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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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endlich.“
    Und ich schlief ein.

21
     
     
    Als ich aufwachte, war das Bett leer. Von leichtem Regen getrübtes Tageslicht fiel durch die Fenster und zeichnete Japhrimels Umrisse nach; erblickte auf die Freistadt hinunter. Sein dunkles Haar hing ihm in die Stirn. Es war jetzt etwas länger und gefiel mir besser als sein militärischer Bürstenschnitt – er wirkte nun nicht mehr gar so streng.
    Ich stützte mich auf die Ellbogen, raffte das Laken zusammen und hielt es mir vor die Brust. Der Armreif glitzerte, und meine Ringe sprühten Funken. Hübsch sah es aus. Vielleicht eine Nebenwirkung dessen, was er … na, was er eben jetzt war.
    Ein Dämon. Aber immer noch Japhrimel.
    Immer noch mein Gefallener.
    Ich rieb mir das Gesicht, fuhr mir mit den Händen durch die Haare. Während ich Japhrimels Rücken betrachtete, fiel mir schlagartig wieder der Rest des gestrigen Abends ein.
    Als hätte er meinen Blick gespürt, wandte sich Japhrimel vom Fenster ab.
    „Guten Morgen“, sagte ich gähnend.
    „Eher schon Nachmittag. Wie geht es dir?“
    Ich machte Inventur. Ich hatte Hunger, war noch ein wenig zittrig vom Adrenalinstoß der letzten Nacht und nicht allzu optimistisch, Luzifers neuestes Spiel unversehrt zu überstehen. „Geht schon“, log ich. „Und du?“
    Er zuckte mit den Schultern, was deutlich genug war.
    Wir musterten uns gegenseitig, bis ich schließlich auf das Bett klopfte. „Na, komm schon her und setz dich.“
    Er ließ sich neben mich fallen. Ich legte ihm die Hand auf die Schulter, fuhr über seinen Mantel bis zum Nacken, strich ihm durchs Haar und berührte sanft sein Gesicht. Mit einem stillen Seufzer schloss er die Augen, während ich seine Wange streichelte und die Feuchtigkeit wegwischte.
    Ich hatte gar nicht gewusst, dass Dämonen Tränenflüssigkeit haben.
    Ich berührte seine Wangenknochen, diese wundervoll geschwungenen Bögen, und tippte ihm mit einem Finger auf die Lippen, bis sich der grimmige Gesichtsausdruck verflüchtigte. Schließlich fuhr ich mit dem Daumen seine Augenbrauen nach.
    „Wie fühlt sich das an?“, fragte ich leise, ängstlich.
    Da war es, diese leichte, zärtliche Andeutung eines Lächelns, das er nur mich sehen ließ. „Recht angenehm.“
    „Wie angenehm?“ Ich lächelte zurück.
    „Richtig angenehm, Hedaira.“ Seine Aura hüllte mich ein.
    „Japhrimel.“
    „Dante.“ Er lehnte sich leicht gegen meine Finger, eine Bewegung, die mein Herz vor Freude hüpfen ließ.
    „Warum hast du Luzifer gebeten, dir die Psinergie eines Dämons zurückzugeben?“
    „Eine so günstige Gelegenheit durfte ich mir nicht entgehen lassen.“ Seine Miene blieb unverändert. „Warum hast du dir die Haare abgeschnitten?“
    „Tarnung. Hautspray kann ich höchstwahrscheinlich nicht verwenden, und wenn ich einen Zauber gesprochen hätte, wären Psione neugierig geworden.“ Angesichts seines spöttischen Gesichtsausdrucks zögerte ich kurz. Er schien das alles ja außerordentlich erheiternd zu finden. „Es tut mir leid. Ich war letzte Nacht total neben der Spur.“ Mein Versöhnungsangebot. Immerhin verbesserte ein voll einsatzfähiger Dämon an meiner Seite meine Überlebenschancen doch erheblich.
    „Ich bin nicht irgendein treuloser Mensch, Dante. Ich bin ein Gefallener, und mein Schicksal ist an deines gekettet. Es beunruhigt mich, wenn du so etwas vergisst.“ Er hatte die Augen noch immer geschlossen und legte den Kopf in den Nacken. Ich fuhr mit dem Finger die verletzliche Kurve unter seinem Kinn nach, und ihn durchlief ein Schauder.
    Reichlich seltsam, aber diese kleine Reaktion überzeugte mich schließlich. „Wenn du mit mir einfach mal darüber reden würdest, käme ich nicht auf so wirre Gedanken. Ist denn das wirklich zu viel verlangt?“ Ich glaube, es ist eher vernünftig, Japhrimel. Viel vernünftiger, als mir das jemand, der mich kennt, überhaupt zugetraut hätte. Für mein versöhnliches Wesen hin ich nicht eben berühmt.
    „Du hast versprochen, nicht an mir zu zweifeln“, sagte er leise.
    Darum geht es nicht, verdammt noch mal. Gerade weil ich dir vertraue, stelle ich dir diese Fragen. „Wenn du mir sagen würdest, was passiert, wenn Leute versuchen, mich umzubringen, hätte ich es leichter“, wiederholte ich, allerdings längst nicht mehr so scharf. „Was du da mit mir vor Luzifer abgezogen hast, war so was von daneben. Wie hätte ich mich da denn deiner Meinung nach fühlen sollen?“
    „Es musste echt aussehen. Deshalb war das notwendig.“ Das sagte

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