Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
Vom Netzwerk:
auf. Die Tasche war angesengt und roch nach jahrelangem Gebrauch und nach Waffenöl. Der Riemen war ausgefranst, aber noch stabil. Ich angelte mein Datpilot heraus, öffnete es und berührte das Display. Das Datpilot führte einen Genscan durch und gelangte zu dem Ergebnis, dass ich wahrhaftig noch immer Dante Valentine war. Ich war froh, dass die Elektronik mich nach wie vor erkannte. An manchen Tagen erkannte ja nicht einmal ich mich selbst. Seit jenem regnerischen Montag, als es laut an meiner Haustür geklopft hatte, hatte mein Leben endgültig eine Wendung in Richtung „gigantisches Chaos“ genommen.
    Das Display leuchtete auf und zeigte mir an, dass ich eine Nachricht mit höchster Dringlichkeitsstufe erhalten hatte. Ich wusste, von wem sie war. Es gab nur eine Person, von der sie kommen konnte, nur einen Menschen, dessen Nachrichten direkt auf mein Datband geleitet wurden.
    Gabe. Gabriele Spocarelli.
    Ich ließ die Luft durch die zusammengebissenen Zähne entweichen. Das Display blinkte. Ich musste es nur berühren, um den Inhalt der Nachricht aufzurufen.
    Die Bedienung kam mit dem Kaffee, einer starken, aromatischen Sorte, wie man sie vor allem in Hegemonie-Afrike oder im Grenzgebiet von Putchkin und Asiano bekommt, sirupsüß und angenehm duftend. Außerdem stellte sie meinen Synthproteindrink auf den Tisch und lächelte mich freundlich an. Ihr Blick glitt über meine Tätowierung, wobei sie kaum merklich zusammenzuckte. Ich sah zu Lucas, der interessiert sein Schnapsglas betrachtete, bevor er es mit dem Gesichtsausdruck eines Mannes zum Mund hob, der sich auf ein geschmackliches Experiment einlässt.
    Ich berührte das Display. Zuletzt hatte ich vor zwei Monaten mit Gabe gesprochen, bei einem meiner halbwegs regelmäßigen Anrufe. Wie die meisten Psione hatte ich Probleme mit Terminen, wenn mich kein Nachrichtendienst per Datband daran erinnerte; manchmal war ich überzeugt, es seien erst wenige Tage vergangen, wenn mein Datpilot piepste und mir mitteilte, dass ein Monat um war – oder auch drei – und dass mal wieder ein Anruf bei Gabe fällig war. Die Zeit schien sich ganz seltsam zu dehnen, vielleicht, weil ich mit einem Wesen rumhing, das älter war, als selbst ich mir vorstellen konnte.
    Normalerweise lief es so ab, dass ich ihre Nummer wählte, Gabe abhob und wir beide unser Bestes gaben, so zu tun, als würde das, worüber wir nicht sprechen konnten, nicht die Telefonleitung verstopfen wie die fast schon greifbaren Erscheinungen kürzlich Verstorbener. Wir redeten über Fälle und Kopfgeldjagden, erzählten den einen oder anderen Witz und sprachen grundsätzlich über nichts, was wirklich wichtig war.
    Sie vermied es, Jace Monroe zu erwähnen, ich tat, als gäbe es Japhrimel nicht, der während der Telefongespräche schwieg wie ein Grab, wenn er nicht gleich in ein anderes Zimmer ging, um mir meine Privatsphäre zu lassen. Gabe und ich riskierten nichts, was auch nur annähernd mit einem ernsten Gespräch zu verwechseln gewesen wäre. Dennoch rief ich sie regelmäßig an, und jedes Mal nahm sie das Gespräch entgegen. Das reichte mir.
    Es war mehr, als ich verdient hatte.
    Das Display leuchtete auf, und mein Nacken begann zu prickeln. Die Botschaft war einfach. Zu einfach.
     
    Danny,
    Mainuthsz.
    Ich brauche dich. Sofort.
    Gabe.
     
    „Von wem ist es?“ Lucas’ Blick schweifte zu einer Stelle hinter meiner Schulter. Ich drehte mich um und sah Japhrimel, der die Tische umrundete, offensichtlich in der Absicht, sich zu uns zu gesellen. Das Herz schlug mir bis zum Hals, und wenn ich nicht so einen Riesenhunger gehabt hätte, wäre ich vielleicht blitzschnell davongerannt. Nicht, um ihm aus dem Weg zu gehen, sondern weil mich plötzlich ein schier nicht zu unterdrückender Bewegungsdrang überfiel..
    Ich versuchte, ganz still sitzen zu bleiben und nicht die Kontrolle zu verlieren. Ich atmete tief ein und ließ den Atem dann sanft durch die Lippen ausströmen. Anubis, gib mir Kraft. In Ordnung, Gabe. Bin schon unterwegs. „Eine Freundin.“ Mit einer routinierten Handbewegung klappte ich das Datpilot zu. „Jetzt frühstücken wir erst mal. Und dann muss ich sehen, dass ich einen Gleiter kriege.“

3
     
     
    Ich wartete bis nach dem Frühstück. Das Curry war fantastisch, extrascharf mit lockerem Reis, dazu gab es mehr von dem aromatischen Kaffee und jede Menge Eiswasser. Auch der Proteinshake hatte dazu beigetragen, meinen schlimmsten Hunger zu stillen, und ich fühlte mich wieder ein wenig

Weitere Kostenlose Bücher