Dante Valentine 03 - Feuertaufe
er so freundlich, so vernünftig, dass ich mir richtig blöd vorkam, weil ich immer noch auf diesem Thema herumritt. Seine Augen leuchteten grün, was mich an den Teufel erinnerte; allerdings lag nichts Bedrohliches in ihnen. Ich konnte nicht genau sagen, inwiefern sie anders geworden waren, aber Japhrimel sah einfach … menschlicher aus. Trotz des Glanzes in seinen Augen und einem Gesicht, in dem sich Strenge und Schönheit die Waage hielten, wirkte er nun menschlicher als jemals zuvor.
„Notwendig. So, so. Bei allen Göttern, Japhrimel, tu mir so was nie wieder an.“
„Kannst du mir nicht einfach vertrauen?“
Dass ich das noch erleben durfte: ein Dämon, der mich anflehte! Noch eine neue Erfahrung. In letzter Zeit kamen neue Erfahrungen gleich rudelweise daher. Der älteste Fluch überhaupt lautet: Mögest du in interessanten Zeiten leben.
„Hör mal!“ Ich versuchte es einmal anders. „Du hast derart viel Macht und kannst mich praktisch zu allem zwingen. Kannst du dir nicht vorstellen, dass mir nicht allzu wohl in meiner Haut ist? Ich lasse mich nicht gerne herumschubsen oder zu etwas zwingen. Du weißt genau, dass dieses Problem von Anfang an zwischen uns stand. Du weißt alles über mich, aber du willst mir nicht das Geringste darüber verraten, was du aus mir gemacht hast, oder über die ganze beschissene Situation. Ich vertraue dir. Mehr als jedem anderen in meinem ganzen Leben, aber du musst mir entgegenkommen.“
Er zog die Mundwinkel nach unten und sah beinahe verbittert drein. Ein Ausdruck seiner Frustration. Warum nur konnte er etwas so leicht Nachvollziehbares nicht begreifen?
„Was hältst du davon“, schlug ich schließlich vor. „Ich werde tun, was du für das Beste hältst, wenn du mir versprichst, mit mir zu reden. Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen. Abgemacht?“
„Ich kann nicht, Dante.“ Jetzt klang er traurig. Noch eine Premiere. Sein Mund bebte regelrecht, anstatt sich wie üblich zu einer grimmigen Linie zusammenzuziehen. „Es gibt gewisse Dinge, die musst du einfach akzeptieren. Beispielsweise, dass ich für deine Sicherheit sorge.“
„Und was hat deine Bitte an Luzifer, er möge dich wieder in einen Dämon verwandeln, mit meiner Sicherheit zu tun? Was hat irgendwas von alldem mit meiner Sicherheit zu tun?“ Ich hielt meinen wachsenden Ärger eisern unter Verschluss.
„Ich bin kein Dämon, Dante. Ich bin A’nankimel, ein Gefallener mit der Psinergie eines Dämons. Das ist ein Unterschied.“
Wenn du nur endlich deinen verdammten Mund aufmachen würdest, wüsste ich, was das für ein Unterschied ist. Ich dachte darüber nach. „Oh, Ihr Götter. Ich warne dich, Tierce Japhrimel. Wenn du so etwas noch einmal abziehst, werde ich …“ Tja, was eigentlich? Mir verschlug es nur selten die Sprache, aber was konnte ich ihm denn tatsächlich androhen?
Er zitterte, was mich umso mehr erschreckte, als er sich sonst sehr gut unter Kontrolle hatte. „Die Angst um dein Leben ist Strafe genug, Hedaira.“
Ich beschloss, es für den Augenblick gut sein zu lassen, und legte ihm die Hand aufs Schlüsselbein. „Ich nehme an, du hast all diese Leute angeheuert?“
„Hellesvront. Wenn man Dämonen jagt, ist es nur vernünftig, alle Hilfsmittel zu nutzen, die einem zur Verfügung stehen. Bei Bedarf kriegen wir auch noch mehr.“ Er sah aus, als wollte er noch weiterreden, schwieg dann jedoch.
Voll Zuneigung zerzauste ich ihm die Haare. Er lächelte mich an. Widerwillig lächelte ich zurück. Ich würde alles tun, was du von mir verlangst, wenn du mir nur sagen würdest, warum. So schlimm kann das doch nicht sein. „Ich arbeite nicht besonders gern im Team, Japhrimel.“
„Ich auch nicht, meine Süße. Ich auch nicht.“
Ich bohrte nicht weiter nach. So hatte er mich noch nie genannt.
22
„Soll das ein Witz sein?“ Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und beugte mich über den Tisch. „Das ist alles?“
„Mehr brauchen wir nicht.“ Vann lehnte sich zurück. „Nur die Namensglyphen von drei von ihnen.“
„Oh Sekhmet sa’es“, zischte ich. „Wozu soll das denn gut sein?“ Wie sollten wir die Dämonen mit nur drei mickrigen Runen aufstöbern? Dabei hatten wir noch nicht einmal ihre vollständigen Namen, nur ihre dämonischen Spitznamen, und davon lediglich die Kurzfassung. Dämonen machten aus ihren Echtnamen ein großes Geheimnis, weshalb es auch so viele Geschichten über gedankenschnelle Magi gab, die nur einen Namen aussprachen, um einen Dämon
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