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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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gewesen – vor dem Schaden, den ein sanftes Wort anrichten kann, hatte ich mich stets deutlich mehr gefürchtet.
    Vielleicht hatte er sogar verstanden, dass er der Einzige war, gegen den ich mich je so heftig zur Wehr gesetzt hatte.
    Die Frage war nur, ob er das bereits eingesehen hatte, als er noch am Leben war.
    „Du bist eine lausige Schamanin. Loa arbeiten besser, wenn man ihnen schmeichelt.“
    „Du bist aber kein Loa.“ Wenigstens dessen war ich mir ziemlich sicher. Wäre er einer jener Geister gewesen, mit denen die Voodoo-Schamanen verkehren, hätte er sich nicht die Mühe gemacht, das Gesicht von jemand anderem aufzusetzen. Ich habe Loa immer nur ganz kurz gesehen, weil sie mit Nekromanten wenig am Hut haben. Aber kein Loa würde jemals in der Haut eines anderen auftreten, egal, welches Traumland das hier auch sein mochte.
    Sie kleiden sich nicht an, wenn sie zu Hause sind.
    „Andere Leute bekommen Loa Du bekommst mich.“
    Allmählich dämmerte es mir. Ich starrte ihn an, starrte auf den Hubbel an seiner Nase, das Überbleibsel eines Bruchs, den ersieh bei einer Kopfgeldjagd in der Freistadt Hongkong eingehandelt hatte, in die er mit mir als Lehrling und Rückendeckung gezogen und die schrecklich schiefgelaufen war. Wir waren knapp mit dem Leben davongekommen, und er hatte sich nie die Mühe gemacht, den Bruch richten zu lassen. Stattdessen hatte ich die Nase mit einem Heilzauber gerichtet, und den kleinen Hubbel, der danach noch zu sehen gewesen war, hatte er behalten. Er hatte gemeint, der würde ihn daran erinnern, besser auf der Hut zu sein, wenn er mal wieder in einem geschlossenen Raum einer Beute mit Lasergewehr gegenüberstand.
    „Als Vertrauten?“, riet ich, wobei mir Schauder den Rücken hinunterliefen. Luzifer hatte mir vor langer Zeit Japhrimel als Vertrauten zugeteilt. Ich kannte die meisten Regeln, die man im Umgang mit einem Dämonen-Vertrauten zu befolgen hatte, bis vielleicht auf die, dass man nicht zulassen darf, dass sich der Dämon in einen verliebt.
    Aber wie lauten die Regeln, wenn dein toter Freund plötzlich als aufdringlicher Geist vor dir steht?
    „Zum Teil. Zum Teil auch nicht. “ Er nickte zustimmend, während seine Finger sanft über den Knauf glitten, eine Bewegung, die ich gut kannte. Immer, wenn er einen Transport gleit er geflogen oder die Raffinessen einer Kopfgeldjagd erörtert hatte, waren seine Finger leicht in Bewegung gewesen. Auf einem Schwertknauf auf dem Griff einer Waffe … oder auf meiner Hüfte, ganz sanft, wenn wir spätabends im Bett lagen.
    Vor langer, langer Zeit. Vor Japhrimel. Vor allem.
    Ich konnte mich nicht beherrschen. Ich musste es einfach ansprechen. „Japhrimel.“
    Jace ' Blick wanderte hinunter zu seinem Schoß und weiter zum Schwert. „Von hier aus bekomme ich nicht viel über Dämonen mit, Danny.“
    „Danach habe ich nicht gefragt.“
    „Eine andere Antwort wirst du von mir nicht bekommen. Ich werde nicht aufhören, auf dich aufzupassen, nur weil es ihn gibt, Danny. Du bist auf dem Weg in gefährliche Gewässer, und du wirst alle Hilfe brauchen, die du kriegen kannst.“
    Sekhmet sa'es, können die Gewässer denn wirklich noch gefährlicher werden? Der Gedanke musste sich wohl auf meinem Gesicht widergespiegelt haben, denn er lachte, das kurze, bittere Lachen, das er während einer Jagd von sich zu geben pflegte, ein Geräusch, das unendlich viele Erinnerungen weckte, die wie riesige stumme Fische an den Fenstern entlangschwammen und im Sonnenlicht einen Schwann bildeten.
    „Ich bin hier, wenn du mich brauchst, Danny. Aber du weißt ja, was du tun musst.“
    Warum hast du mich nicht sterben lassen, Jace? Ich öffnete den Mund, um die Frage laut zu stellen, aber ein leises Geräusch lenkte mich ab. Es war der Flüsterton, mit dem gut geöltes Metall aus der Scheide gleitet. Ich sprang auf die Füße und stellte voller Entsetzen fest, dass ich unbewaffnet war. Ich trug nur ein paar Fetzen am Leib, und ich war wieder ein Mensch. In der Kehle und den Handgelenken konnte ich schwach meinen Puls spüren. Das Sonnenlicht verblasste, Wolken zogen an der Sonne vorbei – oder vielleicht hatte sich auch etwas Großes über das Haus geschoben.

Jace legte den Kopf zur Seite. Das Schwert lag immer noch über seinen Knien, aber ich hörte ein leises Knirschen. Schritte, jemand, der barfuß über den Holzboden ging. Kam das Geräusch aus dem Flur, oder bildete ich mir das nur ein?
    „Du bist noch nicht fertig. Geh jetzt, Danny. “
    Das Licht

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