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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Haut an Haut. Die menschlichste seiner Stimmen. Und seine sanfteste.
    „Warum warst du denn so verzweifelt?“ Ich versuchte, eher desinteressiert zu klingen, nicht so, als würde ich seine Bestätigung unbedingt brauchen.
    „Du bist doch nicht blöd, Dante“, sagte er kopfschüttelnd. „Wieso fragst du so etwas?“
    Wusste er das nicht? Ich brauchte meinen ganzen Mut, um es ihm zu sagen. „Weil ich es von dir hören will … hören muss.“
    Es folgte eine lange Pause. Die Sekunden tickten vor sich hin. Das Fenster sah inzwischen richtig gut aus, ob mit oder ohne Regen. Wenn ich jetzt durchspringen würde – rein hypothetisch, selbstverständlich –, würde mich der Sturz dann töten? Welche Chancen hatte ich? Ich würde sagen drei zu eins. Ich war doch recht zäh inzwischen. Immerhin hatte ich einen Imp abgewehrt.
    Einen einzigen lausigen Imp der Niederen Schar.
    „Ich hatte Angst um dich.“ Japhrimel machte auf dem Absatz kehrt und ging in Richtung Plasglaswand. Er sah auf die Lichter von Novo Meste hinab. „Du wirst mich nicht diese Welt allein durchstreifen lassen, meine neugierige, kleine Nekromantin. Ich hatte gedacht, das wäre klar, sogar deinem Dickschädel.“
    Oh, Ihr Götter. Das hatte er schon einmal gesagt, damals, als Santino auf mich geschossen und Gabe mich aus dem Reich des Todes zurückgeholt hatte. „Du hast Angst gehabt?“
    „Ja.“ Nur diese einfache Bestätigung, keinerlei Ausschmückung.
    „Sehnet sa’es. Ich fasse es nicht, dass ich … Japhrimel? Hör mal, es tut mir leid … Ich bin bloß … das ist einfach …“
    Er schüttelte den Kopf. „Das ist nicht notwendig, Hedaira.“
    „Doch. Es tut mir leid, okay? Es tut mir leid. Ich habe nicht gewusst, was ich tun soll, und ich habe solche Angst. Du hättest mir was sagen sollen. Du hättest …“
    „Hör auf. Willst du mich absichtlich auf die Palme treiben? Du bist in Sicherheit, du bist unversehrt, dir fehlt nichts. Du bist sauer, weil ich den Fürsten benutzt habe, um dir ein gewisses Maß an Sicherheit zu verschaffen. Du bist sauer, weil ich zum Gefallenen wurde. Du hasst mich mehr, als du dir selbst eingestehen kannst, weil ich kein Mensch sein kann. Gut und schön. Aber eines lass dir gesagt sein: Reiz mich nicht.“
    Er glaubt, ich hasse ihn. Wie kann er so etwas nur denken? Wie zum Teufel kommt er nur darauf? „Ich hasse dich nicht. Das ist doch das ganze verdammte Problem, seit ich dich kenne. Ich kann dich nicht hassen. Ich behandle dich immer so, als wärst du ein Mensch.“
    Wie üblich, wenn eine unangenehme Wahrheit ausgesprochen wird, hing auch diese zwischen uns und weigerte sich zu verschwinden. Ich sah auf meine Stiefel, an denen noch der Dreck von Neo-Prag klebte. Auch meine Jeans war voller Flecken von meinem Kampf gegen den Imp. „Ich hätte das nicht sagen sollen.“
    „Ich auch nicht.“ Er stand so nah bei mir, dass ich seinen Atem an der Wange spürte. Seine Aura umhüllte mich, seine Finger griffen nach meiner Hand.
    Ich sah nicht zu ihm hoch. Mein letzter Widerstand schmolz dahin. Seine Berührung jagte mir wohlige Schauer über den Rücken. Vor Schlafmangel zitterte ich am ganzen Körper.
    Bitte, Japhrimel, hilf mir. Allein stehe ich das nicht durch.
    „Wenn du nicht endlich aufhörst, dich gegen jede Unterstützung zu sträuben, schadest du dir nur selbst. Das wird für uns beide unangenehm.“
    Was willst du denn noch von nur? Wieso kannst du mich nicht verstehen? Ich lehnte mich an ihn. Mit seiner freien Hand strich er mir über Arm und Schulter. Ich ließ den Kopf an seiner Brust ruhen. Das Zittern kam jetzt in Wellen, meine angespannten Nerven suchten einen Weg, all die angestaute Energie loszuwerden.
    „Was hast du denn, meine Neugierige?“
    „Wer war der Dämon vorhin?“ Meine Stimme klang wieder belegt. Ich kann nichts dafür, aber ich höre mich immer an wie die große Verführerin. Warum konnte ich nicht so kalt und rücksichtslos sprechen wie ein Dämon?
    Er schüttelte erneut den Kopf. „Später.“ Erst küsste er mich auf die Wange, dann auf den Mund. Ich schmolz dahin. Erleichterung durchströmte mich wie ein Wasserfall. Er würde dafür sorgen, dass es aufhörte, das Bibbern meiner Hände, der rasende Pulsschlag, der üble Geschmack des Schreckens.
    Als er mich ins Schlafzimmer führte, protestierte ich nicht einmal.

20
     
     
    Ich würde ja gerne sagen, ich hätte es ihm schwer gemacht, aber ich war einfach nur erleichtert. Wie üblich ließ er sich Zeit mit mir. Und

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