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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Fenster zu steuern, und unser ganzes Team ist hinüber. Wir sollten irgendwo untertauchen, wo es sicherer ist und wo es keinen Aufzug gibt.“
    Wenigstens widersprach er nicht sofort, sondern sah mich neugierig an. „Wo?“, fragte er halb nachdenklich, halb bewundernd.
    Ich glitt in eine Nische. „Im Rotlichtbezirk. Da gibt es genug statisches Rauschen und Überlagerungen, um die meisten von uns gut zu tarnen, ausgenommen dich und mich. Außerdem würde ein Dämon, der frisch aus der Hölle kommt, dort am ehesten Leute rekrutieren, wenn er die Hilfe von Menschen braucht. Also werden wir dort auch am ehesten Klatsch und Tratsch mitbekommen.“
    Japhrimel ließ sich mir gegenüber nieder. Ich saß mit dem Rücken zur Wand, er zur Tür, wie üblich. Angewöhnt hatten wir uns das während der Jagd auf Santino, zuvorkommend, wie Japhrimel nun mal war. Vor dem Fenster gingen Passanten vorbei, und ich spürte das leise Dröhnen der Normalomenge und den elektrostatischen Pulsschlag der Stadt. Neo-Prag roch nach Fahrradtaxischweiß und Paprikasch, eine einzigartig würzige Mischung in Verbindung mit Stein und den Ausdünstungen vieler Jahrhunderte menschlichen Lebens. Und als Sahnehäubchen brennender Zimt.
    Letzteres deutete auf Dämonen hin. Zwei Dämonen und eine Hedaira in einer Stadt, da roch bald die ganze Gegend danach. Irgendetwas störte mich an der Sache, aber ich kam nicht darauf, was.
    Spätestens wenn es mich in den Arsch zwickte, würde ich es erkennen. Ich hätte Luzifer sagen sollen, er soll sich ins Knie ficken. Genau das hätte ich tun und es schon heim ersten Mal einfach drauf ankommen lassen sollen.
    Gut gebrüllt, Löwin! Die Rache an Santino war mir immens wichtig gewesen, das Angebot hätte ich nicht einfach so in den Wind schlagen können, selbst wenn ich mir durch ein Wunder Japhrimel, Luzifer und den ganzen Rest der Hölle hätte vom Hals schaffen und dann auch noch den Weg in meine Welt wiederfinden können.
    „Auf jeden Fall“, fuhr ich fort, „ist Lucas einer unserer größten Aktivposten, und zwar deshalb, weil er ausgezeichnete Kontakte zu zwielichtigen Kreisen hat. Aber mir ist da noch ein hässlicher Gedanke gekommen, Japhrimel. Wieso geht dieser Dämon nicht mit allem, was nicht niet- und nagelfest ist, auf mich los? Und warum hat Luzifer darauf bestanden, dass ich seine neue Rechte Hand werde? Du bist hier doch der, auf den er sich bedingungslos verlassen kann.“
    Eine der Asianos kam an unseren Tisch. Sie bewegte den Kopf auf und ab, lächelte Japhrimel an und warf mir dann einen abschätzigen Blick zu.
    Er bestellte in einer schnalzenden Sprache, die Alt-Manchu ähnelte. Stirnrunzelnd starrte ich auf die glänzende Tischoberfläche aus Plasilica, auf der ich mit meinen Fingernägeln ein Geräusch verursachte, als würden Käfer darüberkrabbeln. Das Problem köchelte und brodelte in meinem Kopf vor sich hin, und früher oder später würde ich schon die Antwort finden. Wenn Psione es schaffen, ihrer Intuition zu folgen, war das oft schon die halbe Miete.
    Selbstverständlich ist die Intuition manchmal reichlich spät dran. Dann wird einem erst alles klar, wenn man schon bis zum Hals im Treibsand steckt. Bei dieser Vorstellung jaulte ich innerlich auf.
    Die Asiano verbeugte sich und schlurfte in ihren Pantoffeln davon. Japhrimel sah mich an. „Der Fürst kann dir vertrauen, Dante. Du hast den Ruf, ehrbar zu sein. Ich hingegen habe mit ihm schon öfter gefeilscht und gelte als ein wenig … aufsässig.“
    Luzifer sollte mir vertrauen können? Und ich hatte gedacht, meine Augenbrauen könnten sich nicht noch weiter hochschieben. „Du? Aufsässig?“
    „Ich habe schließlich meine Freiheit erlangt. Und ich bin ein Gefallener. Das heißt, ich bin gefährlich.“
    „Warum? Warum ist das so eine große Sache? Du willst mir nichts darüber erzählen und beschwerst dich, wenn ich auf eigene Faust nachforsche. Wieso bist du für Luzifer plötzlich so gefährlich?“ Nur ein Fitzelchen Information, Japhrimel. Das bringt dich doch nicht um.
    „Warum, glaubst du, hat er denn all die ursprünglichen Gefallenen vernichtet? Weil sie eine direkte Bedrohung für seine Vorherrschaft auf Erden darstellten. Es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen, bis ein Gefallener und seine Hedaira einen Androgynen gezeugt hätten. Und dann … wer weiß?“
    Oha. Ich musste schlucken. Luzifer übte in der Hölle strenge Geburtenkontrolle aus, und die Androgynen waren die einzigen Dämonen, die sich

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