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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Psinergie wirbelte in der aufgeladenen Luft umher, als würde gleich etwas geschehen.
    „Was ist das?“ McKinleys leises Flüstern übertönte beinahe den dumpfen Ton, den das Messer machte, als es aus der Scheide glitt.
    Dieses Blatt habe ich doch schon mal gesehen. Mein Blick glitt zur Tür, und genau in dem Moment klopfte es dreimal so heftig, dass sie erzitterte.
    Ich saß wie versteinert da. Alles fiel mir wieder ein, und die Vergangenheit verwob sich nahtlos mit der Gegenwart. McKinley huschte wie ein Geist zwischen mich und die Tür, und seine Hand glühte wieder in diesem violetten Licht. Meine rechte Hand legte sich um den Schwertknauf, aber ich versuchte nicht aufzustehen.
    Ich roch Moschus und frisch gebackenes Brot und war mir ziemlich sicher, wer da draußen stand, deshalb griff ich auch nicht nach meiner Tasche, in der das Messer fast schon hörbar pulsierte.
    Wieder klopfte es mehrmals, kurz hintereinander, aber höflich. McKinley blickte sich mit zusammengekniffenen Augen nach mir um.
    Plötzlich klopft es an der Tür, als wollte jemand rein zu mir, in mein allerliebstes Zimmerchen.
    Ich schluckte. Das Messer summte so kräftig, dass ich es bis in die Hüften hinein spürte. „Mach ruhig auf.“ Solange sie noch klopfen, ist es kein Angriff.
    Geschmeidig wie eine Katze bewegte er sich Richtung Tür. „Halte dich bereit.“
    Wofür? Aber ich nickte bloß. Die Haare fielen mir ins Gesicht, und ich blies sie genervt nach hinten.
    McKinley hatte die Tür fast erreicht. Als er noch vier Schritte entfernt war, wurde der Knauf gedreht, die Schlösser stöhnten auf und gaben dann eins nach dem anderen nach. Die Tür quietschte theatralisch, als sie langsam geöffnet wurde und den Blick in den dreckigen, von nur einer einzigen Birne erhellten Flur freigab.
    Dort in der Tür stand ein Dämon.

28
     
     
    „Komm ruhig rein.“ Wunder über Wunder, ich klang richtig ruhig.
    Eve trat so vorsichtig wie eine streunende Katze über die Schwelle. Ihr helles Haar zog alles Licht auf sich, wie eine Fackel in der Dunkelheit. Hinter ihr tauchte ein fremdes und doch vertrautes Gesicht aus dem Flur auf. Anton Kgembes Haar war nass, das Wasser lief nur so daran herab, und der Sternsaphir im Knauf seines Krummschwerts glitzerte. Meine Wange brannte -seine Tätowierung bewegte sich unter der Haut, und die leicht fluoreszierende Tinte verstärkte den Glanz seiner Augen.
    McKinley hob die linke Hand, und das violette Licht strömte ihm in seltsamen geometrischen Mustern aus den Fingerspitzen. Er stand sprungbereit da, und wenn Eve auf mich losgegangen wäre – oder nur im falschen Moment das Gewicht verlagert hätte –, hätte er vermutlich wirklich versucht, sie umzubringen.
    Ich habe dich ja nie sonderlich leiden können, mein Lieber. Aber allmählich sehe ich das anders.
    Schritt für Schritt kamen sie ins Zimmer. Meine Überraschung hielt sich ziemlich in Grenzen. „McKinley. Mach die Tür zu.“ Wer sprach denn da mit meiner Stimme? Klang ziemlich steif. Und außerdem wie jemand, mit dem man sich lieber nicht anlegen wollte.
    McKinley warf mir einen Blick zu, als hätte ich nicht alle Tassen im Schrank. „Valentine …“
    „Mach die Tür zu.“ Mit äußerster Willensanstrengung lockerte ich meine Hand. McKinley bewegte sich, das geometrische Glühen an seinen Fingern blitzte auf, und langsam schloss sich die Tür. „Kgembe.“
    Er deutete eine Verbeugung an. Die Messer in seinem Rüstzeug waren gut geölt – offensichtlich bedeuteten sie ihm viel. Statt Plaswaffen trug er zwei zweckdienliche 9-mm-Projektil-Smithwessons. Genau meine Waffe.
    Ich stählte mich innerlich. „Eve.“
    „Dante.“ Sie neigte den Kopf ein wenig, und beinahe schien es mir, als wollte sie einen Knicks machen. Ihr verstrubbeltes Haar war viel dicker als Japhrimels seidige Strähnen. Sie wirkte ruhig und lässig und trug frische Kleidung, ein dunkelblaues Hemd mit hohem Kragen, eine maßgeschneiderte Kakihose und blaue Veranoschuhe mit niedrigen Absätzen. Sie machte zwei Schritte auf mich zu, offenbar ohne zu merken, dass McKinley sich sofort zwischen uns schob. „Mutter.“
    Das Wort war wie Salz in meinen Wunden. Ich schüttelte es ab und erhob mich, zwar nicht so graziös wie ein Dämon, aber immerhin verlor ich nicht das Gleichgewicht. „Wie hast du mich gefunden?“
    „Es gibt eine Verbindung zwischen uns.“ Eves Lächeln wurde ein klein bisschen breiter. Es war nicht einfach, sie anzusehen.
    Aber wegschauen konnte ich auch

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