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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Augen.
    Seine Augen waren wie die von Luzifer, ein alles durchdringendes Grün. Und seine Aura – die diamantschwarzen Flammen eines Dämons. Er war wieder so, wie ich ihn das allererste Mal vor meiner Haustür gesehen hatte.
    Tierce Japhrimel war wieder zum Dämon geworden, und der Blick seiner Augen ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Mein Schwert spuckte weißblaue Funken, jede Faser meines Körpers verspürte den ungebärdigen Drang zu töten.
    Ich rammte meine Absätze in den Betonboden, bereit, meine Haut so teuer wie möglich zu verkaufen.

18
     
     
    Japhrimel hob den Kopf und starrte mich an. Sein Gesicht war vollkommen ausdruckslos, nur das schreckliche Brennen in seinen Augen verriet, dass er keine Statue war. Ich wusste, wie unheimlich schnell er sich bewegen konnte. Mein Herz pochte, als stünde es kurz davor, zu zerspringen und allen die Mühe zu ersparen, mich töten zu müssen.
    So standen wir uns gegenüber, der Nicht-mehr-Gefallene und die Hedaira. Es waren die längsten dreißig Sekunden meines Lebens. Mein Nekromantenschwert, mein Kopf, mein ganzer Körper brannte auf den Kampf.
    Meine Geduld war zu Ende. „Wenn du es tun willst“, brachte ich krächzend heraus, „dann mach schon. Lass mich nicht länger warten.“
    Ein flüchtiger Schatten huschte über sein Gesicht, er schien verwirrt.
    „Was redest du da wieder für einen Unsinn daher?“
    Mir fiel ein Stein vom Herzen. Seine Stimme klang ganz anders als die bösartige, die in dem Wohnblock nach mir gerufen hatte. Ich war so erleichtert, dass er sich wie immer anhörte, dass ich tief ausatmete und mein Schwert etwas sinken ließ. Es donnerte wieder, starker Regen kündigte sich an. Das Unwetter würde bald losbrechen.
    Langsam wandelte sich meine Erleichterung in Angst und Ärger. Ich hatte lange nichts mehr gegessen und jede Menge Psinergie verbraucht. Das Mal an meiner Schulter pochte, ich wurde zunehmend gereizter.
    „Dante?“ Er rührte sich nicht, musterte mich nur von oben bis unten.
    „Und was nun? Wie geht es jetzt weiter, Tierce Japhrimel?“
    Endlich kapierte er. In diesem einen Moment sah er trotz seiner Laseraugen vollkommen menschlich aus. Die Brust zog sich mir zusammen. Seine Augen verengten sich, ich machte mich auf alles gefasst. Das wird schmerzlich werden, schlimmer als der Verlust von Jace, schlimmer als der Verlust von Doreen, schlimmer als alles, was ich mir vorstellen kann. Oh, Ihr Götter, ich hatte unrecht. Er hat vor, aus mir wieder einen Menschen zu machen. Er wird sagen … Wie wird er es mir sagen? Japhrimel, bitte …
    „Wenn du glaubst, ich will gegen dich kämpfen, bist du wirklich ausnehmend dumm.“ In seiner Stimme schwang jetzt ein Anflug von Verachtung mit. Oder war es Wut? Verärgerung?
    „Oh.“ Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen. „Bist du sicher?“
    Er zog eine ganz merkwürdige Grimasse und seufzte. Dann verschränkte er die Hände hinter dem Rücken, schwarze Haare fielen ihm in die Stirn, seine Schultern entspannten sich ein klein wenig. „Irgendwann, Dante, komme ich noch dahinter, wie du tickst. Und dann werde ich endlich in Frieden leben können, weil ich eines der großen Rätsel der Schöpfungsgeschichte gelöst habe.“
    Was? „Was?“ Ich blinzelte. Meine Anspannung ließ nach. Alles würde gut werden. Er war hier.
    Aber meine Instinkte waren sich da nicht so sicher. Das Tier in mir wollte kämpfen, wollte Blut sehen und den Todesschrei hören, und ich war so vollgepumpt mit Adrenalin und Angst, dass ich bezweifelte, ob ich mich würde bremsen können.
    „Hast du denn völlig den Verstand verloren?“ Ja, er war tatsächlich wütend. Sein Gesicht lag wie ein offenes Buch vor mir.
    Wo hatte er auf einmal diesen menschlichen Ausdruck her? „Ich hab dir doch gesagt, ich würde dich holen kommen.“
    „Das kann alles Mögliche bedeuten.“ Mein dummes Mundwerk legte wieder los wie ein durchgegangenes Rennpferd. „Du hast mir auch gesagt, ich soll zu Hause bleiben. Sie haben die Sicherungssysteme geknackt. Wenn ich nicht abgehauen wäre, hätte das Reaktivfeuer … und dann der Imp, da war ein Imp, und der hat …“
    „Aha.“ Er nickte nachdenklich. „Ich verstehe.“
    Stille. Mein Atem begann, sich zu normalisieren. Mein Puls verlangsamte sich, Anspannung und Blutgier verblassten. Dennoch war ich immer noch dem Wahnsinn nahe. Ich war eben erst einem Dämon entkommen, und ein zweiter stand hier vor mir. Auch wenn ich ihn kannte, machte er mich doch verdammt

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