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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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riechen.

Was zum Teufel geht hier vor?
    Ich beschloss, eine größere Höhe könnte nicht schaden. Das Gefühl, möglicherweise hier in der Falle zu sitzen, versuchte ich gar nicht erst aufkommen zu lassen. Zumindest wusste ich jetzt, dass sie hinter mir her waren. Außerdem war ich mir ziemlich sicher, mich ins Freie kämpfen zu können, wenn ich denn genügend Deckung hatte und nahe genug an sie herankam, um einen kleinen Guerillakrieg anzuzetteln. Noch ein paar Sprünge, und ich war im fünften Stock. In dem Moment hörte ich einen gewaltigen Knall.
    Ich schaffte es gerade noch rechtzeitig ans Fenster, um zu sehen, wie der Gleiter am Boden aufschlug und jede Menge Staub und Steine aufwirbelte. Seine Plasstahlhülle platzte auf, und er knallte gegen die Brücke, unter der ich mich vorhin versteckt hatte. Der Aufprall war so stark, dass das Gebäude, in dem ich mich befand, erbebte. Ich hätte alles für ein Slicboard gegeben, mit dem ich möglichst schnell hätte verduften können. Stattdessen umrundete ich auf der Suche nach einer Fluchtmöglichkeit auf leisen Sohlen das gähnende Loch im Fußboden. Ein Sprung nach unten war gefährlich, da mein Körper schwerer war und eine größere Dichte hatte als der eines Normalos; andererseits konnte ich auch einen Sturz aus größerer Höhe aushalten.
    Irgendwer hatte also den Gleiter runtergeholt, allerdings nicht per Plasbolzen. Ein reaktiver Brand hätte das ganze verdammte Gebäude in Schutt und Asche gelegt und die halbe Stadt dazu. Ich hatte auch keine Schüsse oder Ähnliches gehört, was am ehesten für eine elektromagnetische Impulswaffe sprach. Der Vorfall war vermutlich auch ohne Aufsehen über die Bühne gegangen, da wir uns weit entfernt von den Hauptgleitflugbahnen befanden. Möglich weise bedeutete dies, dass sich hier zwei verfeindete Gruppen bekämpften.
    Schön für mich.

Kämpfen oder fliehen? Wieder hörte ich Jados ruhige und besonnene Stimme.
    Ich fand eine uneinsehbare Stelle und wartete ab. Von hier aus konnte ich das ganze Stockwerk übersehen und auf alles schießen, was aus dem Loch auftauchen mochte. Der Block war vermutlich einmal ausgebombt worden, vielleicht sogar im Gefolge des Siebzigtagekriegs oder aber eines örtlich begrenzten Aufstands. Wenn nötig, könnte ich von hier aus auch leicht aus dem Gebäude abhauen, mir einen Weg durch etwaige Absperrringe bahnen und irgendwo in Neo-Prag untertauchen. Zumindest wusste ich, wer mir auf den Fersen war und welche Mittel sie kurzfristig auftreiben konnten.
    Der Luftdruck änderte sich. Der Armreif zog sich zusammen und schnürte mir den Arm ein. Ich versuchte, mich so klein und unsichtbar wie möglich zu machen.
    Unter mir spürte ich die Ankunft einer Aura voller diamantener Flammen. Der Geruch von Orangen und Blutmoschus hing schwer in der Luft.
    Noch ein Dämon. Ich zitterte wie ein Karnickel.
    Seit Japhrimel das erste Mal vor meiner Tür aufgetaucht war, hatte ich mich nicht mehr so schrecklich gefühlt. Die schwarzen Diamantflammen der Dämonenpsinergie durchdrangen das ganze Gebäude. Ich schätzte die Entfernung zum Fenster ab.
    Kämpfen oder fliehen? Mit einem Dämon konnte ich es nicht aufnehmen. Wenn ich mich allerdings selbst in eine Falle manövrierte, würde ich ja sehen, was mir so alles einfiele.
    Eine leise Stimme, die mich frösteln ließ, war von unten zu hören. „Rechte Hand“, sagte sie auf Merikanisch. „Familienschlächter, ich will mit dir reden. Komm raus und zeige dich.“
    Was zum Teufel hatte das zu bedeuten? Zumindest eine Frage war nun beantwortet. Er, wer auch immer das sein mochte, brabbelte kein Gzechi. Wenn er Merikanisch redete, war er vermutlich hinter mir her. Beinahe hätte ich laut losgewiehert. Wieso überkommt mich in solchen Situationen immer das Bedürfnis zu lachen?
    Ich rührte mich nicht von der Stelle und wartete.
    „Ich weiß, dass du da bist“, fuhr die Stimme fort. Zu tief für eine Frauenstimme und voll von nervenzerfetzender Psinergie. Japhrimels Stimme hatte nie so unangenehm geklungen. Gelegentlich hatte er sich sehr kalt oder bedrohlich angehört, aber nie so … unmenschlich. „Ich kann dich riechen.“
    Gratuliere. Du bekommst einen Preis, aber ich glaube kaum, dass er dir gefällt.
    Ich packte den Griff meines Schwertes fester. Wenn ein Dämon was von mir wollte, dann nur zu meinen Bedingungen. Was meine Aussichten gegen Menschen oder auch Werwölfe betraf, war ich recht optimistisch, aber meine Chancen gegen mächtigere Gegner

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