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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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sollte ich es wohl als Fortschritt betrachten. Vann machte sich sichtbar aufs Schlimmste gefasst, während ich nachdachte.
    Was, glaubt er, werde ich tun? „Na gut.“ Ich unterstrich meine Worte mit einem kurzen, abrupten Nicken. Das Haar fiel mir nach vorn über die Schultern und ins Gesicht. „Ich werde mir jetzt was zu essen bestellen. Komm nach, wenn du fertig bist, dann kannst du mir beim Frühstück alles erklären.“
    Japhrimel schüttelte den Kopf. „Ich würde es dir lieber erzählen, wenn wir unter uns sind, Dante. Wenn du so freundlich wärest einzuwilligen.“
    Dagegen kann ich jetzt wohl kaum etwas einwenden. Wir gingen dermaßen vorsichtig miteinander um, dass ich, wenn es nicht so todernst gewesen wäre, wahrscheinlich laut aufgelacht hätte. „Selbstverständlich. Dann also nach dem Frühstück. Wir gehen rauf auf unser Zimmer, und dort erklärst du mir alles.“
    Unter den blauen Flecken war Vanns Gesicht inzwischen knallrot. Außerdem wirkte er ziemlich bestürzt. Ich ahnte, dass er es nicht gewohnt war zu hören, wie Japhrimel einen Vorschlag machte, anstatt einen Befehl zu erteilen. Mich setzte das schließlich genauso in Erstaunen. Und ich war angenehm überrascht. Zumindest gab er sich Mühe.
    Japh nickte. „Wie du wünschst.“ Widerstrebend ließ er mich los, während ich langsam rückwärts zwei Stufen hinaufging und dabei feststellen musste, dass ich lächelte. Dann drehte ich mich um und ging zu dem kleinen Cafe hinauf. In meiner Brust machte sich eine ungewohnte Leichtigkeit breit.
    Zu meiner Überraschung saß Lucas Villalobos an einem der Tische und studierte die Speisekarte, die gelblichen Augen weit aufgerissen. Er hatte geduscht und die blutdurchtränkten Fetzen, die er noch am Leib gehabt hatte, gegen ein frisches Mikrofaserhemd und Jeans eingetauscht. Patronengurte kreuzten sich über seiner mageren Brust, und sein strähniges Haar hing ihm frisch gewaschen und noch feucht auf den Schultern. Die breite Narbe, die sich über seine gesamte linke Gesichtshälfte zog, leuchtete rosa, als hätte er sie kräftig geschrubbt. Er hatte seine beiden 60-Watt-Plaswaffen dabei.
    Dafür, dass ihm der Fürst der Hölle beinahe die Eingeweide herausgerissen hatte, sah er gar nicht so schlecht aus.
    Wie schnell heilten diese Todlosen eigentlich?
    Ich schlurfte absichtlich hörbar über den Boden, als ich mich zwischen den Tischen hindurchschob, und ließ mich schließlich auf den Stuhl ihm gegenüber sinken. Das Schwert legte ich mir quer über den Schoß. Er arbeitete für mich, aber trotzdem … er war Lucas. Auch wenn man Leute für sich arbeiten lässt, sollte man in ihrer Gegenwart nie zu nachlässig werden. „Hallo.“ Götter! Ich grinse wie eine Idiotin. Japhrimel hat mich gefragt, wahrhaftig gefragt! Er behandelt mich wie eine Ebenbürtige. Den Göttern sei Dank.
    Lucas sah hoch, musterte mich kurz und ließ den Blick dann wieder auf die Speisekarte sinken. „Valentine“, flüsterte er. Beim Klang seiner ruinierten Stimme tat mir fast schon meine eigene Kehle weh. „Wo ist denn dein dämonischer Schoßhund?“
    Bei ihm musste man das wohl als höfliche Begrüßung werten. „Lässt sich von einem seiner Spitzel den Stand der Dinge erklären.“ Was in meinen Augen beweist, dass er zu den Guten gehört.
    Das Cafe hatte keine Fenster, dafür aber eine ganze Wand mit Säulen und schön geschwungenen Bogenportalen, durch die man auf den Garten im Innenhof sah, wo dank effektiver Klimatisierung üppiges Grün wucherte. Servietten aus Leinen, schweres Silberbesteck, die Gläser aus echtem Silica statt aus Plasglas, der Boden gefliest, die Wände aus glatten Lehmziegeln – die Fassade mochte zwar schäbig wirken, aber die Inneneinrichtung der Pension war wirklich hübsch. Aus dem Garten wehte ein warmer Lufthauch herein und mit ihm der durchdringende Geruch von Jasmin. Bei Anbruch der Dunkelheit würde er überwältigend intensiv werden. „Und, was gibt es hier Leckeres?“
    „Keine Ahnung. Der Nekromant hat Huevos Benedictos empfohlen.“
    Wunder über Wunder, Lucas schüttelte sich. „Egal, wie alt ich werde, so einen Fraß werde ich mir niemals antun.“
    Ich musste lachen. Wäre ich noch ein Mensch gewesen, hätte ich viel zu viel Angst gehabt, um an seinen Witzen Gefallen zu finden. „Das kann ich dir nicht verdenken. Wie fühlst du dich?“
    Eine blöde Frage, und er sah auch nur kurz auf und dann wieder auf die Speisekarte. Eine Antwort gab er mir nicht, und meine gute Laune

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