Dante Valentine 03 - Feuertaufe
McKinley ehrerbietig.
„Frag den Menschen aus. Wir brauchen jede noch so winzige Information. Enttäusche mich nicht.“
„Natürlich nicht“, entgegnete McKinley leise. Ich fing an zu zappeln, eine Hand schloss sich um mein Handgelenk. Mein Körper verkrampfte sich.
„Und der Magi? Was weiß er?“
„Nicht viel. Nur, dass es in der Nähe ist.“ Bellas Stimme bebte. Sie klingt so jung. Habe ich mich jemals so jung angehört? Was macht sie eigentlich hier?
„Das ist zu wenig. Er soll sich wieder an die Arbeit machen.“
„Er braucht Schlaf, er kann nicht mehr. Die Gegenmaßnahmen sind …“
„Nimm, was du brauchst, aber sieh dich vor. Zeit ist der entscheidende Faktor. Jetzt geh.“ Abweisend.
Schritte entfernten sich. „Ihr Götter.“ Ich hörte meine heisere Stimme, die klang, als gehörte sie jemand anderem. „Ihr Götter. Was ist passiert?“
„Ich habe zum ersten Mal erlebt, dass eine Frau es mit einem Gleiter aufnimmt“, sagte Lucas irgendwie belustigt. „Er war voller Reaktivfarbe. Toll. Die Freistädter werden uns bald gehörig den Marsch blasen.“
„Der Schaden hält sich in Grenzen“, schnaubte Japhrimel. „Was wollen sie denn noch?“
Lucas schwieg. Wahrscheinlich eine kluge Entscheidung.
„Mehr Blut“, befahl Japhrimel. Licht stach mir in die Augen. Ich stöhnte.
„Immer schön langsam, Hedaira.“ Etwas bohrte sich mir in die brennende Stirn. Eiskalte Finger, schmerzhaft und zugleich angenehm. Japhrimel war jetzt wieder ganz er selbst. „Lass mich machen. Es werden keine Narben zurückbleiben.“
„Der Gleiter … Reaktivfarbe … Japhrimel …“
„Nur weil es einem Imp schadet, muss es mir noch lange nicht schaden. Jetzt bleib ruhig liegen.“
„Japh …“ Ich hatte das Bild des Imps wieder vor mir, der in der Reaktivfarbe schreiend zu einem Fettfleck zusammengeschmolzen war. „Japhrimel …“
„Mit mir ist alles so weit in Ordnung. Nun beruhige dich endlich.“
Erleichterung. Meine Anspannung fiel in sich zusammen. „Ich bin nicht verletzt“, stammelte ich vor mich hin, als die schlimmsten Schmerzen nachgelassen hatten und nur noch ein massives Gewicht auf meinen Nervenbahnen lastete, als würden Sonnenstrahlen über bereits verbrannte Haut streifen. Oder der fürchterliche Ausschlag von Schlackefieber. „Und die anderen?“
„In Sicherheit. Sie haben das Hotel rechtzeitig verlassen. Ich muss zugeben, dass deine Instinkte besser sind als meine.“ Eine warme Woge Psinergie umströmte meinen Körper. „Du bist verletzt, Dante, aber nicht schlimm. Beweg dich jetzt nicht.“
Eine andere Stimme. Tiens. War es schon Nacht, dass die Nichtvren auf den Beinen waren? „Wir haben den Menschen eingesperrt.“
„Gebt ihm was zu essen und bleibt in seiner Nähe. Er ist kein Gefangener.“ Japhrimels Befehlston. „Und sag ihm, dass ich ihm danke.“
„Ist sie …“
„Sie wird es überleben, Tiens. Jetzt tu, was ich gesagt habe.“ Japhrimel mochte sich ja etwas beruhigt haben, aber er saß immer noch auf glühenden Kohlen.
Tiens machte sich deshalb offenbar keine großen Sorgen. „Selbstverständlich, M'sieur. Braucht sie noch mehr Blut?“
„Nein, es reicht. Raus jetzt.“
Blut? Japhrimel nimmt also etwas zu sich. Vor mir hatte er das bisher immer vermieden. Lieber war er in Schlachthöfe gegangen oder hatte sich von Sex ernährt. Für Bettspielchen stand ich allerdings die nächste Zeit kaum zur Verfügung. „Japhrimel?“
„Sei jetzt still und lass mich arbeiten.“ Psinergie durchpulste meine misshandelten Nervenbahnen. Ein Klirren, dann ein Frösteln, als würde sich mein Fleisch abschälen. Kalte, scharfe Luft auf meiner feuchten Haut. Irgendwie angenehmer als das Brennen.
Finger strichen meine seidenweichen Haarsträhnen nach hinten. Psinergie sank leise summend in meine Haut ein. Die Luft verfärbte sich grün, über mir zuckten diamantschwarze Flammen, die sich in meine Knochen vorarbeiteten. Schatten schoben sich über die blendende Helligkeit. „Bin ich blind?“
„Nein. Störe mich nicht.“
Jetzt, da der ärgste Schmerz vorüber war, konnte ich wieder denken. „Mein Smaragd …“
„Ist noch da. Und auch dein Gott ist immer noch in ihm gegenwärtig. Sei jetzt still.“
Wieder verließ mich jede Kraft. Ich spürte etwas Hartes unter mir, Japhrimel hatte die Arme um mich gelegt. Ein lustvolles Gefühl glitt vom Kopfüber die Brüste den ganzen Körper hinab. Ich hörte ein leises Stöhnen. Mein eigenes.
Wie bitte? Hatte ich
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