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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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und eine wirkliche Bereicherung … aber dennoch. Er war unberechenbar, er war nicht zu töten, und Magik schien an ihm einfach abzuprallen. Es kursierten Geschichten, was er mit Psionen angestellt hatte, die ihm dumm gekommen waren oder sich hatten drücken wollen. Man ahnt schnell, dass auch ein Körnchen Wahrheit dabei sein muss, wenn so viele Geschichten im Umlauf sind.
    „Ja?“, schreckte mich Japhrimels Stimme auf. Überrascht sah ich von dem Steinboden hoch. Ich war mit den Gedanken ganz woanders gewesen.
    So etwas passierte mir sonst nie.
    „Ach, nichts.“ Ich drehte mich von ihm weg und ging auf die Türen zu. „Ich bin bald wieder da.“
    „Lass dir Zeit.“ Er stand hoch aufgerichtet da, die Hände nach wie vor hinter dem Rücken verschränkt, und starrte grüne Löcher in das dunstige, kühle Halbdunkel. Es war, als könnte ich das Gewicht seines Blicks im Rücken spüren. Ich schüttelte den Kopf und streckte die Hand nach den Türen aus. „Ich werde warten.“
    Wieder flammte das Mal an meiner Schulter auf, und Hitze glitt mir wie warmes Öl über die Haut. Das Gefühl, in ein Laken aus dämonengespeister Psinergie eingehüllt zu sein, kehrte zurück.
    Er war kein Gefallener mehr. Ich hätte mich gefragt, was das für mich bedeutete, aber er hatte mir ja nicht einmal erklärt, was ich überhaupt war. Eine Hedaira, eine Frau, der ein Teil dämonischer Energie verliehen worden war. Japhrimel sagte immer nur, ich würde es noch früh genug herausfinden. Wenn er überhaupt mal darüber sprach.
    Da Luzifer mich am liebsten töten wollte, ich aber Eve retten musste, standen die Chancen gut, dass ich sterben würde, ohne das Geheimnis gelüftet zu haben.
    Ich presste die Hände – schlanke goldene Finger, der schwarze Molekularlack auf dem linken Daumennagel leicht gesplittert -gegen den rauen Granit. Die Türen, die an Magangeln hingen, öffneten sich geräuschlos. Kyphii-Rauch schlug mir entgegen und mischte sich vorübergehend mit dem dämonischen Geruch nach brennendem Zimt, der mich umgab.
    Ich sah hoch. Der Saal war riesig und so konstruiert, dass alles auf Horus ausgerichtet war – auf Horus, der auf Seinem Thron saß. Hinter ihm stand Isis’ schlanke Gestalt und hielt segnend die Hand über Ihren Sohn. Die Türen bewegten sich nicht mehr, und ich verbeugte mich und legte die rechte Hand zum Gruß erst auf mein Herz, dann an die Stirn.
    Vorsichtig betrat ich das Haus der Götter. Hinter mir glitten die Türen wieder zu und schlossen Japhrimel aus. Dies hier war vielleicht der einzige Ort, wo ich wirklich allein sein konnte, der einzige Ort, in den er nicht eindringen würde.
    Ihn vor der Tür zu lassen bedeutete allerdings auch, meinen Schutz draußen zu lassen. Ich konnte mir zwar nicht vorstellen, dass mich ein Dämon in einem Tempel angreifen würde, aber ich war doch so nervös, dass ich tief Luft holte und den nächsten Psinergiestoß willkommen hieß, der mir von dem Mal ausgehend wie warmes Öl über die Haut lief.
    Ein weiterer tiefer Atemzug. Panik machte sich in meiner Brust breit. Ich sagte mir, das sei blöd. Japhrimel stand direkt vor der Tür, und der Gott hatte immer eine Antwort für mich gehabt.
    Aber seit der Nacht, in der mein Gott mich aus dem Schlaf gerissen und mir ein Geas auferlegt hatte, an das ich mich nicht erinnern konnte, hatte er geschwiegen. Und diesen Wegweiser zu verlieren hatte mich auf eine Art und Weise ziellos werden lassen, wie ich es bisher noch nie gekannt hatte.
    Cairo Giza war in der merikanischen Ära islamisches Gebiet gewesen, aber der Islam war während des Siebzigtagekriegs an seinem eigenen Blut erstickt – zusammen mit den Protestantischen Christianern und den Judisten, mal ganz abgesehen von den Evangelikalen von Gilead. In einer Welt, die von der Hegemonie und von Putchkin beherrscht wurde und in der es überall Psione gab, waren die Voraussetzungen weggefallen, die den Unterwerfungsreligionen zur Macht verholfen hatten. Der fundamentalistische Islam hatte in jener Zeit, als der Erdölverbrauch drastisch zurückging, noch einmal eine kurze Blütezeit erlebt, war jetzt aber nur noch eine kleine Sekte unter vielen -wie das Neo-Christentum –, und die alten Götter und Staatsreligionen hatten ihre einstige Bedeutung zurückgewonnen.
    Der größte Schlag gegen die Unterwerfungsreligionen war das Große Erwachen und der damit verbundene Aufstieg der Psinergie-Wissenschaft gewesen. Sobald jeder einen Schamanen oder einen Zeremonialen anheuern

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