Dante Valentine 03 - Feuertaufe
Dann war ich wieder bei Sinnen. „Was zum Teufel ist hier los?“
„Ist das nicht offensichtlich?“, sagte Villalobos, ohne sich noch einmal umzudrehen. „Dein grünäugiger Freund kommt für deine Versprechen auf. Betrachte mich als bezahlt und einsatzbereit. Gute Nacht.“
„Bis morgen“, sagte Japhrimel, was für alle anscheinend das vereinbarte Signal war. Sie marschierten an mir vorbei zum Aufzug, während Lucas in ein anderes Zimmer ging und die Tür hinter sich schloss. McKinley zwängte sich an mir vorbei und warf mir noch einen Blick zu, bevor er ging.
Japhrimel blieb, wo er war. Und beobachtete mich. Die Aufzugtür schloss sich ebenso wie unsere Zimmertür, und ich stieß einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus. Langsam kam ich mir reichlich dumm vor, so steif an der Wand zu stehen. „Ich warte noch auf eine Erklärung.“ Meine Hände zitterten leicht. Womit hast du Lucas bezahlt? Wie hast du ihn gefunden?
„Und dennoch bist du jetzt hier.“ Sein Blick glitt über meinen Körper. Das Mal an meiner Schulter reagierte mit einem Strahl aufgeheizter Psinergie. Mir tat alles weh vor Anspannung. Meine Ringe spuckten Funken. Japhrimel schien jetzt durch mich hindurchzublicken. „Ich komme aus der Hölle, und was finde ich vor: Unser Haus brennt, und meine Hedaira ist verschwunden. Über deiner Fährte lag der Gestank von Aasgeiern. Und als ich versuchte, dich aufzuspüren, spürte ich Widerstand. Ich dachte, man hätte dich gefangen genommen oder gefoltert und du wärst zu schwach, um mir zu antworten.“
Was dann geschah, traf mich völlig unvorbereitet. Er fletschte die Zähne, und ein Anflug von Brutalität huschte über sein Gesicht. „Hast du eigentlich irgendeine Vorstellung, wie es ist, nach dir zu suchen, immer in der Angst, man hätte dich geschnappt oder dir Schlimmeres angetan?“
„Hast du gehofft, ein anderer Dämon würde mich vor dir finden?“
Ironie war nie meine starke Seite gewesen. Etwas so Furchtbares aus meinem Munde zu vernehmen war wie ein Schock. In meinem Kopf hatte der Satz ganz lustig geklungen, ausgesprochen hatte er eine völlig andere Wirkung.
Japhrimel trat einen Schritt auf mich zu, und in seinen Augen loderten Flammen auf. Die Spannung im Zimmer war mit Händen zu greifen. Ich dachte daran, das Schwert wieder zu ziehen. Der Sturm draußen tobte unvermindert weiter.
„Na los“, sagte er leise. „Mach schon, wenn du dich dann besser fühlst.“
„Ohne Grund ziehe ich nicht.“ Bitte, hilf mir, ich stehe kurz. vor dem Abgrund, also stoß mich nicht. „Lass mir ein paar Minuten Zeit, verflucht noch mal, Japhrimel.“
„Du bist sauer.“ Er hatte nicht einmal den Anstand, wenigstens so zu tun, als schäme er sich.
„Natürlich bin ich sauer!“ Ich klang wie ein Kind, dem man wehgetan hatte. So brüchig hatte sich meine Stimme nicht mehr angehört, seit mein erster Sozialarbeiter gestorben war, erstochen von einem Chillfreak wegen einer alten Uhr und einem Paar Turnschuhen. „Du ziehst hier ein Scheißspiel mit Zuckerbrot und Peitsche durch, irgendwelche Typen machen Jagd auf mich, und …“
„Ich habe getan, was notwendig war. Und nur deshalb kannst du dir deine lieb gewonnenen Skrupel bewahren.“ Er war so entsetzlich abweisend.
Ich konnte es einfach nicht glauben. Ich war so froh, ihn zu sehen, und gleichzeitig juckte es mich, ihm eine reinzuhauen. Nicht dass ich ihn hätte treffen können, dafür war er viel zu schnell. Vergeblich mühte ich mich, meinen Zorn in den Griff zu bekommen. „Meine ‚mir lieb gewonnenen Skrupel’ haben dir schon einmal gute Dienste geleistet“, fauchte ich zurück. „Mit Luzifer war ich bereits fertig. Und wenn ich das Haus nicht abgefackelt hätte, wärst du immer noch ein Häufchen Asche. Stimmt’s?“
Er zuckte mit den Schultern. „Ich wäre auf alle Fälle zu dir zurückgekehrt, so oder so. Und das weißt du!“
Wieso stiegen mir jetzt bloß Tränen in die Augen? Er war zurückgekommen, hatte ganz Saint City nach mir abgesucht und mir geholfen, Mirovitchs krankes Kii zu vernichten. Und er hatte so viel Geduld aufgebracht, mich zu pflegen, bis die Folgen von Mirovitchs Psychovergewaltigung abgeklungen waren.
Endlich ließ mein Zorn nach. Es gab Dinge, gegen die nicht einmal ich ankämpfen kann, und ich führte mich wirklich lächerlich auf. Kein Schlaf, kein Essen, von Dämonen gejagt: alles keine guten Voraussetzungen, dass ich bessere Laune bekam.
Aber dass ich meine Wut an ihm ausließ, hatte er
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