Dante Valentine 03 - Feuertaufe
Hast du irgendwelche Vorstellungen, wer diese Dämonen sind? Sinnvolle Vorschläge?“
Er spreizte die Hände auf der Tischplatte. „Es reicht jedenfalls, um die Jagd zu beginnen und um zu erkennen, dass hier noch ein anderes Spiel im Gange ist.“
Ich spießte mit den Stäbchen ein Stück Rindfleisch auf. Was für eine Erleichterung, endlich wieder mit der rechten Hand essen zu können. Außerdem konnte man in einer Freistadt ziemlich sicher sein, dass es sich nicht um Proteinersatz handelte. Dieser Ersatz ist im Prinzip eine gute Sache, aber hinterher bin ich immer noch so hungrig, als hätte ich nichts Richtiges gegessen. „Was für ein Spiel? Luzifer schien mir die Schuld zu geben, dass ich von seinem Wunsch, sich mit mir treffen zu wollen, nichts mitbekommen hatte. Was sollte das?“
„Du warst verletzlich. Er hätte dich fertigmachen können, Dante. Er könnte es auch jetzt noch.“
Zeit, das Thema zu wechseln. Weder antwortete er mir auf in eine Fragen, noch erzählte er mir etwas Neues. Ich hob die linke Hand. Der Armreif reflektierte kurz einen Lichtstrahl, der von draußen hereinfiel. „Spricht was dagegen, dass du mir sagst, was das hier ist?“
Er zuckte mit den Schultern und senkte den Blick auf den Teller. Ich glaubte nicht, dass er seine Frühlingsrollen anrühren würde, schließlich brauchte er keine menschliche Nahrung. Aber da hatte ich mich geirrt. Er nahm eine und biss hinein. „Ein dämonisches Artefakt“, sagte er, nachdem er zu Ende gekaut hatte. Hätte ich nicht gewusst, dass er gar nicht in der Lage war, nervös zu werden, hätte ich gedacht, er wolle bloß Zeit schinden.
Ich wartete, aber mehr hatte er offenbar nicht dazu zu sagen. „Was soll das heißen? Wozu ist es gut?“
„Das weiß ich nicht.“
Ich starrte auf meine Suppe. Verdammter Mist. Ich hätte geschworen, ich sei hungrig wie ein Wolf. Aber plötzlich hatte ich den Appetit verloren. Eine Gänsehaut lief mir über den Rücken.
„Kennst du die Datpilot-Codes von den anderen?“
„Willst du sie anrufen?“
„Ich will ihnen sagen, dass sie so schnell wie möglich von dort verschwinden sollen. Mir gefällt die Sache nicht. Ich spüre da so ein Kribbeln im Nacken.“
Japhrimel griff unter den Tisch, als würde er in eine Tasche fassen. Wenn ich nicht gewusst hätte, aus was sein Mantel tatsächlich bestand, wäre ich dem Täuschungsmanöver zum Opfer gefallen. Er holte ein glänzend schwarzes Dat-Fon hervor, drückte einen Knopf und legte es ans Ohr.
Ich blickte über seine Schulter hinweg. Mein Unbehagen steigerte sich, während er irgendetwas auf Franje in den Hörer murmelte. Ein echtes Sprachenwunder, mein Gefallener.
Ich glitt aus der Nische und schob mit dem Daumen den Sicherungsbügel meines Schwertes zurück. Dem Normalo hinter dem Tresen stockte der Atem.
Japhrimel sah hoch. „Dante?“
„Hauen sie ab?“
„Selbstverständlich. Ich respektiere deine Instinkte. Das heißt dann wohl, wir essen nicht mehr zu Ende?“ Verdammt noch mal, da war er wieder, dieser spöttische Tonfall.
„Ich zahle.“ Und das wollte ich auch, aber er erhob sich wie eine dunkle Woge und warf ein paar Neue Credits auf den Tresen. Klar, für einen Dämon bedeutet Geld weniger als nichts, und er schien nie welches zu brauchen, aber immer welches zu haben.
„Es war mir ein Vergnügen. Was spürst du denn?“
„Ich bin nicht sicher. Noch nicht.“ Aber bald. Die Vorahnung stieg wie aus dunklem Wasser empor, zielte in meine Richtung und … wirbelte an mir vorbei. Ich müsste mich entspannen, dann käme die Vision zu mir. Vorahnung ist nicht unbedingt meine stärkste Begabung, bestenfalls punktuell. Aber wenn eine Vision kommt, muss man ihr Beachtung schenken, auch wenn sie normalerweise zu spät kommt.
Schwere, dunkle Wolken schoben sich vor die Sonne, die ersten Regentropfen fielen. Das Wissen, dass bald etwas passieren würde, machte mich furchtbar nervös. Ich musste gar nicht auf den Armreif sehen, um zu wissen, dass er grün glühte. Ich und meine modischen Accessoires. Bei dem Gedanken, dass Luzifer ihn mir gegeben und ich ihn mir blindlings angelegt hatte, stellten sich mir die Nackenhaare auf.
Ich blickte Japhrimel in die Augen, erleichtert, dass ich das immer noch konnte, trotz des radioaktiven Grüns. „Japhrimel, sei vorsichtig und leise.“ Ich überlegte kurz. „Und bring alles um, was auf uns losgeht.“
„Selbstverständlich.“ Er klang recht ruhig, doch das Mal an meiner Schulter begann wieder zu
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