Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
Vom Netzwerk:
mal ein bisschen umgänglicher. Ich kam wieder zu mir und fühlte mich plötzlich … ja, wie eigentlich?
    Ganz. Gereinigt. Das Feuer meiner Wut hatte das Klebrige und Boshafte von mir weggebrannt. Ich hatte sie abgewehrt. Ich hatte gewonnen.
    Das Gefühl gefiel mir. Ich wollte, dass es anhielt.
    Ich entwand mich McKinleys Hand. „Sieh dich vor.“
    „Wir müssen von diesem Ding runter“, sagte er und blickte prüfend in den Himmel. Der Wind hatte sein schwarzes Haar hochgeweht, doch jetzt hatte er sich gelegt, weil der Frachtgleiter sich in eines der Parkmuster über der Innenstadt eingeklinkt hatte.
    Mein Blick folgte den Schleifen und Kurven, die die Gleiter geschmeidig in den Strom des entflochtenen Verkehrs woben. Der hier untersteht anscheinend nicht der KI-Echtzeitkontrolle, schließlich hat er bei unserem Aufprall nicht den Kurs gewechselt. Hoffen wir mal, dass es so ist. Meine Augen juckten, gereizt von Wind und Haaren. Ich hätte sie mir zurückbinden sollen, aber wie hätte ich wissen können, dass ich von Gleitern springen würde?
    Du hättest es wissen müssen, Danny. Läuft das nicht immer so?
    „Dort.“ McKinley deutete auf ein hohes Wohnhaus, das direkt unterhalb des Gleiterkorridors lag. Es würde ein tiefer, aber nicht übermäßig tiefer Sturz werden, und das Dach war breit genug, dass wir uns beim Absprung ruhig ein bisschen verschätzen durften.
    „Willst du, dass ich mir wieder das Bein breche?“ Ich klang begeistert, als ob in meiner Stimme immer noch das Kichern von vorher mitschwingen würde.
    „Besser als die Alternative.“ Unter seinen Augen hatten sich dunkle Ringe gebildet, und er war leichenblass. Das violette Glühen rund um seine linke Hand hatte nachgelassen.
    „Vermutlich.“ Das Messer glitt in seine Scheide zurück. „Was ist mit Vann und Lucas?“
    „Die können selbst auf sich aufpassen. Sie sorgen für Ablenkung. Das gehört zum Plan.“
    „Plan? Was für ein Plan?“ Es gab einen Plan?
    „Standardvorgehen für Leibwächter. Falls wir getrennt werden, zieht Vann alle Aufmerksamkeit auf sich. Ich bringe das Objekt in Sicherheit, und dann treffen wir uns wieder.“ Ein Hustenanfall schüttelte ihn, und er krümmte sich vornüber. Seine Rippen sahen nicht mehr so eingedrückt aus wie vorher, aber ich fragte mich dennoch, wie schnell ein Hellesvrontagent wohl heilte.
    „Wo?“ Ich hätte das verdammt gern vorher gewusst.
    „Wo schon? In Hegemonie-Europa. In Paradisse, um genauer zu sein. Dort haben wir eine sichere Wohnung. Jedenfalls, wenn sie noch nicht aufgeflogen ist. In der Stadt wimmelt es immer von Dämonen.“ Er grinste breit. „Keine Bange, Valentine. Wir sorgen dafür, dass du für unseren Gebieter heil bleibst, ob dir das nun gefällt oder nicht.“

27
     
     
    Paradisse war einst eine romatalianische Kolonie, damals, zum Anbeginn der Zeiten. Während der Ära der Unterwerfungsreligionen wurde Franje ein eigenständiges Land, und die Stadt wuchs wie eine Perle um die schlammigen Ufer des Flusses, der jetzt tief im Untergrund floss. Jede Straße, jedes Haus, jeder Turm erzählte von ihrer ereignisreichen Geschichte.
    Während des Großen Erwachens hatte die Regierung des alten Franje – das zu dem Zeitpunkt immer noch nicht Teil der Hegemonie war – die Stadt zum Rückzugsort für die psionische Gemeinde gemacht und sie so vor dem Wüten der Evangelikalen von Gilead beschützt. Kochbabar Gilead hatte Psione zu Verirrungen der Natur erklärt, und die Anfangsjahre des Großen Erwachens waren geprägt von Todeslagern und Verfolgung, die ihren Höhepunkt während jenes Blutbads fanden, das zu dem einzigen Nuklearangriff des Siebzigtagekriegs führte, der Bombardierung von Vegas. Paradisse jedoch bot jedem Psion Schutz, der es bis hierher schaffte, und das Große Erwachen beschleunigte sich noch, als die Evangelikalen an ihrem eigenen Fanatismus erstickten. Ihr Abschiedsgeschenk an das Sozialgefüge waren die Ludderpartei und ihr Hass auf Psione und Paranormale – und der nicht auszurottende Abscheu der Normalos vor allem Psionischen und Paranormalen.
    Während ihre Tochter Kebec perlt und schimmert, ist Paradisse reiner Glanz. Die Stadt pulsiert vor Licht, und leuchtende Turmspitzen strahlen auf belebte Fußwege, hängende Gärten und Freiluftcafes mit Klimaanlage herab. Jeder dahindüsende Gleiter wirkt wie vergoldet, und jedes Slicboard hinterlässt in der überschäumenden Luft eine glitzernde Spur. Paradisse ist seit Jahrhunderten immer wieder neu

Weitere Kostenlose Bücher