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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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legen, als ich eine verstohlene Bewegung im Tunnel vor Lucas’ Tür registrierte.
    Ich erstarrte. Meine linke Hand fuhr zum Schwert. Mein Blick fiel auf den Armreif, den ich schon beinahe vergessen hatte. Die eingeätzten Linien bewegten sich, und sogar im Vollspektrallicht glänzten sie in einem unheimlich hellen Grün.
    Ich brauchte kein Wörterbuch Dämonisch-Menschlich, um zu wissen, dass das nichts Gutes bedeuten konnte.
    Ich atmete aus, sprang auf die Beine und rannte zu der Wand mit der kleinen Vertiefung.

17
     
     
    Als ich das Ende des rutschigen Tunnels erreicht hatte, war es Nacht. Den Armreif hatte ich vor mir hochgehalten, um zumindest ein wenig Licht zu haben. Dämonengeschärfte Sehfähigkeit ist im Dunkeln ein Geschenk des Himmels, aber ein paar Photonen brauchte ich trotzdem noch. Ich war ja kein Nichtvren mit der unheimlichen Fähigkeit, selbst in schwärzester Finsternis noch sehen zu können. Ich hatte einen langen, mühsamen Marsch hinter mir. Trotz meiner außergewöhnlich schnellen Reflexe und eines hervorragenden Gleichgewichtssinns hatte ich Schwierigkeiten gehabt. Und der Gedanke, dass Lucas sich ebenfalls durch diese dunkle, glitschige Passage kämpfte, benagte mir erst recht nicht. Dauernd hörte ich es piepsen, und ein- oder zweimal sah ich kleine gierige Tieraugen.
    Es war eigentlich blöd, sich wegen Ratten Sorgen zu machen, wenn man von mörderischen Dämonen gejagt wurde. Aber ich wurde von Minute zu Minute alberner.
    Der Armreif glühte gleichmäßig grün. Allmählich fragte ich mich, was das eigentlich genau war. Zweimal hatte mich das Ding jetzt schon vor Gefahren gewarnt. Die sich ständig verändernden Linien glitten wie Wasser über das glatte Material. Als ich es nach Magik erforschte, konnte ich nichts spüren.
    War es ein Geschenk von Japhrimel? Ich hatte es angenommen. Er hatte mir gesagt, ich solle von Luzifer nichts annehmen, vor allem nichts zu essen oder trinken. Absolut nichts. Hatte ich eine Dummheit begangen, den Reif anzulegen? Aber er hatte mich doch gewarnt. Ein zweifelhaftes Geschenk vom Teufel hätte sich doch nicht gemeldet, um mich am Leben zu erhalten, oder?
    Ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass Luzifers Ansehen buchstäblich beim Teufel wäre, wenn ich Opfer eines Mordanschlags würde. Das galt natürlich nur, wenn eine menschliche Nekromantin der Hölle nicht völlig egal war.
    Aber warum wären sie dann darauf aus, mich zu töten?
    Aber ich war ja kein richtiger Mensch mehr, sondern eine Hedaira.
    Verdammt noch mal, Danny, hörst du jetzt endlich auf damit? Du gehst dir ja schon selbst auf den Wecker.
    Ich befand mich unter einer vielfach ausgebesserten Brücke aus Beton und Plasstahl. In der Ferne war Donnergrollen über Neo-Prag zu vernehmen. Es begann zu regnen. Der Geruch von Chemikalien hing in der Luft. Vorsichtig kletterte ich die schmalen, abbröckelnden Steinstufen hinauf, die zur Straße führten. Ich scannte die Umgebung. Niemand zu sehen.
    Dieser Teil der Stadt wirkte wie ausgebombt und menschenleer, aber aus einigen der Ruinen stiegen Rauchfahnen auf. Jemand kochte also. Aber nirgends spürte ich Gefahr oder mörderische Absichten.
    Allerdings fühlte ich mich jetzt in der Stadt wieder verwundbarer. Wer hatte Lucas’ Versteck ausfindig machen können? Er war ein Profi, der nie und nimmer jemanden auf meine Fährte gesetzt hätte. Oder? Jedenfalls nicht vorsätzlich, außer er war ein Doppelagent. Aber das kam selbst mir absurd vor. Vielleicht konnte ein Dämon Lucas folgen, ohne dass dieser es merkte.
    So oder so, der Armreif hatte mich vor dem Imp im Gleiterzug gewarnt, und ich war nicht so blöd, ihn jetzt zu ignorieren.
    Und wenn Lucas tatsächlich für jemanden arbeitete, der meinen Tod wollte?
    Verflucht noch mal, dann hätte er mich doch längst erledigt.

Allmählich werde ich wirklich paranoid. Allmählich? Ich bin so paranoid, dass längst alles zu spät ist.
    Ich hörte das Knirschen von Gleiterzellen. Mein Nacken kribbelte.
    Instinktiv rannte ich die Treppe wieder hinunter und suchte unter der Brücke Deckung. Da tauchte aus den Resten eines riesigen Wohnkomplexes auch schon ein schwarzer Gleiter auf. An der Unterseite waren Scheinwerfer aktiviert, die den Boden abtasteten.
    Ein Suchgleiter? Ich zog mich weiter in den Schatten zurück und hoffte, dass sie kein Infrarot hatten. Mit meinem Dämonenmetabolismus wäre ich aufgefallen wie ein Putchkin-Christbaum.
    Der Gleiter suchte die ganze Gegend systematisch ab. Ich war kurz

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