstanden“, wiederholte Luzifer. Er wandte mir den Kopf zu.
Ihr Götter. Nein. Er kehrt nicht in die Hölle zurück. Was hat er bloß getan? Aber Eve …
„Ich warte auf dein Einverständnis, Nekromantin“, sagte Luzifer mit samtweicher Stimme. „Ich rate dir zuzustimmen. Mehr wirst du von mir nicht bekommen.“
„Einverstanden“, antwortete ich matt, wie unter Schock. Mir blieb keine Wahl. Japhrimel hatte bereits zugesagt, und wenn ich es übertrieb, würde er Luzifer nicht davon abhalten können, mir eine neue Milz zu schnitzen, oder auch zwei.
Vertrau mir, Dante. Zweifel nicht an mir.
Erste Regel für den Umgang mit Nichtmenschen: Ihre Vorstellung von Wahrheit entspricht nicht der unsrigen. Vielleicht hatte Japhrimel es einfach satt, dauernd nur mit einem angeschlagenen menschlichen Wesen herumzuhängen, vielleicht hatte ich ihn überfordert. Geschickt hatte er mich zu dem Vertrag verleitet, hatte mit mir gespielt wie auf einem Synthesizer. Eves Freiheit war nicht Teil der Vereinbarung.
Die Erkenntnis traf mich wie der Donnerschlag nach dem Blitz. Japhrimel kehrte eine Zeit lang in die Hölle zurück, und ich hatte mich sieben Jahre lang an den Teufel verkauft.
Großartig.
„Schick sie weg, Japhrimel“, feixte Luzifer. „Ich warte hier.“
Ich leistete keinen Widerstand, aber Japhrimel musste mich fortziehen, während meine Stiefel über den Boden schleiften. Ich sah noch, wie Luzifer sich wieder dem Altar zuwandte. „Narren“, zischte er, und ich fragte mich, ob er wohl die Menschen im Allgemeinen meinte oder Dämonen oder einfach nur mich.
10
Japhrimel zog das Kirchenportal hinter uns zu und mich hinaus in das rauchgeschwängerte nächtliche Venizia, als würde ich gar nichts wiegen. Eine schwarz glänzende Gleiterlimousine wartete schon auf uns. Eine Stehleiter aus Plastahl wurde vom Seiteneinstieg aus auf die Kirchenstufen heruntergelassen.
Sieh mal einer an. Eine leicht irre Fröhlichkeit machte sich in mir breit. Die Jungs bringen Dante in großem Stil nach Hause. Schick das Menschlein weg, bis wir sie wieder brauchen.
„Fahr nach Hause“, sagte Japhrimel. „Warte dort auf mich.“
„Worauf? Kommst du zu mir zurück?“, fragte ich wie betäubt. Vielleicht dachte ich es auch nur. Mir brummte der Schädel. Die Tasche schlug mir gegen die Hüfte, und ich war froh, angemessen ausgerüstet zu sein. Wäre ich ganz ohne Waffen hier, hätte ich jetzt laut losgeschrien. „Einen Moment noch … Japhrimel …“ Wenn ich jetzt das Schwert zöge, was würde er tun? Was konnte ich tun?
„Ich habe keine Zeit für lange Erklärungen, Dante. Tu einfach, was ich gesagt habe.“
„Du hast ihn gebeten, in die Hölle
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