Dante Valentine 03 - Feuertaufe
nervös.
„Steh nicht einfach so da!“, schrie ich ihn an. Keine Reaktion. „Verflucht noch mal!“
„Nicht so laut.“ Er schüttelte die Haare nach hinten. „Komm jetzt mit, du bist hier nicht sicher.“
„Das kannst du laut sagen.“ Am Himmel zuckten ein paar Blitze, Donner folgte. „Ich dachte … ich dachte, du würdest …“ Ich brachte es nicht über die Lippen.
„Egal, was du gedacht hast, jetzt bin ich hier. Aber langsam verliere ich die Geduld, Dante. Komm endlich!“
Ich steckte mein Schwert weg, das blaue Feuer entlang der Scheide erlosch. Die plötzliche Finsternis tat mir in den Augen weh. Sogar der Armreif war dunkel geworden, was mich immerhin beruhigte. Er hatte mich nicht vor Japhrimel gewarnt. Ich atmete tief durch, wobei meine Hände zitterten.
„Du hast versprochen, nicht an mir zu zweifeln.“ Eine milde Ermahnung. „Es hätte unangenehme Folgen, wenn du ein Versprechen mir gegenüber brechen würdest.“
Was zum Teufel soll das heißen? Ich habe eine ganz beschissene Woche hinter mir und bin ein wenig nervös, also lass mir ein bisschen Zeit, mich wieder einzukriegen. Ich habe immer noch eine solche Scheißangst, dass es mir völlig egal ist, wer mich holen kommt. Ich bringe alle um. Ich schluckte die Worte hinunter und begnügte mich mit: „Warum hast du mir nicht gesagt, was du vorhast? Na? Warum hast du nichts gesagt?“
„Es gibt angenehmere Arten, wie wir die Zeit miteinander verbringen können, Dante.“ Er trat einen Schritt vor. Seine Psinergiehülle drückte gegen meine. „Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte. Du trägst mein Mal, ich bin immer noch dein.“
Mein Verstand mühte sich, das zu verarbeiten. Vergeblich. „Du bist wieder zum Dämon geworden. Was geschieht als Nächstes? Was hast du mit mir vor?“ Ich klang zu Tode geängstigt und nicht ganz bei Sinnen. Bemerkenswert. Ausnahmsweise hörte ich mich genauso an, wie ich mich fühlte.
Er trat einen weiteren Schritt auf mich zu. „Ich bin Anankimel, ich habe nur die Psinergie eines Dämons zurückerhalten. Ich glaube, der Fürst hatte den Ausdruck Scheußlichkeit gebraucht.“ Seine Augen funkelten. „Und wenn du jetzt nicht endlich kommst, dann muss ich dich dazu zwingen, und das wird für uns beide unerfreulich.“
Ich stemmte mich gegen das Fordernde in seiner Stimme, den Druck, den er auf mich ausübte. Es war härter, als dem eisigen Befehl Luzifers zu widerstehen. Lag es daran, dass Japhrimel jetzt über so viel mehr Psinergie verfügte, oder dass sein Mal an meiner Schulter brannte? „Lass das. Nur noch eine Minute, okay, und sag mir warum. Um mehr bitte ich dich nicht. Das ist doch vernünftig, Japhrimel. Wirklich. Sag es mir einfach. Ich muss es wissen.“ Meine Stimme versagte. Ein Windstoß jagte durch die Gasse, die Mauer hinter mir ächzte unter dem Ansturm der Psinergie.
Prüfend sah er mich an. Mein Schwert hing locker an der Seite, und ich war sicher, er konnte sehen, dass ich zitterte wie ein Chill-Süchtiger auf Entzug. Mit jedem Atemzug wurde ich ruhiger, aber nicht annähernd schnell genug.
Im Großen und Ganzen schlage ich mich doch recht wacker.
„Ich bin ein gewisses Risiko eingegangen. Die Wahrscheinlichkeit war groß, dass uns Luzifer sehr viel dringender brauchte, als er zugeben wollte. Warnen konnte ich dich nicht. Er hätte dich durchschaut. Darin ist er besser, als du dir vorstellen kannst. So hat deine Reaktion ihn überzeugt, dass er einen Keil zwischen uns treiben und für Unruhe sorgen könnte. Vielleicht hatte er ja recht.“ Er schwieg kurz. „Es tut mir leid“, fuhr er sanft fort. „Du hast versprochen, mir zu trauen und nicht an mir zu zweifeln.“
Er musste mich nicht daran erinnern. „Ich weiß.“ Meine Stimme klang heiser. „Du hast genau zehn Sekunden, um mir zu erklären, was zum Teufel passiert ist. In allen Details.“
„Das wird ein wenig länger dauern“, sagte er ohne jeden Anflug von Ironie.
„Ich habe Zeit. Dann lass mal hören, oberster Dämon.“
Bildete ich mir das nur ein oder zuckte er tatsächlich zusammen? Er kam auf mich zu, langsam und leise. Ich rührte mich nicht, schloss lediglich die Augen. Als er mir die Hände auf die Schultern legte, sackte ich in mich zusammen, und er nahm mich in die Arme. „Hör auf damit, Hedaira. Was ich getan habe, war nur zu deinem Schutz. Hab Vertrauen. Nur ein kleines bisschen. Mehr verlange ich nicht von dir.“
„Ich vertraue dir. Ich wusste, du würdest kommen.“
Er gab mir
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