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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Religionen, mit der man uns vertraut machte, war die ägyptianische, da sie eine so beliebte Religionsgemeinschaft war – und mein Nacken hatte von der ersten Vorlesung an geprickelt. Alles, was es über die ägyptianischen Götter zu wissen gab, musste ich nicht so sehr lernen als vielmehr tief aus meinem Gedächtnis holen, als hätte ich schon immer über dieses Wissen verfügt und nur eine Gedächtnisauffrischung gebraucht.
    Und das erste Mal, als ich das Reich des Todes betreten hatte, war Er dort gewesen; seither hatte Er mich nie mehr verlassen. An wen sollte ich mich also mit der Bitte um Trost wenden, wenn nicht an Ihn?
    Schließlich stand ich vor Seiner Nische. Tränen stiegen mir in die Augen, und in meiner Kehle schien sich etwas Hartes, Heißes festgesetzt zu haben. Ich sank auf ein Knie hinab und erhob mich wieder. Machte einen Schritt nach vorn. Auf Seine Statue zu. Der Altar davor war übersät mit neundochtigen Kerzen und Opfergaben: Essen, Getränke, einige New-Credit-Scheine, Weihrauchstäbchen. Selbst die Normalos versuchen, die Götter versöhnlich zu stimmen, und hoffen auf eine missverstandene Gnade, wenn ihre Zeit um ist, hoffen, über den Tag und die Stunde hinaus leben zu können, die der Tod für sie ausgewählt hat.
    Meine Ringe sprühten Funken, goldene Lichtblitze erhellten die Finsternis: von dem Obsidianring an meinem rechten Ringfinger über die Bernsteinringe an meinem rechten und linken Mittelfinger, dem Mondstein an meinem linken Zeigefinger bis zu dem Blutstein an meinem linken Ringfinger. Auch der Daumenring, der einer Suni-Figur nachgebildet war, sprühte Funken und reagierte auf die Psinergieladung im Raum und auf die Psinergie, die ich in mir trug, gebunden an einen Dämon und selbst nicht mehr ein Mensch im engeren Sinn. Ich sank auf die Knie, und mein Schwert glitt aus der Scheide. Ich legte den blanken Stahl auf den Steinboden vor mir und ließ die Hände auf den Knien ruhen. Dann schloss ich die Augen und konzentrierte mich auf meinen Atem.
    Bitte, dachte ich, ich hin erschöpft, und ich sehne mich nach Deiner Berührung, mein Gott. Sprich zu mir. Du hast mir Trost gespendet, aber ich möchte Dich gern hören.
    Meine Atmung vertiefte sich. Allmählich entstand an den Rändern meiner mentalen Sicht das blaue Leuchten. Ich begann das Gebet zu sprechen, das ich vor langer Zeit gelernt hatte, als ich mich in der Bibliothek in Rigger Hall mit novo-ägyptianischen Büchern beschäftigte. „Anubis et’herka“, flüsterte ich. „Se ta’uk’ fhet sa te vapu kuraph. Anubis etiler ka.“ Anubis, Herrscher über die Toten, treuer Begleiter, beschütze mich, denn ich bin Dein Kind. Beschütze mich, Anubis, lege mein Herz auf die Waage, halte Deine schützende Hand über mich, mein Gott, denn ich bin Dein Kind. Lass das Böse mich nicht vom Weg abbringen, sondern wende Deine Strenge gegen meine Feinde. Hülle mich in Deinen Blick, leg Deine Hand auf mich, jetzt und für den Rest meines Lebens, bis du mich in Deine Arme nehmen wirst.
    Ein weiterer tiefer Atemzug. Mein Puls verlangsamte sich, und der stille Ort in mir, an dem der Gott lebt, öffnete sich wie eine Blüte. „Anubis et’her ka“, wiederholte ich, und das blaue Licht flammte auf. Der Gott nahm mich, schluckte mich ganz -und ich war einfach nur unendlich glücklich.
    Die gläsernen blauen Wände des Todesreichs bauten sich auf, aber ich befand mich nicht auf der Brücke über dem Brunnen der Seelen. Stattdessen verwandelte sich das Glas in einen Tempel, ein psychisches Echo des Ortes, an dem mein Körper kniete. Vor mir erschien der Gott in der Gestalt eines schlanken schwarzen Hundes, der auf Seinen Hinterbeinen saß und mich aus Seinen mit unendlich vielen Sternen gesprenkelten schwarzen Augen ansah.
    Seit Jace’ Tod war ich nicht mehr aus freien Stücken hier gewesen.
    Ich hatte geweint. Ich hatte gegen Ihn angewütet, Ihm meinen Willen aufzwingen wollen, Ihm die Schuld gegeben, in Japhrimels Armen über die schiere Ungerechtigkeit des Ganzen geheult. Dennoch weiß ich, dass der Tod niemanden bevorzugt. Er liebt alle gleichermaßen, und wenn die Zeit gekommen ist, kann ihn auch all der Kummer der Lebenden nicht von seinem Vorhaben abbringen.
    Und deshalb litt ich Todesqualen: Wie kann ich meinen Gott lieben und mich trotzdem gegen Seinen Willen auflehnen? Wie soll ich trauern und Ihn weiterhin lieben?
    Hier stand ich in dem weißen Kleid der von meinem Gott Auserwählten, um die Taille einen Gürtel mit silbernen,

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