Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
Vom Netzwerk:
mich in eine Sexhexe verwandelt? Mich ergriff Panik gefolgt von Hysterie. Ich war nicht ich selbst. Psinergie hatte mich noch nie sexuell erregt.
    Noch nie.
    Ich streckte die Zehen und blinzelte ein paar Mal. Dünne Asche rieselte von meinen Wimpern. Ich schloss die immer noch blinden Augen. Mein Kopf sank schwer nach hinten.
    Ich hatte noch Wimpern? Hatte nicht jemand was von einem Gleiter voller Reaktivfarbe erzählt? Ich war so beschäftigt gewesen, Japhrimel aus der Gefahrenzone zu bugsieren, dass ich an nichts anderes mehr gedacht hatte.
    Reaktivfeuer. Was hatten diese Leute bloß vor?
    Ist das irgendwie ein Trost, dass es eben keine „Leute“ sind? Japhrimels Bemerkung geisterte mir wieder durch den Kopf.
    Hatte ein Dämon versucht, mich mit einem Gleiter zu vernichten? Sah ihnen gar nicht ähnlich. Ich hatte immer gedacht, Dämonen erledigen so etwas eher im Kampf Mann gegen Mann beziehungsweise Frau. Wenn man die ganze Ewigkeit zur Verfügung hat, brauchen blutige Sportarten eine persönliche Note, sonst wird es schnell langweilig. Jedenfalls war ich nach meinen bisherigen Studien zu diesem Schluss gekommen.
    Hier läuft noch was anderes ab. Luzifer sorgt dafür, dass ich in die Gänge komme, und nutzt gleichzeitig die Gelegenheit, mich von Japhrimel zu trennen. Jemand hetzt mir einen Imp auf den Hals. Aber jeder Dämon der Höheren Schar hätte gewusst, dass ich sehr wahrscheinlich mit einem Imp fertig werde. Es ging nur darum, mich auf Trab zu halten. Und dann diese Gleiterladung Reaktivfarbe. Wenn der Anschlag Japhrimel nicht töten kann, dann mich vermutlich auch nicht. Doch es kostet uns Zeit. Folglich braucht jemand Zeit, um irgendetwas zu tun.
    Aber Dämonen hatten Zeit im Übermaß. Luzifer hatte mich nur für sieben Jahre verpflichtet. Clever wäre es jetzt, einfach den Kopf einzuziehen und zu warten, bis ich nicht mehr die Rechte Hand des Teufels war. Für einen Dämon waren sieben Jahre wie ein Lidschlag.
    Jemand versuchte, mich aus der Spur zu werfen. Jemand wollte, dass ich mich im Kreis drehte. Oder dieser Jemand benutzte mich aus einem anderen Grund, als Köder oder zur Ablenkung.
    Luzifer? Ein entlaufener Dämon? Wer?
    Alle miteinander?
    Ich schlug die Augen auf. Finsternis. Ich blinzelte und sah glühend grüne Augen. Ein bekanntes Gesicht.
    „Japhrimel“, hauchte ich. Mein Körper fühlte sich an wie aus Blei, mein Mund war taub.
    Er tippte mir mit den Fingerspitzen auf die Stirn. „Dante? Hast du gedacht, du müsstest mich schützen?“
    „Nun, das habe ich … äh … tatsächlich. Jemand versucht … uns aufzuhalten … oder zu … benutzen …“
    „Du hast also ein Geheimnis enthüllt?“ Er tippte mir wieder auf die Stirn, beugte sich dann vor und gab mir einen Kuss auf die Wange. „Denk nicht mehr darüber nach. Schlaf und werde wieder gesund.“
    Um mich herum wurde es dunkel, mein Verstand verwandelte sich in eine schwarze Brühe, in der meine letzten Gedanken versanken.

26
     
     
    Als ich das nächste Mal wach wurde, lag ich in einem kleinen schäbigen Zimmer in Neo-Prag. Vor den Fenstern hingen schwere Vorhänge, sodass ich nicht sehen konnte, ob es Tag oder Nacht war.
    Ich rollte mich zusammen und schob sanft Japhrimels Flügel beiseite. Prüfend betrachtete ich meine Hände. Dünne Strähnen fielen mir ins Gesicht. Meine Haare waren schon wieder so lang, als hätte ich sie mir vor Monaten abgeschnitten, nicht erst vor wenigen Tagen. Haare? Ich hatte doch mitten in einem Reaktivfeuer gestanden. Da hätte ich doch eigentlich gar keine mehr haben dürfen.
    Ich hätte nicht einmal mehr Haut haben dürfen. Ganz zu schweigen von Knochen, Muskeln und Blut.
    Meine Hände sahen aus wie immer. Meine Schulter sah aus wie immer; auch Japhrimels dekoratives Mal war noch da. Sogar die Beine bis runter zu den Kniekehlen und Füßen waren wie immer.
    Mühselig kam ich hoch. Japhrimel lag auf dem Rücken, einen Arm über die Augen gelegt. Einen Flügel hatte er quer über das Bett gebreitet, der andere ruhte dicht an seiner Seite, wo ich ihn hingeschubst hatte. Die Decke war ihm bis zur Hüfte runtergerutscht. Er mochte es nicht, dass seine Flügel zugedeckt waren, wenn er neben mir lag. Mich störte das nicht, er war warm genug.
    Aus dem weiß gekachelten Bad drang ein Lichtstrahl. Ich flüchtete mich dorthin und musste im ersten Ansturm der Helligkeit blinzeln. Zitternd trat ich vor den Spiegel, meine Finger krümmten sieh um den Rand des Waschbeckens.
    Es war immer noch mein

Weitere Kostenlose Bücher